Tragödie um russischen Ex-Nationaltorhüter

Donnerstag, 20. Juni 2019, 15:58 - Martin Merk

Tragödie um den russischen Ex-Nationaltorhüter Maxim Sokolov. Seine Ex-Frau Irina wurde im Haus der Familie ausserhalb von St. Petersburg mutmasslich von einem ihrer Söhne ermordet.

Offiziell ist noch nicht ganz klar was letzte Woche im Petersburger Vorort Nowaja Romanowka geschah. Fest steht, dass Irina Sokolova, die mit dem langjährigen russischen Nationaltorhüters Maxim Sokolov zwei Kinder hatte, mit einem Messer ermordet wurde. Der 18-jährige Sohn Maxim Sokolov junior wurde bewusstlos und mit Stichverletzungen ins Spital eingeliefert. Der 15-jährige Sohn Arseni, der zwischenzeitlich in Untersuchungshaft war, steht unter Verdacht. So die amtlichen Informationen, während die Polizei den Täter zu eruieren versucht.

In den russischen Medien gab es etwas mehr Informationen. So soll der jüngere Bruder Arseni seinen älteren Bruder Maxim der Bluttat beschuldigte haben und flüchtete ins Nachbarhaus als er ihn angeblich ebenfalls umbringen wollte. Mit dem Nachbar und Messern bewaffnet kam er zurück. Seine Mutter war da bereits tot und er schlug auf seinen Bruder ein, der bewusstlos ins Spital geliefert wurde und noch nicht vernommen werden konnte. Die Polizei verhörte unterdessen den jüngeren Bruder und steckte ihn aufgrund widersprüchlicher Aussagen drei Tage lang in eine Untersuchungshaft für Jugendliche, wo er aber wieder entlassen wurde.

In den russischen Medien und in Fernsehsendungen kamen viele Gerüchte und Theorien von befragten Leuten aus dem Umfeld der Familie auf in der Nachbarschaft, im Eishockey, in der Schule. So sagte ein Nachbar, dass er einen Arbeiter mit Blutspuren am selben Tag aus dem Haus gehen sah, andere erklärten, dass es zwischen den Eheleuten öfters zu Auseinandersetzungen gekommen sein soll und die Frau öfters geschlagen wurde. Ebenso, dass es mit dem jüngeren Sohn Arseni öfters Probleme gegeben haben soll in der Schule aufgrund eines schwierigen Charakters, während sein älterer Bruder als vorbildlich bezeichnet wurde. Eine Situation, die den Verdacht ebenfalls auf den jüngeren Bruder leitete. Die Familie galt in der Nachbarschaft als ruhig und idyllisch. Derart idyllisch, dass erst jetzt öffentlich wurde, dass sich das Paar vor zwei Jahren scheiden liess. Der Vater kam jedoch regelmässig vorbei, um sich um die Kinder zu kümmern und war auch Trainer des älteren Sohns beim Team SKA-1946 in der höchsten russischen Juniorenliga.

Der 47 Jahre alte Maxim Sokolov war jahrelang Torhüter unter anderem bei seinem Stammclub SKA St. Petersburg und nahm mit der russischen Nationalmannschaft an sieben Weltmeisterschaften und den Olympischen Winterspielen 2006 teil. In den letzten fünf Jahren amtete er in verschiedenen Trainerfunktionen in der SKA-Organisation. Beide Söhne spielten ebenfalls als Torhüter in Nachwuchsligen in St. Petersburg, wobei der jüngere zum Fechten wechselte.

Aufschluss wird es wohl erst in einigen Wochen geben. Dann, so hoffen die Ärzte, sollte der ältere Bruder Maxim ansprech- und verhörbar sein.