Litauen will in die KHL

Dienstag, 27. Oktober 2009, 13:25 - Martin Merk

Nach Kasachstan, Lettland und Weissrussland will mit Litauen eine weitere ehemalige Sowjetrepublik ein Team in der russischen KHL.

Zu Sowjetzeiten genoss Eishockey im Basketball-verrückten Litauen ein Stiefmütterchendasein. Einzig in der wenig Charme ausstrahlenden Provinzstadt Elektrenai gab und gibt es einigermassen professionelles Eishockey. Doch das Jahr 2009 zeigte einen enormen Aufschwung. Der litauische Verband wagte es in der Siemens-Arena in der Hauptstadt Vilnius die Eishockey-WM Division I auszutragen, wo sonst nur Basketball und Konzerte angesagt sind, und lockte bis zu 8700 Fans an.

Dies spornte auch die KHL an. Weil beide Eishallen in St. Petersburg besetzt waren, verschob der SKA St. Petersburg vor zwei Wochen das Topspiel gegen Ak Bars Kasan nach Vilnius und lockte immerhin 6350 Fans an, auch weil man im Kader mit Darius Kasparaitis einen litauisch-stämmigen Spieler hat, der allerdings immer noch verletzt ist und um seine Karriere bangt.

Nach dem Markttest zeigt man sich im Land des Weltranglisten-23. motiviert, ein eigenes KHL-Team zu kreieren. Das einzige Problem sind die Finanzen. Doch für Samstag ist nun eine Medienkonferenz angekündigt beim FK Vetra Vilnius, dem Zweitplatzierten der litauischen Fussballliga. Offenbar wollen die Clubbesitzer, die OPI Group, unter dem gleichen Namen ein Eishockey-Team für die KHL gründen. Hierfür möchte man mit dem litauischen Rekordmeister Energija Elektrenai zusammenarbeiten, der sich als Farmteam und Nachwuchsorganisation einbringen könnte. Die durch ein Kraftwerk dominierte Industrie-Kleinstadt hat schliesslich mit Kasparaitis und Darius Zubrus bereits zwei Weltklasse-Spieler produziert.

An der Medienkonferenz wird auch der Russe Alexander Kharlamov anwesend sein. Er ist offenbar als Manager des neuen Clubs vorgesehen.