Langenthal auch nächste Saison in der NLB

Mittwoch, 20. November 2002, 00:00 - Martin Merk

Mit nur fünf Punkten aus zwanzig Spielen ist der Aufsteiger SC Langenthal statistisch das schwächste NLB-Team seit Ajoie in der Saison 1994/95. Da kommt quer durch die Schweiz zweifellos die Frage auf, ob die Oberaargauer nächste Saison überhaupt wieder in der Nationalliga B vertreten sein werden und ob der Ausflug in die NLB finanziell überwunden werden kann - bei den alljährlichen Schreckensmeldungen anderer Clubs. In Langenthal heissen die Antworten auf diese Fragen klar und deutlich "ja".
Sportlich kann dem SC Langenthal ohnehin kaum etwas geschehen: Solange die NLB nicht die Zielgrösse von zwölf Mannschaften umfasst, muss niemand absteigen. Es könnte schon schwierig werden, überhaupt zehn Clubs für diese Liga zusammenzubekommen. Und während das sportliche Ziel, die Playoff-Qualifikation, realistisch gesehen kaum mehr erreicht werden kann, so sollen zumindest die finanziellen Zielsetzungen erreicht werden. Der Zuschauerschnitt von bisher 1381 Fans befindet sich im geplanten Rahmen. "Es war der richtige Schritt," bilanziert der Geschäftsführer Peter Kläfiger das nicht unriskante Unternehmen Aufstieg, "in die 1. Liga will bestimmt niemand mehr zurück." Das Budget von 1,5 Millionen Franken soll sogar um etwa 200'000 bis 300'000 Franken erhöht werden können. Das Verwaltungsratsmitglied Edgar Niggli: "Die Sponsoren und auch die Zuschauer stehen weiterhin hinter dem SC Langenthal. Hinzu kommt, dass der neu gegründete 5000 Franken Business-Club grosse Dimensionen angenommen und unsere Erwartungen schon heute übertroffen hat."
Niggli sieht sich als Sportchef bereits jetzt mit der Planung für die neue Saison konfrontiert, dann möchte man schliesslich die Playoffs wirklich erreichen. Mittelfristig wäre ein Platz im Mittelfeld als Erfolg angesehen. Verstärkungen werden derzeit sowohl im Defensiv- als auch im Offensivbereich gesucht. "Entsprechende interessante Spieler wurden auch bereits kontaktiert," so Niggli.
Erste Weichen wurden diesbezüglich bereits gestellt, denn in der letzten Woche ist so einiges geschehen. Die Langenthaler hatten zwar bisher ein breites Kader, doch darunter erwiesen sich viele Spieler nicht als NLB-tauglich, weshalb man eine Kürzung des Kaders beschloss. Die Eigengewächse Lars Sommer und Marco Pistolato spielen nun bei Zuchwil-Regio in der 1. Liga, Matthew Rezek und Marcel Habisreutinger fielen der Kaderreduktion ebenfalls zum Opfer, während der Torhüter Sascha Friedli wenige Tage darauf seinen Rücktritt bekannt gab und vorläufig durch Flavio Lüdke, bisher zweiter Goalie in Kloten, ersetzt werden konnte. Dafür spielten zuletzt mit den Verteidigern Fabio Schumacher, Silvan Anthamatten und dem Stürmer Mark Ertürk drei Junioren vom Partnerteam EV Zug mit.
Und was ebenfalls schon fast feststeht ist, dass man mit dem Trainer Ernst Bruderer weitermachen möchte. Edgar Niggli: "Seine Arbeit in den bisherigen zweieinhalb Jahren war sehr gut. Er hat die Mannschaft an die Spitze der 1. Liga und auch in die NLB geführt. In der NLB ist es Ernst Bruderer - trotz der fehlenden Erfolge - gelungen, die Mannschaft weiterzuentwickeln. Ich bin überzeugt, dass wir mit etwas Geduld auf dem richtigen Weg sind. Vielfach ist es die einfachste Lösung, bei Misserfolgen den Trainer zu entlassen, um dann mit einem neuen Trainer mehr Erfolg zu haben. Dies mag in Mannschaften, die psychisch und physisch am Boden sind, zutreffen. Beim SC Langenthal ist dies aber nicht der Fall." Und Peter Kläfiger doppelt nach: "Das Problem der noch fehlenden Punkte liegt sicher nicht beim Trainer. Die guten Ansätze der meisten Spiele haben gezeigt, dass man auf dem richtigen Weg ist, aber die fehlende Routine hat oft einen verdienten Erfolg verhindert." Man darf also gespannt sein, wie es mit dem SC Langenthal weitergeht.