Freundschaftsspiel: Freitag, 20. April 2001

Schweiz - Norwegen 3:1 (1:0, 0:1, 2:0)

Bodensee-Arena, Kreuzlingen. -- 5000 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Reiber (Ka), Hirzel/Pfrunder (Sz).

Tore: 14. Riesen (Crameri) 1:0. 23. Nygard (Hallem, Fredriksen) 1:1. 47. Jenni (Crameri, Riesen/Ausschluss Dahl) 2:1. 53. Rüthemann (Martin Plüss, Conne) 3:1.

Strafen: 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 6mal 2 Minuten gegen Norwegen.

Schweiz: Weibel; Bezina, Julien Vauclair; Salis, Patrick Sutter; Steinegger, Seger; Olivier Keller, Streit; Rüthemann, Aeschlimann, Thomas Ziegler; Della Rossa, Zeiter, Jeannin; Riesen, Crameri, Jenni; Paterlini, Martin Plüss, Conne.

Norwegen: Josefsen; Knold, Sellgren; Mats Trygg, Nilsen; Wold, Sörlie; Ygranes; Martinsen, Fredriksen, Magnussen; Marius Trygg, Dahl, Fjeld; Nygard, Johnsen, Hallem; Svendsberget, Hansen, Vesterheim; Ask.

Bemerkungen: Schweiz ohne Pavoni (Ersatz), Martin Gerber, Jobin, Rolf Ziegler, Demuth und Reichert (alle überzählig). Paterlini schied mit Knieverletzung aus (37.). -- Timeout Norwegen (57.). -- Powerplay: Schweiz 1/4; Norwegen 0/3. -- Letztes Spiel von Linienrichter Niklaus Hirzel.



Mit Geduld Norwegen erneut 3:1 besiegt Das Schweizer Eishockey-Nationalteam hat wie in Herisau auch das zweite Länderspiel gegen Norwegen 3:1 gewonnen. Vor 5000 Zuschauern in Kreuzlingen dauerte es jedoch bis zur 47. Minute, ehe Marcel Jenni im Powerplay das vorentscheidende 2:1 gelang. Die weiteren Tore erzielten Michel Riesen und Ivo Rüthemann.

Rüthemann nützte das zweite Länderspiel-Tor der Saison zum 3:1 am Ende nichts mehr. Gemeinsam mit Thierry Paterlini und den Verteidigern David Jobin und Rolf Ziegler schied er aus dem WM-Team aus. Rüthemanns Ausscheiden war eine kleine Überraschung, hatte er doch in den letzten vier Saisons 76 Länderspiele und sämtliche Weltmeisterschaften unter Ralph Krueger mitgemacht. Krueger: "Ivo Rüthemann ist unser erster Mann auf Pikett, falls sich vor der Weltmeisterschaft noch ein Stürmer verletzt. Sein Ausscheiden belegt, dass die Spielerdecke der Nationalmannschaft viel breiter geworden ist."

Im Spiel benötigten die Schweizer in der ausverkauften Bodensee-Arena erneut sehr viel Geduld, um die bescheidenen Norweger in die Schranken zu weisen. Es war über weite Strecken nicht besonders attraktiv, was die Gastgeber ihren Fans zeigten. Die stärkste Schweizer Formation besorgte aber eine Viertelstunde vor Schluss schliesslich die Vorentscheidung: Michel Riesen passte in Überzahl die Scheibe hinters Tor zu Gian-Marco Crameri (der sein 100. Länderspiel bestritt), der leitete weiter zu Jenni, dessen Schuss der starke norwegische Torhüter Josefsen nicht mehr parieren konnte. Für Marcel Jenni, den schwedischen Playoff-Topskorer, war es bereits das 10. Game-winning-Goal in einem Länderspiel innerhalb von fünf Jahren. Von den Fans gefeiert wurde am Ende jedoch Michel Riesen. Der 21-jährige Bieler zeigt derzeit seinen Schweizer Fans, dass er auch diese Saison wieder grosse Fortschritte gemacht hat. Riesen, Crameri und Jenni können an der in einer Woche beginnenden A-Weltmeisterschaft in Deutschland die Schweizer Paradeformation werden.

Bereit für das WM-Startspiel in Köln vom 28. April ist das Schweizer Team jedoch noch längst nicht in jeder Hinsicht. Ob Leistungen wie gegen Norwegen auch gegen Deutschland zum Sieg reichen werden, erscheint fraglich. Gewiss besassen die Schweizer viel mehr Torchancen als Norwegen, und auch das Schussverhältnis von 32:12 sah das Krueger-Team deutlich im Vorteil. Doch während der 37 Minuten, die das Spiel unentschieden stand, kamen auch die Norweger zu Möglichkeiten. Die beste hatten die "Wikinger" in der 9. Minute, als Riesen in der neutralen Zone den Stock verlor und plötzlich vier Norweger auf einen Schweizer Verteidiger zuziehen konnten. Insbesondere der Block mit Center Martin Plüss, der vor einer Woche beim 2:6 gegen Schweden eine Minus-4-Bilanz aufwies, eröffnet dem Gegner in regelmässigen Abständen Konterchancen. Auch in Kreuzlingen kassierte die Formation mit (dem nun aus dem WM-Kader ausgeschiedenen) Thierry Paterlini, Plüss und Conne das Gegentor. Immerhin blieb die Plus-/Minusbilanz dank des Treffers zum 3:1 diesmal aber ausgeglichen.

Für Ralph Krueger waren die beiden Norwegen-Länderspiele "die ausgezeichnete Vorbereitung, auf das, was in den ersten beiden WM-Spielen gegen Deutschland und Weissrussland auf uns zukommen wird." Krueger hat diese Woche mit seinen Assistenten Bengt-Ake Gustafsson und Köbi Kölliker Deutschland beobachtet - und gesehen, dass die Deutschen gegen die Ukraine sogar noch defensiver spielten als in Herisau und Kreuzlingen Norwegen gegen die Schweiz! Krueger: "Wir haben uns gegen Norwegen in beiden Spielen viele Torchancen erarbeitet. Die Resultate stimmen, wenn wir die Geduld nicht verlieren. Solche Spiele sehen für das Publikum zwar nicht hübsch aus, am Ende zählen aber die Ergebnisse."