Streit um Bertolottis Videoaktion

Donnerstag, 17. März 2005, 00:00 - Martin Merk

Nach Bertolottis Videoaktion scheint ein Streit zwischen den Schiedsrichtern und der Nationalliga entbrannt. Reto Bertolotti hatte am Dienstag eigenmächtig und entgegen der Reglementen die Bilder von SF DRS zur Entscheidung über ein Nicht-Tor angeschaut. Er darf jedoch nur die Bilder der Hintertor-Kamera auf einem kleinen, grauen Monitor zwischen den Spielerbänken anschauen, wie sie in jedem NLA-Stadion eingerichtet sind. Wie der "Blick" berichtet, kritisiert der Nationalliga-Geschäftsführer Kurt Locher Bertolottis unkorrektes Verhalten. Die Nationalliga habe laut der Zeitung zuvor schon von SF DRS das Angebot gehabt, diese Bilder kostenlos für die Schiedsrichter zur Verfügung zu stellen. Die Nationalliga hatte abgelehnt, weil das Fernsehen nicht an jedem NLA-Spiel vertreten ist.
Was auch für viele ein Skandal ist, die Sportlichkeit des Entscheides hin oder her, ist es bei den Schiedsrichtern nicht. Der Schiedsrichter-Chef Gody Stauffer steht laut Aussagen in der der Zeitung hinter Bertolotti. "Ich kann Reto doch nicht den Kopf abhauen, zumal er einen sportlich korrekten Entscheid gefällt hat. Und das zählt mehr als jede Weisung", wird Stauffer zitiert. Ein Freipass also für die Schiedsrichter, um künftig unabhängig der Reglemente über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu entscheiden, zumal Bertolotti auf nächste Saison hin sein Nachfolger als Schiedsrichter-Chef wird. Das Verhalten hat seinen Grund: Sowohl Stauffer wie Bertolotti fordern die Nationalliga laut der Zeitung auf, endlich die Fernsehbilder zuzulassen. "Entweder stellt man uns die Fernsehbilder zur Verfügung, oder die Nationalliga sorgt dafür, dass alle Monitore zwischen den Spielerbänken verschwinden", befindet Bertolotti, der übrigens auch für das heutige Spiel in Zürich wieder die Serie ZSC-Zug leitet.