Philadelphia-Goalie von russischer Armee verhaftet

Der russische Nationaltorhüter und KHL-Goalie des Jahres Ivan Fedotov hätte diesen Sommer zu den Philadelphia Flyers wechseln sollen. Nun wurde er von der russischen Militäradministration nach einem Eistraining in St. Petersburg verhaftet.

Es hört sich an wie Geschichten vergangener Zeiten, doch gestern, im Jahr 2022, wurde der 25-jährige Torhüter Ivan Fedotov, der dieses Jahr den ZSKA Moskau als KHL-Torhüter des Jahres zum Meistertitel führte und beim Silbermedaillen-Gewinn an den Olympischen Winterspielen zum Einsatz kam, von Beamten des Militärkommissariats von St. Petersburg verhaftet. Dem 2-Meter-Hünen wird laut russischen Medienberichten Militärdienstverweigerung vorgeworfen. Eine Reporterin des Sportsenders Match TV war für eine Dokumentation mit dem Spieler Zeugin der Verhaftung durch rund zehn Beamte geworden, davon zwei in Militäruniform.

Fedotov war bislang Spieler des Armeeclubs ZSKA Moskau, hat jedoch seinen ausgelaufenen Vertrag nicht verlängert und bei den Philadelphia Flyers unterschrieben. Ein Vorgang, wie er über all die Jahre seit dem Ende der Sowjetunion gang und gäbe war. Doch offenbar sind damit nicht alle einverstanden. Zu Sowjetzeiten war es ein Ding der Normalität, dass die besten Spieler in die Armee eingezogen wurden, damit sie als «Sportsoldaten» für den ZSKA Moskau spielten und den Club zu Ruhm und Ehre führten. Erst in den Jahren der Öffnung in den 80er-Jahren und nach dem Ende der Sowjetunion in den frühen 90er-Jahren durften Spieler als Profis im Westen anheuern ohne eine abenteuerliche und in ihrer Heimat strafbaren Flucht.

Wie es mit Fedotov weitergeht ist noch unklar. Muss er ins Gefängnis? Muss er Militärdienst leisten? Wird er in den Krieg geschickt? Wird er genötigt beim ZSKA Moskau weiterzumachen? Seit der gestrigen Verhaftung hat es kaum Neuigkeiten gegeben, ausser dass er im Militärgebäude, wo er befragt wurde, erkrankte und mit einer Ambulanz weggefahren wurden. Im Prinzip gilt für Männer im Erwachsenenalter eine Militärdienstpflicht, wobei es für Nationalspieler Möglichkeiten einer Ausnahme gibt.