Zahltag: 496‘000 Fr. von PostFinance für den Nachwuchs

Mittwoch, 6. März 2019, 16:57 - Martin Merk

Heute war in Bern Zahltag für die PostFinance Topscorer der National League. Durch das Topscorer-Programm flossen dieses Jahr 496‘000 Franken in den Schweizer Eishockeynachwuchs. Als bester PostFinance Topscorer wurde Dominik Kubalik vom HC Ambrì-Piotta ausgezeichnet.

Seit 2002/03 zeichnet PostFinance die Topscorer aus und ist landauf landab als Gross-Sponsor im Eishockey bekannt. Dieses Jahr gingen 300 Franken pro Punkt jedes PostFinance Topscorers eines Teams (200 Franken in der Swiss League) in die Nachwuchskassen der jeweiligen Clubs. 496‘000 Franken kamen dieses Jahr für den Nachwuchs der Clubs und des Verbands zusammen. Seit 2002 waren dies rund 6 Millionen Franken.

«Es geht beim Topscorer-Ranking auch um unseren Nachwuchs. Wir wollen etwas Gutes tun mit Geld, das wir spenden für die Nachwuchsförderung. PostFinance ist selbst nicht in der besten Saison, aber trotzdem hören wir nicht auf und verlieren unsere Ziele nicht von den Augen», sagte PostFinance-CEO Hansruedi Köng zu den Topscorern der zwölf Clubs.

«Ihr tut etwas enorm Wichtiges. Auch eure Karrieren sind nicht kontinuierlich nach oben gegangen. Wir müssen hart arbeiten. Man wird nicht jede Saison 60 Tore schiessen, aber trotzdem das langfristige Ziel nicht aus den Augen verlieren.»

Er gratuliere insbesondere Dominik Kubalik, der für die Junioren des HCAP mit seinen 57 Scorerpunkten 17‘100 Franken eingespielt hat. PostFinance ist seit 17 Jahren dabei, doch bislang war in dieser Zeit nur einmal ein Ambrì-Spieler Topscorer der Liga, Erik Westrum in der Saison 2007/08. Nun steht Kubalik ganz oben in einer Saison, die den HCAP auch in die Playoffs führte.

«Es ist anders als letzte Saison. Es macht viel Spass. Es ist speziell, dass wir in den Playoffs sind. Es ist eine Weile her, seit Ambrì die Playoffs schaffte. Wir freuen uns sehr darauf», sagt Kubalik und erklärt auch die Feierlichkeiten nach den Spielen mit den Fans: «Novotny hatte die Idee und sagte wir sollten den Fans etwas zurückgeben. Viele sahen wie es Carolina macht, wir machen das auch.»

Auffallend war nicht nur ein «Biancoblù» ganz oben in der Scorerliste. «Fünf von zwölf Topscorer waren Schweizer. Es ist eine Entwicklung, die aufzeigt, dass wir beim Toreschiessen nicht mehr hinterher hinken. Das sind erfreuliche Perspektiven für die Nationalmannschaft», sagte Michael Rindlisbacher, Verwaltungsratspräsident der Swiss Ice Hockey Federation, und lobte auch die Spannung und Ausgeglichenheit in der Meisterschaft. «Bis zum Schluss war keine Playoff-Paarung bekannt.»

Während die Stars der National League ihre Checks abholten, erzählten sie auch wie es bei ihnen als Junior losging.

«Ich machte Sport mit meinem Bruder, spielte auch Fussball, aber fokussierte mich auf Hockey. Es macht Spass, man muss da rausgehen, nicht zu viel denken und Hockey spielen», sagte Mark Arcobello, der zweitbeste Topscorer mit 53 Punkten, und freut sich auf das Playoff-Duell gegen Genf-Servette: «Es wird ein grosser Kampf.»

Knapp dahinter war ein weiterer im Tessin tätiger Spieler. Gregory Hofmann folgte einst seinem Vater, der in der 1. Liga spielte und Schiedsrichter war. So lernte er die Schweiz kennen – und später auch als Profi.

Auch Biels Toni Rajala wuchs mit verschiedenen Sportarten aus. «Vielleicht wäre ich fast Formel-1-Fahrer geworden», sagte der Finne. «Ich fuhr Go-Kart.» Da soll er auch seinen Speed her haben.

Klischee-kanadisch ging es dagegen bei Chris DiDomenico los: «Ich begann auf dem Eisfeld unseres Aussenhofs daheim. Es ist schön wieder zurück in Langnau zu sein und nun haben wir eine Chance in den Playoffs.»

Casey Wellman von den SC Rapperswil-Jona Lakers verriet, wie er schon immer Hockeyprofi werden wollte, obwohl sein Vater Baseball-Profi in der MLB war. Und Julien Sprunger eiferte seiner älteren Schwester nach, die Eiskunstläuferin war. «Meine Schwester machte Eiskunstlauf. Ich wollte immer aufs Eis gehen und meine Eltern brachten mit schwarze Eishockey-Schlittschuhe», sagte er. Nach ersten Gehversuchen im Eiskunstlauf ging er daher schnell zum Eishockey über.

Die Ehrung der PostFinance Topscorer stand im Zeichen des Nachwuchses. Entsprechend kamen auch Nachwuchsspieler des SC Bern auf die Tribüne, welche Präsente überreichte und Fragen stellte. Wir schafft man etwa den Durchbruch, wenn man nicht gerade der grösste und kräftigste im Team ist? Niemand weiss das besser als EVZ-Topscorer Lino Martschini.

«Ich war immer der Kleinste und Leichteste. Ich musste untendurch, aber es hat mich stärker gemacht», sagte Martschini. «Man muss ein Ziel vor Augen haben und es schaffen. Ich konnte früh hoch schiessen und gut Schlittschuhlaufen und ich übte das Schiessen oft, auch draussen. Ich versuche immer der Mannschaft zu helfen mit meinen Stärken. Tore und Vorlagen gehören dazu.»

Die diesjährigen Playoffs werden mehr im Westen stattfinden als üblich. Auch die beiden Clubs vom Genfersee sind dabei und hoffnungsvoll.

«Wir sind besser als Mannschaft dieses Jahr und daher lief es besser bei uns», erklärte Dustin Jeffrey wieso der Lausanne HC den Erwartungen diese Saison besser gerecht wurde als vor einem Jahr.

Wie schon im Vorjahr holte für Genf-Servette Tanner Richard den Check ab und erklärt den Nachwuchsspielern wie es in Übersee für ihn war: «In Nordamerika ist es ganz anders, man lernt Sachen, die man hier nicht so schnell lernt und man hat die Familie nicht da. In der Schweiz muss man mental nicht so unten durch wie etwa in der AHL.»

Nicht für alle Spieler geht es am Samstag mit der besten Zeit des Jahres los. Vier Clubs haben die Playoffs verpasst und spielen in der Klassierungsrunde, die für einige Teams wenig Bedeutung hat, während die beiden am Tabellenende klassierten Mannschaften aus Davos und Rapperswil-Jona für den Abstiegskampf üben.

«Es wird schon noch ein paar Tage, Wochen im Kopf sein», sagt ZSC-Topscorer Denis Hollenstein zum Verpassen der Playoffs im entscheidenden Spiel in Genf. «Man fragt sich sicher Sachen. Aber das ist Sport, da muss man durch.»

Positiver kann es trotz der mässigen Saison seines Teams Perttu Lindgren nehmen, der nach langem Bangen endlich wieder Eishockey spielen kann und sogar zum HCD-Topscorer avancierte.

«Eineinhalb Jahre wusste ich nicht, wie es weitergehen würde und nun bin ich hier und schmerzfrei», so Lindgren, der seit dem Jahreswechsel gleich viermal Doppeltorschütze für den HC Davos war und es so noch auf 30 Scorerpunkte brachte.

Am Samstag geht es los mit den best-of-7 geführten Viertelfinal-Serien sowie der Klassierungsrunde. Alle Spiele beginnen neu um 20 Uhr.

Foto: Martin Merk

PostFinance Topscorer National League 2018/19

1. Dominik Kubalik, Ambrì, 57 Punkte, 17’100 Fr.

2. Mark Arcobello, Bern, 53 Punkte, 15‘900 Fr.

3. Gregory Hofmann, Lugano, 51 Punkte, 15‘300 Fr.

4. Toni Rajala, Biel, 48 Punkte, 14‘400 Fr.

5. Dustin Jeffrey, Lausanne, 46 Punkte, 13‘800 Fr.

6. Christopher DiDomenico, SCL Tigers, 46 Punkte, 13‘800 Fr.

7. Lino Martschini, Zug, 44 Punkte, 13’200 Fr.

8. Julien Sprunger, Fribourg, 38 Punkte, 11‘400 Fr.

9. Tanner Richard, Genf-Servette, 36 Punkte, 10‘800 Fr.

10. Denis Hollenstein, ZSC Lions, 33 Punkte, 9‘900 Fr.

11. Perttu Lindgren, Davos, 30 Punkte, 9‘000 Fr.

12. Casey Wellman, Rapperswil-Jona, 26 Punkte, 7‘800 Fr.

PostFinance Topscorer Swiss League 2018/19

1. Philip-Michaël Devos, Ajoie, 75 Punkte, 30'000 Fr.

2. Timothy Coffman, La Chaux-de-Fonds, 60 Punkte, 24'000 Fr.

3. Cason Hohmann, Olten, 57 Punkte, 22‘800 Fr.

4. Mark van Guilder, Visp, 56 Punkte, 22‘400 Fr.

5. Cody Wydo, Thurgau, 47 Punkte, 18’800 Fr.

6. Ryan Hayes, GCK Lions, 45 Punkte, 18’000 Fr.

7. Brent Kelly, Langenthal, 41 Punkte, 16’400 Fr.

8. Fabian Sutter, Kloten, 33 Punkte, 13’200 Fr.

9. Jared Gomes, Winterthur, 28 Punkte, 11’200 Fr.

10. Fabio Kläy, EVZ Academy, 21 Punkte, 8‘400 Fr.

11. Dario Rohrbach, HCB Ticino Rockets, 15 Punkte, 6’000 Fr.

Total NL: 152‘400 Fr.

Total SL: 95‘600 Fr.

Total NL+SL: 248’000 Fr.

Nachwuchs SIHF: 248’000 Fr.

Total: 496’000 Fr.