Memorial Cup-Finale mit Schweizer

Samstag, 24. Mai 2008, 17:35 - Christian Häusler

Am Sonntag Abend geht auch für den letzten im Einsatz stehenden Eisgenossen Yannick Weber die Saison 2007/08 zu Ende. Er trifft mit den Kitchener Rangers auf die Spokane Chiefs zum grossen Finalspiel um den berühmten Memorial Cup - die 1919 gestiftete Trophäe für den kanadischen Juniorenhockey-Meister (CHL).

Die Spokane Chiefs (Meister der Western Hockey League) trafen in diesem Turnier auf die Gateneau Olympiques (Quebec; 3:1-Sieg) und Webers Kitchener Rangers (Ontario Hockey League; 2:1-Sieg). Weil Kitchener das einladende Team waren, durften die Belleville Bulls (5:4-Sieg nach Verlängerung) als Playofffinalteilnehmer der OHL mittun.

Spokane Chiefs (WHL) oder die Kitchener Rangers (OHL)
Vor fünf Jahren setzten sich der heutige Gastgeber Kitchener Rangers gegen die Kelowna Rockets, Peterborough Petes und den Gastgeber Québec Remparts durch. Damals gewann der OHL-Sieger sämtliche Spiele und sicherte sich nach 1982 den begehrtesten Juniorentitel zum zweiten Mal.
Als Gastgeber waren die Kitchener Rangers bereits für den Memorial Cup qualifiziert und sie hätten sich dadurch den mühsamen Weg durch die Playoffs sparen können. "Wir wollen unsere Teilnahme mit einer guten Leistung rechtfertigen", sagte Yannick Weber zu Beginn der Saison. Mit 53 Siegen aus 68 Spielen erreichten die Kitchener Rangers 110 Punkte und damit Platz eins.
In den Playoffs eliminierten die Rangers zuerst Plymouth (4:0-Siege), dann folgte Sarnia (4:0) ehe Sault Ste.Marie den ersten Sieg gegen den Favoriten (4:1) erringen konnte. Im Final stiess das Team von Trainer Peter DeBoer auf den härtesten Gegner. Die Rangers setzten sich erst im siebten Spiel gegen Belleville mit 4:1 durch.

1991 gelang den Spokane Chiefs das Meisterstück, damals rang der WHL-Vertreter seine Gegner die Sault Ste. Marie Greyhounds, Chicoutimi Saguenéens und Drummondsville Voltigeurs nieder.
50 Siege erreichte der WHL-Champion während der Quali, dies reichte "lediglich" zu Rang drei. Aber mit nur einem Punkt Rückstand auf den WHL-Qualisieger Tri-City.
In den Playoffs schickten die Chiefs zuerst Everett (4:0-Siegen), Vancouver (4:2), Tri-City (4:3) und zuletzt Lethbridge (4:0) in die Ferien. Damit verhinderten die Chiefs, dass mit Luca Sbisa ein zweiter Schweizer um den Memorial Cup spielen konnte.

Den durchschnittlich 6700 (Ausverkauft: 7100) Zuschauern wurde typisches nordamerikanisches Juniorenhockey geboten - schnell, schnörkellos, mit Fights um jede Scheibe, harten Checks an der Bande und viel Zug aufs Tor. Ausser dem gestrigen Halbfinalspiel zwischen den Belleville Bulls und den Kitchener Rangers wurden alle Partien erst in den letzten Minuten entschieden, oft endeten sie mit nur einem Treffer Differenz oder gar in der Verlängerung.An diesem Halbfinalspiel trumpften die Rangers ganz gross auf und rangen den Ligarivalen gleich mit 9:0 Toren nieder, nachdem man im Playofffinal noch über sieben Spiele hatte gehen müssen.

Yannick Weber vor seinem grössten Erfolg
Damit geht für den ehemaligen U20-Captain eine weitere erfolgreiche Saison im Mutterland des Eishockeys und die Zeit als Junior zu Ende. Weber war einer der Top Guns seiner Mannschaft und wie in der Nati der Abwehr- und Powerplaychef. Im November wurde er zum Spieler der Woche und Verteidiger des Monats gewählt, er durfte den Ring des OHL-Meisters in Empfang nehmen und Ende der Saison ist er in die zweite Linie des All Star Teams gewählt worden.
Mit diesem Palmares erhofft sich der 19-Jährige einen Profivertrag in der Organisation der Montreal Canadiens, die ihn letztes Jahr gedraftet hatte (3. Runde; Nr. 73), zu erhalten und dürfte die nächste Saison in der AHL (Hamilton Bulldogs) in Angriff nehmen.