Steiner ins Armenhaus Nordamerikas

Montag, 5. Oktober 2009, 10:15 - Martin Merk

Der Schweizer Stürmer Daniel Steiner gibt auch nach seinem Rausschmiss beim AHL-Team Syracuse Crunch nicht auf und will es nun noch eine Liga tiefer im Niemandsland Nordamerikas versuchen.

Laut mehreren Zeitungsberichten will Steiner beim drittklassigen Team Reading Royals in der ECHL anheuern. Der Club aus der Kleinstadt im US-Bundesstaat Pennsylvania führt ihn zwar noch nicht im Kader fürs Camp, doch soll er als Probant teilnehmen und sich für einen Vertrag empfehlen. Wie zuvor bei den Columbus Blue Jackets (NHL) und Syracuse (AHL).

Ironischerweise war sein Team aus Columbus weggejagt worden, um 1999 Platz für die NHL-Erweiterungsfranchise Columbus Blue Jackets zu machen. Heute sind die Reading Royals Partner in der Pyramide der Toronto Maple Leafs integriert mit Partnerschaften zum NHL-Team wie auch zum AHL-Club Toronto Marlies. Ebenfalls steht der Club in Partnerschaft mit den Boston Bruins.

Die ECHL gilt als die stärkste der Wurst-und-Brot-Ligen unterhalb der NHL und AHL mit dem Talent eines schwächeren NLB-Clubs, aber deutlich mehr Härte. Für seinen Auslandaufenthalt muss Steiner auf viel Komfort verzichten. Lange Busreisen sind an der Tagesordnung. Die Teams sind von Norden bis Süden an der Ostküste, aber auch von Alaska bis Kalifornien an der Westküste der USA angesiedelt sowie mit einem Team von der kanadischen Westküste. Das Monatsgehalt liegt zwischen 1600 und 2900 Franken. Soviel würde er in der NLA in einem Spiel verdienen.

Nur selten gelingt einem Spieler von der ECHL den Sprung nach oben. Es gilt als Desperado für Nordamerikaner, die allen Widerständen zum Trotz Eishockey-Profi bleiben wollen sowie einiger Exoten aus Europa und Asien - inklusive ungedraftete Abenteurer wie Steiner. Doch Steiner hat auch ein Vorbild aus seinem Heimatkanton: Auch Mark Streit durchlief einst das Stahlbad ECHL bei den längst bon der Bildfläche verschwundenen Tallahassee Tiger Sharks, bevor er den Aufstieg in die AHL schaffte und in die Schweiz zu den ZSC Lions zurückkehrte. Fünf Jahre später erfüllte sich sein NHL-Traum doch noch.