Ottawa Senators vor dem Aus

Freitag, 10. Januar 2003, 00:00 - Martin Merk

Der kanadische NHL-Club Ottawa Senators steht vor dem Aus: Der zehn Jahre alte Club, bei dem auch Julien Vauclair unter Vertrag steht, und sein Besitzer Rod Bryden haben gestern bei der Behörde Gläubigerschutz beantragt und sind damit zahlungsunfähig. Die Senators sind mit 160 Millionen kanadische Dollar verschuldet, die Eishalle Corel Centre mit 210 Millionen, insgesamt also 370 Millionen kanadische oder 240 Millionen US-Dollar. Die Senators werden zwar wohl die Saison zu Ende spielen, dann wird der Club aber verkauft werden müssen. Ein Umzug der Franchise in die USA ist sehr wahrscheinlich. Bryden appeliert deswegen an die Stadt. Von den 30 NHL-Teams kommen derzeit noch sechs aus dem Mutterland des Eishockeys, bereits die Québec Nordiques (Colorado Avalanche) und Winnipeg Jets (Phoenix Coyotes) überstanden die Zeichen der Zeit nicht. Die kanadische Clubs stehen gegenüber den amerikanischen im Nachteil. Zwar ist die Begeisterungsfähigkeit ungemein höher und sportlich stehen mit Ottawa und Vancouver zwei an der Spitze, doch ist die Steuerlast extrem höher und der kanadische Staat ist nicht an einer Verbesserung der Lage seines Eishockeys interessiert mit dem Standpunkt, dass die Eishockey-Clubs gleichbehandelt werden müssten wie normale Unternehmungen.
Ottawa ist der dritte Club, der je Gläubigerschutz beantragt hat in den letzten 29 Jahren, zuvor taten dies die Pittsburgh Penguins (1974, 1998) und die Los Angeles Kings (1995). In keiner anderen der vier grossen Profiligen Nordamerikas gab es soviele Konkurs-Fälle. Und mit den Buffalo Sabres plagen einem weiteren NHL-Club grosse Probleme.
Dabei läuft es den Ottawa Senators, vom Budget her die Nummer 25 der NHL, auf dem Eis so gut wie nie zuvor: Keine andere Mannschaft hatte pro Spiel eine bessere Punkausbeute.