Nemeth, Wüthrich, Czarnik weg - Quo vadis SC Bern?

Montag, 25. November 2024, 23:31 - Roman Badertscher

Nicht einmal eine Woche ist es her, als ein möglicher Wechsel von Patrik Nemeth vom SC Bern zum Erzrivalen HC Fribourg-Gottéron erstmals bekannt wurde und viele überraschte. Weniger überraschend war der Weggang von Philip Wüthrich. Austin Czarnik soll bereits der Nächste sein. Ein Kommentar.

Es kam für viele SCB-Anhänger und wohl auch für die sportliche Führung des 16-fachen Schweizer Meisters überraschend. Der schwedische Verteidiger, Defensiv-Garant und die Verlässlichkeit in Person, Patrik Nemeth, soll Ende Saison zum Erzrivalen Fribourg-Gottéron wechseln. Wie nun durch "watson.ch" bekannt wurde, soll die sportliche Führung um Sportdirektor Martin Plüss und General Manager Patrik Bärtschi den Willen des Spielers, den Vertrag bereits Anfang Saison vorzeitig zu verlängern, nicht nachgekommen sein.

Ist man davon ausgegangen, dass Nemeth schon bleiben werde? Bekanntlich werden die Verträge teils auch schon früher in der Saison ausgehandelt. Offiziell wurde der Transfer vom HC Fribourg-Gottéron noch nicht bestätigt. Da aber bereits mehrere verlässliche Quellen darüber berichteten, wird dies früher oder später geschehen.

Für den SC Bern wird es nicht einfach sein, die Lücke, die Nemeth hinterlassen wird, zu schliessen. Falls die Meldung stimmt, dass Nemeth bereit war zu Saisonbeginn vorzeitig zu verlängern, aber weder Plüss noch Bärtschi darauf eingingen, muss sich die sportliche Führung hinterfragen, weshalb man einen der sichersten Abwehrspieler des SCB in den letzten zwei Jahren so einfach ziehen lässt.

Offiziell bestätigt wurde letzten Mittwoch die Verpflichtung von Philip Wüthrich vom HC Ambri-Piotta. Der 26-jährige Berner wird ab kommender Saison zusammen mit Gilles Senn das Tor der Leventiner hüten. SCB-Headcoach Jussi Tapola verzichtete nicht immer auf Wüthrich, setzte aber mehrheitlich auf den Schweden Adam Reideborn. Sein Wechsel ist aus der Sicht von Wüthrich selbst, der viel spielen möchte, nachvollziehbar.

Somit ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sich der SC Bern auch in der kommenden Saison mindestens eine Ausländerlizenz für die Goalieposition leisten wird. Wie bereits länger bekannt, möchte Reideborn gerne bleiben. Will dies auch der SCB? Sportchef Patrik Bärtschi liess sich bisher nicht in die Karten blicken. Sämtliche Optionen seien möglich.

Nach der ersten Meldung über einen Wechsel von Patrik Nemeth in die Saanestadt, hätten eigentlich die Hebel in Gang gesetzt werden müssen, um mit Liga-Topscorer Austin Czarnik den Vertrag vorzeitig zu verlängern. Blicken wir etwas zurück: Czarnik wurde erst kurz vor Saisonbeginn für Kalle Kossila verpflichtet, dessen Vertrag aufgrund nicht bestandener Checks aufgelöst wurde. Sportchef Patrik Bärtschi hatte dabei ein glückliches Händchen.

Schnell wusste Czarnik den Berner Fans zu gefallen und wurde rasch zum Liga-Topscorer. Noch heute steht er mit neun Toren und 18 Assists aus 22 Spielen an oberster Stelle. Wenn der US-Amerikaner nicht spielt, merkt man dem Berner Spiel an, dass etwas fehlt. Laut "watson.ch" hat der Lausanne HC seine Dienste ab kommender Saison gesichert. Es ist bekannt, dass der LHC mittlerweile gute Saläre bezahlt (auch nach dem Abgang von Petr Svoboda), doch wenn man schon einen so guten Importspieler verpflichten konnte, der alle überraschte, muss man doch alles tun, um ihn zu halten.

Aufgrund der anhaltenden Diskussionen über die noch nicht offiziellen, aber von mehreren Quellen bestätigten, Weggängen von Patrik Nemeth und Austin Czarnik sollte die sportliche Führung ein Statement abgeben. Ansonsten weckt es den Anschein, dass Sportchef Patrik Bärtschi in der Causa Nemeth und Czarnik völlig überrascht wurde oder es noch nicht für nötig hielt, die besten Spieler zu einem Verbleib zu bewegen. Ob mit Czarnik verhandelt wurde, entzieht sich dabei unserer Kenntnis. Es gibt viele Gründe, weshalb Spieler den Club wechseln. Nichtsdestotrotz werfen beide Transfers bei vielen SCB-Fans Fragen auf. Fragen, die die sportliche Führung zu beantworten hat.

Weiterhin offen ist übrigens die Zukunft von Thierry Bader und Yanick Sablatnig. Beide stehen offenbar auf dem Wunschzettel von Martin Steinegger, Sportchef des EHC Biel.