Testspiel: Samstag, 20. April 2002

 
 Schweiz Slowakei 
3:3 (1:1, 1:1, 1:1)
Zuschauer
Bodensee-Arena, Kreuzlingen. - 3432 Zuschauer.
Schiedsrichter
Sindler (Tsch),Linke,Stricker (Sz)
Skorer
19. Björn Christen (Streit, Crameri/Ausschluss Milo) 1:1
36. Jeannin (Martin Plüss, Aeschlimann/Ausschlüsse Sabol, Milo) 2:2
41. (40:43) Wichser (Streit, Martin Gerber) 3:2
 Skorer
14. Milo (Ratislav Pavlikovsky) 0:1.
29. Uram (Peter Pucher/Ausschluss Strbak!) 1:2
52. Uram (Bartecko/Ausschluss Helbling) 3:3
Strafen
4mal 2 Minuten
 Strafen
7mal 2 plus 10 Minuten (Milo)
Aufstellung
Martin Gerber; Streit, Patrick Fischer II; Hirschi, Höhener; Helbling, Seger; Steinegger, Beat Gerber; Björn Christen, Burkhalter, Crameri; Reichert, Martin Plüss, Wichser; Della Rossa, Aeschlimann, Paterlini; Rüthemann, Jeannin, Conne; Baldi
 Aufstellung
Stana; Milo, Strbak; Lintner, Richard Pavlikovsky; Cierny, Baca; Smrek, Hecl; Hurtaj, Ratislav Pavlikovsky, Robert Petrovicky; Tomik, Miroslav Hlinka, Somik; Bartecko, Peter Pucher, Uram; Kropac, Sabol, Spilar
Bemerkungen
Schweiz ohne Lars Weibel (Ersatztorhüter), Thomas Ziegler (verletzt), Bezina und Rothen (beide überzählig). - Powerplay: Schweiz 2/5 (ein Shorthander kassiert); Slowakei 1/4.

Bericht:
Quelle: Si

Steigerung zum 3:3

Das Schweizer Eishockey-Nationalteam verzeichnet nach der gestrigen Schlappe im Länderspiel gegen die Slowakei eine Steigerung: In Kreuzlingen spielte die Auswahl von Coach Ralf Krueger 3:3 unentschieden, wieder gegen die Slowakei.

Die Hauptprobe des Eishockey-Nationalteams vor der WM in Schweden (ab Freitag) ist halbwegs gelungen. In der Bodensee-Arena Kreuzlingens präsentierten sich die Schweizer bedeutend engagierter und aggressiver als am Vortag. Ausserdem war der starke Torhüter Martin Gerber seinem Team der bessere Rückhalt als am Vortag Lars Weibel. Weil die Chancen im letzten Abschnitt aber zuwenig konsequent genutzt wurden, genügte die Steigerung nicht zum Sieg. Flavien Conne, Mattia Baldi, Adrian Wichser und Martin Höhener verpassten zwischen der 43. und der 48. Minute das 4:2. Verteidiger Dusan Milo bestrafte dies neun Minuten vor dem Ende im Powerplay mit seinem zweiten Tor zum 3:3-Ausgleich.

Die Schweizer Tore im letzten WM-Testspiel erzielten Björn Christen zum 1:1 (19.), Sandy Jeannin zum 2:2 (36.) und Adrian Wichser zum 3:2 (41.). Für den Davoser Christen war sein Tor das erste in einem Länderspiel.

Unmittelbar nach der Partie reduzierte Nationalcoach Ralph Krueger das Kader auf 25 Spieler, die am Dienstag alle nach Schweden mitfliegen (wobei letztlich aber nur 23 für die WM gemeldet werden können). Dem zweitletzten Cut fielen Verteidiger Goran Bezina und Stürmer Frédéric Rothen zum Opfer. Bezina, der letzte Saison an der WM noch der stärkste Schweizer Verteidiger gewesen war, enttäuschte in den drei Länderspielen, die er diesen Frühling bestritt. Seine Nichtnominierung entsprang der Logik. Und Frédéric Rothen gewöhnt sich langsam daran, vor Weltmeisterschaften aus dem Kader auszuscheiden. Rothen hat zwar schon 48 Länderspiele auf dem Buckel, aber erst eine WM (B-WM Katowice 1997) und noch keine unter Ralph Krueger.

Drei Torhüter, acht Verteidiger und 14 Stürmer fliegen am Dienstagmittag via Göteborg nach Jönköping. Ausserdem bleibt Julien Vauclair ein WM-Kandidat, falls er mit Grand Rapids in den AHL- Playoffs die Viertelfinals verpasst. Von den Stürmern muss möglicherweise gezwungenermassen Thomas Ziegler ausscheiden. Seine Fussprellung verhindert womöglich den Einsatz im WM-Startspiel vom Freitag gegen Tschechien.

Personell ist also vor dem Abflug an die WM noch nicht alles klar. Auch andere Fragen sind indes noch offen. Die wichtigste: Ist dieses junge und wenig erfahrene Schweizer Team stark genug? «Natürlich», sagt Ralph Krueger, «aber klar ist auch, dass es eine sehr schwere WM für uns wird.»

Zuversichtlich stimmte Krueger, dass seine Equipe im letzten Testspiel eine solide Defensivleistung 60 Minuten lang durchziehen konnte, dass die Linie auch bei zweimaligen Rückständen nicht verloren ging, und dass nach 17 erfolglosen Versuchen auch das Powerplay wieder einmal erfolgreich war - und das zum 1:1 und zum 2:2 sogar gleich doppelt. «An der Leistung von Kreuzlingen müssen wir uns orientieren», meint Krueger, «genau so müssen wir auch am Freitag gegen Tschechien auftreten.»

Mut tanken die Schweizer auch aus der Vergangenheit. Die Resultate der Vorbereitungsspiele wurden regelmässig an den Weltmeisterschaften unter Ralph Krueger relativiert. 1998, im ersten Jahr unter Krueger, gewannen die Schweizer im April nur zwei von neun Spielen, wurden in Zürich und Basel aber WM-Vierte. Ein Jahr später blieb die Schweiz im April ungeschlagen, verloren aber an der WM 1:6 gegen Schweden, 2:8 gegen Kanada, 1:5 gegen Finnland und 0:3 gegen die USA. Unmittelbar vor der so erfolgreichen WM 2000 in St. Petersburg wurde das Krueger-Team von Finnland 4:1 und von Schweden 6:2 deklassiert. Und vor einem Jahr gab es zum Abschluss der Vorbereitung Siege gegen Norwegen und ein hochgejubeltes 6:2 gegen die USA, es folgte aber das 2:3 gegen Deutschland und das Verpassen der WM-Viertelfinals. Wenn es im gleichen Stil weiter geht, stehen die Schweizer mit bloss einem gewonnenen Punkt aus den letzten drei Spielen vor einem positiven WM-Abschneiden.