Helvetier aus Huttwil 2014 in russischer KHL?

Freitag, 23. Dezember 2011, 01:07 - Martin Merk

Die russische Eishockey-Liga Kontinental Hockey League (KHL) hat überraschend mit einem noch heimatlosen Schweizer Club namens "Helvetics" eine Absichtserklärung unterschrieben, wonach dieser auf die Saison 2014/15 hin der russischen Liga beitreten solle.

Über den Club wurde offiziell nichts bekannt, weder wer die nötigen Millionen aufbringen soll, noch wo der Club überhaupt spielen soll. Gemäss der Absichtserklärung soll bis zum 30. April 2014 die finanziellen Garantien erfüllt sein und eine geeignete Spielstätte gefunden werden.

Die in Russland basierte Liga umfasst derzeit 23 Mannschaften - 19 aus Russland sowie je eine aus Kasachstan, Lettland, der Slowakei und Weissrusslands. Zwischen der Slowakei und dem westlichsten Club aus Chabarowsk liegen dabei nicht weniger als zehn Stunden Zeitunterschied.

Bereits diese Saison ist im slowakischen Poprad mit dem HC Lev ein "Retortenclub" mit einem hauptsächlich von Investoren gedeckten Budget von rund 10 Millionen Euro entstanden für die Teilnahme an der russischen Liga. Eine Absichtserklärung gibt es zudem zwischen der KHL und dem italienischen Zweitligisten Milano Rossoblù.

Doch wer sind die "Helvetier"? Laut der "Aargauer Zeitung" soll der Langenthaler Unternehmer Markus Bösiger einer der vier Investoren mit Interesse am russischen Markt sein. Er hatte kürzlich seine Huttwil Falcons aufgelöst, nachdem ihm der Aufstieg in die NLB mangels gültiger Bewerbung verwehrt blieb. Es wird über eine 70 Millionen Franken teure Erweiterung der zurzeit geschlossenen Huttwiler Eishalle spekuliert. Als Sportdirektor soll der ehemalige Rapperswil-Trainer Igor Pawlow mitwirken. In wiefern der Schweizer Verband bei den Plänen mitwirkt - er müsste formell die Freigabe für einen in der KHL spielenden Club erteilen - ist fraglich. Vor zwei Jahren etwa hatte der tschechische Verband einen KHL-Club verhindert.


Russische Bandenwerbung auf Schweizer Eis. Was 2010 in Davos zwischen Spartak Moskau und dem SKA St. Petersburg einmalig stattfand, könnte bald zur permanenten Realität werden. © Foto: Michael Zanghellini