Nicola Celio geehrt

Montag, 23. November 2009, 18:20 - André Sägesser

Ambri-Piottas lebende Legende Nicola Celio beendete im Frühling nach 20 NLA-Saisons seine Karriere. Nun wurde Ambris Urgestein gebührend verabschiedet.

Nicola Celio ist wahrhaftig eine Ikone bei Ambri. Der mittlerweile 37-Jährige bestritt 926 NLA-Spiele für ein und denselben Klub, ein Rekord in der höchsten Schweizer Spielklasse. Insgesamt verbuchte er für Ambri-Piotta 250 Skorerpunkte (82 Tore) und führte einige Saisons als Captain die Mannschaft. In den 60 Spielen der letzten Saison brachte es der Abwehrspieler auf drei Tore und zehn Assists. Jetzt hat er seine letzte Mission erfüllt und beendete seine eindrucksvolle Karriere.

Vergangenen Samstag nach dem Match gegen die SCL Tigers wurde Nicola Celio von Präsident Filippo Lombardi und der gesamten aktuellen Mannschaft gebührend verabschiedet. Der HC Ambri-Piotta hat sich entschieden, dass man die Nr.8 von Nicola Celio zurückzieht und sein Dress neben dem von Dale McCourt unter dem Dach der Valascia aufhängt. Ein sichtlich gerührter Nicola Celio setzte danach zur letzten HCAP-Amtshandlung an. Die letzte Welle vor der Curva Sud. Die Ambri-Fans bedankten sich ihrerseits mit Sprechchören und viel Applaus für Celios 20 jähriges Engagement beim HCAP.

Erstaunlich ist der Werdegang des gelernten Autoelektrikers und Cousin von Manuele Celio. Während Manuele Celio dem Ruf in die Deutschschweiz folgte, spielte der "nur" 1.73 cm grosse Nicola Celio bis dato bei den Biancoblu. Der Sohn des ersten Derbytorschützen Guido Celio, er erzielte am 1.Dezember 1964 das erste Tor des HCAP gegen den HC Lugano, debütierte als Stürmer in der Saison 1989/90 in der ersten Mannschaft unter Trainer Dan Hober. In der Juniorenzeit wurde das Urgestein Ambris jahrelang von vorwiegend osteuropäischen Eishockeylehrern betreut, welche schon früh seine Spielmacherqualitäten bemerkten und diese dementsprechend förderten. Dass er mit diesem Talent kein Superstar geworden ist, liegt an seinen läuferischen Limiten. Trotzdem konnte der "kleine Celio" an der Eishockey B-WM in Eindhoven 1994 als Entdeckung gefeiert werden. Zusammen mit seinen Cousin Manuele und dem damaligen Clubkollegen Peter Jaks bildeten die drei Leventiner die erfolgreichste Sturmformation der Eisgenossen. Zwar wurde der Aufstieg in die A-Gruppe verpasst, dennoch war der kleinste Schweizer Spieler der Grösste. Vom letztjährigen Ambri-Team war Nicola Celio der letzte verbliebene Akteur, der um die Jahrtausend-Wende seinen Teil zu den grössten Erfolgen der Klubgeschichte beitrug (Playoff-Final-Teilnahme 1999, Siege in den Finalturnieren des Continentalcups 1998 und 1999 sowie im europäischen Supercup 2000). Im Jahre 2005 wurde Nicola Celio gar für das All Star Game gewählt. Pro Club bildeten drei Spieler ein Team: Schweizer mit meisten Stimmen, Ausländer mit meisten Stimmen.

Die Celio Hockey-Dynastie stirbt langsam aus

Nicola Celio war übrigens der letzte noch aktive Spieler in der National League A aus der legendären Leventiner Celio-Dynastie. "Der nächste Celio, der nachrücken könnte, ist der 14-jährige Sohn meines Cousins Manuele Celio", meint Ambris Urgestein. Ganz ohne Eishockey geht es aber beim 37-jährigen Tessiner doch nicht. Celio hält seine Knochen nach 926 NLA Spielen nun beim HC Chiasso hin. Wen wundert es? Natürlich mit seiner legendären Nummer 8 auf dem Trikot. Das Team, welches als Aufstiegskandidat gehandelt wird, steht zur Zeit an zweiter Stelle in der Tabelle der 2. Liga. Nicola Celio erzielte bisher in acht Spielen fünf Tore und gab drei Assists. Zudem ist Nicola Celio Förderer der im Frühling gegründeten Zusammenarbeit zwischen der GDT Bellinzona, dem HC Ascona, Vallemaggia und Verzasca. Das Ziel des "Mini Pool Sopraceneri" ist eine bessere Zusammenarbeit in den Jugendabteilungen und eine Erhöhung des sportlichen Potenzials der jungen Eishockeyspieler. Langweilig wird es dem pensionierten NLA Spieler gewiss noch lange nicht.


Nicola Celios Nummer 8 wurde aus dem Verkehr gezogen und hängt nun unter dem Dach der Valascia. © Foto: Yvonne Leonardi