KHL droht National League

Sonntag, 20. Oktober 2024, 19:28 - Martin Merk

Weil Michal Kristof trotz weiterlaufenden Vertrages vom HK Sotschi zu den SCL Tigers wechselte, droht die russische KHL der National League.

Bis vor kurzem hätte ein Spieler in Russland mit weiterlaufendem Vertrag nicht in die Schweiz wechseln können ohne seinen Vertrag unter hoher Strafzahlung aufzulösen. Doch Kristof wollte weg und konnte sich nicht gütlich über eine Vertragsauflösung mit dem HK Sotschi einigen – und verliess den Club ohne sich zu verabschieden. Weil die russische KHL sich aber dem russischen Eishockeyverband losgesagt hat und zur „wilden Liga“ geworden ist, greifen die internationalen Transferregularien der IIHF für KHL-Transfers nicht mehr.

Weil Kristof in einer wilden Liga spielte, fragte die IIHF die Russen gar nicht erst um ihre Freigabe, sondern stattdessen Kristofs Heimatverband. Und der slowakische Eishockeyverband genehmigte den Transfer. Kristof war somit bereits am Wochenende spielberechtigt und führte am Freitag und Samstag als Center die erste Linie der SCL Tigers an.

Beim HK Sotschi löste der unschöne Abschied nur ein Schulterzucken aus. Kristof erhielt ohnehin kaum Eiszeit und aufgrund der rechtlichen Lage hatte man mit diesem Szenario gerechnet. In den russischen Medien wird der Wechsel des Spielers ohne Eiszeit aber zum Skandal emporstilisiert. Der IIHF wirft die KHL «einmal mehr eine politisch motivierte Position gegenüber der KHL und dem russischen Eishockey als Ganzes» vor und droht auch konkret der National League: «Den Transfer zu genehmigen gefährdet die Clubs der Schweizer Liga und die Wahrung der Verträge der in ihrer Liga auftretenden Spieler, da die Praxis des Vertragsbruchs in beide Richtungen erarbeitet werden kann.»

Michal Kristof gehört zu den Olympiahelden von 2022 der Slowakei. Foto: JustPictures.ch / Vedran Galijas