Verheimlicht der SEHV etwas?

Samstag, 8. März 2003, 00:00 - Urs Berger

An der gestrigen Pressekonferenz in Zug wurden keine Neuigkeiten über den Fall „Kohler“ bekannt gegeben.

Schon der erste Bericht stellte den Beteiligten einen Persilschein aus. Speziell Franz A. Zölch und auch Peter Lüthi mussten sich nicht grosser Kritik aussetzen. Mehr zu reden als der Fall Kohler scheint der Tatsachenbericht vom ehemaligen Controller Paly.

Der zweite Teil des Berichtes von Einzelrichter Heinz Tännler zeigte die Verfilzung in den Gremien des Schweizerischen Eishockeyverbandes auf. Als Beispiel können wir den zurückgetretenen Präsidenten Werner Kohler wählen. Kohler war neben dem Präsidium auch für die Vermarktung, die Events und die Nationalmannschaften verantwortlich. Dies obwohl in der Verbandsstruktur, welche 1999 beschlossen wurde, solche Kumulationen eigentlich nicht stattfinden sollten. Genau auf diesen Punkt geht der Bericht von Heinz Tännler sehr stark ein. Der Zentralvorstand, die GPK (Geschäftsprüfungskommission) und das Hockeyparlament wurden gerügt, jedoch im gleichen Atemzug wieder entschuldigt. Was kann das Parlament, der Zentralvorstand oder die GPK dafür, wenn es keine Pflichtenhefte gibt? Gemäss Aussagen einiger Parlamentarier wurde, obwohl mehrfach nachgefragt wurde, immer wieder gesagt, dass diese noch kommen würden.

Welche Massnahmen wird nun der SEHV ergreifen? In fünf verschiedenen Projekten wird die Zukunft besprochen und allfällige Massnahmen für die Sitzung des Eishockeyparlamentes im Juni erarbeitet. Dies fünf Arbeitsgruppen sind das Tagesgeschäft (4 Personen), die Finanzen (4 Personen), die Rückabwicklung des IMG-Vertrages (4 Personen) mit Beizug von Herrn Biver, die Planung der Zukunft (7 Personen) sowie die neu Ausrichtung des Marketing (4 Personen) mit dem SCB-Geschäftsführer Marc Lüthi als Leiter. Gerade diese Position ist interessant. Konnte doch Mark Lüthi schon einmal in einer ähnlichen Situation einspringen und hatte im Jahre 1998 den SC Bern vor dem wahrscheinlichen Aus gerettet. Mit ihm ist sicher eine fähige und gute Person gefunden worden, welche das Schiff SEHV im Bereich Marketing an die Spitze führen wird.

Anders sieht es bei den Angriffen des Contollers des SEHV aus. Gemäss Aussagen der beteiligten, sei dies alles nur „warme Luft“ welche jeglicher Grundlage entbehre. Die von Herrn Paly im „Tatsachenbericht“ genannten Zahlen seien grössten Teils aus den Jahren 1995 – 1997 und entsprächen nicht den heutigen Verhältnissen. Doch weder die Herren Lüthi, Zahner oder Zölch konnten die Anschuldigungen mit konkreten Zahlen dementieren. Alle drei verwiesen jeweils auf die damaligen Methoden und die Abnahme des Budgets. Herr Lüthi, welcher in diesem Bericht zusammen mit Herrn Zahner stark angegriffen wurde sagte, dass er weder ein Verbands Auto noch die Sitzungsgelder für den IIHF für sich beansprucht hätte. Es Stimme jedoch, dass er die Entschädigungen für die Sitzungen am Wochenende behalten habe.

Ähnlich liegt der Fall bei Herrn Zahner. Seit seiner Anstellung 1991 hätten das Spesenreglement und die Kilometer-Entschädigungen sechs Mal geändert. Doch da er nie ein Spesenreglement gesehen habe, habe er die CHF -.75 pro Kilometer abgerechnet. Doch seit dem November 2002 rechne er nur noch CHF -.45 pro Kilometer ab. Pikant an der ganzen Sache ist, dass Herr Zahner ein Auto vom Verband fährt.

Der Bericht über den „Fall Kohler“ und nun der „Tatsachenbericht“ von Herrn Paly werden den Verband sicher nicht so schnell zur Ruhe kommen lassen, wie allgemein erhofft wurde. Aber wir berichten gerne über die neusten Entwicklungen im Eishockeyverband unter dem Titel „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten des Schweizerischen Eishockeyverbandes“.