Freundschaftsspiel: Donnerstag, 19. April 2001

Schweiz - Norwegen 3:1 (1:0, 2:1, 0:0)

Sportzentrum, Herisau. -- 3800 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Reiber (Ka), Wehrli/Wirth (Sz).

Tore: 20. (19:47) Bezina (Demuth) 1:0. 30. Magnussen (Mats Trygg, Sellgren) 1:1. 39. Della Rossa (Jeannin) 2:1. 40. Riesen (Steinegger) 3:1.

Strafen: 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 5mal 2 Minuten gegen Norwegen.

Schweiz: Martin Gerber; Seger, Steinegger; Patrick Sutter, Salis; Streit, Olivier Keller; Bezina, Julien Vauclair; Riesen, Crameri, Jenni; Della Rossa, Zeiter, Jeannin; Thomas Ziegler, Aeschlimann, Demuth; Conne, Martin Plüss, Reichert.

Norwegen: Norgren; Mats Trygg, Sellgren; Nörstebo, Knold; Wold, Sörlie; Ygranes, Nilsen; Martinsen, Dahl, Magnussen; Marius Trygg, Ask, Fjeld; Nygard, Johnsen, Fredriksen; Svedsberget, Hansen, Vesterheim.

Bemerkungen: Schweiz ohne Pavoni (Ersatz), Weibel, Jobin, Rolf Ziegler, Paterlini und Rüthemann (überzählig). -- Pfostenschüsse: Demuth (55.); Fredriksen (26.). -- Powerplay: Schweiz 0/4; Norwegen 0/1.



Entscheidung innerhalb von 71 Sekunden

Das erste von zwei Eishockey-Länderspielen gegen Norwegen gewann die Schweiz in Herisau mit 3:1 (1:0, 2:1, 0:0). Die Tore schossen Goran Bezina, Patric Della Rossa und Michel Riesen. Zur "Revanche" kommt es am Freitagabend in Kreuzlingen.

Die Schweizer erfüllten im Appenzellerland neun Tage vor dem WM-Startspiel ihre Pflicht - nicht mehr und nicht weniger. Der Sieg gegen den Zehnten der letzten WM war am Ende hochverdient, obwohl die Gäste insbesondere im zweiten Drittel gut ins Spiel gefunden hatten und nach dem Ausgleichstor durch Magnussen (30.) sogar in Führung hätten gehen können. Den Trygg-Zwillingen, beides Team-Kollegen von Marcel Jenni bei Färjestad, boten sich beim Stand von 1:1 zwei gute Möglichkeiten.

Im Finish des zweiten Abschnitts fiel dann aber die Entscheidung zu Gunsten der Schweizer: Patric Della Rossa (39.) und Michel Riesen (40.) erzielten innerhalb von 71 Sekunden die wegweisenden Tore vom 1:1 zum 3:1.

Bezina: 3 Tore in 4 Spielen

Verdient war der Schweizer Sieg vor allem dank der Vorstellung im ersten und letzten Drittel, in denen das Team von Ralph Krueger den Gegner zumindest phasenweise so dominierte, wie das erwartet worden war. Michel Zeiter (zwei Chancen) und Martin Plüss hätten die Schweizer schon in den ersten dreieinhalb Minuten in Führung schiessen können oder müssen. Es dauerte jedoch bis 13 Sekunden vor der ersten Pause, ehe Goran Bezina das 1:0 gelang. Der Verteidiger mit dem härtesten Schuss der Nationalliga erzielte von der blauen Linie aus sein drittes Tor in den letzten vier Länderspielen.

Während Bezina erneut einer der auffälligsten Schweizer Akteure war, blieben Leistungsträger noch unter dem Niveau, das von ihnen an der Weltmeisterschaft erwartet werden darf. Die neuformierte Paradelinie mit Michel Riesen an Stelle des verletzten Davosers Patrick Fischer an der Seite von Gian-Marco Crameri und Marcel Jenni muss ihre Automatismen und Zielstrebigkeit erst noch erarbeiten. Diese Formation kassierte das 1:1-Ausgleichstor, vermochte dieses "Minus" jedoch mit dem Treffer zum 3:1 immerhin zu korrigieren. Das zweite Länderspiel-Tor von Michel Riesen war indes eine Einzelleistung und nicht ein Produkt des Gesamtblocks.

Über Geduld zum Sieg Gewiss, war die Schweizer Leistung insgesamt nicht grossartig. Trotzdem gab es für Nationalcoach Ralph Krueger am Ende sehr viele positive Punkte, wie zum Beispiel die 30 Körperchecks, die er von seinen Spielern während der 60 Minuten zählte. Wichtiger noch als der Sieg war für Krueger der Weg dorthin. Krueger: "Wir haben gesehen, dass man gegen Gegner, die technisch nicht ganz mit uns mithalten können, den Sieg herausquetschen muss. Die WM-Spiele gegen Deutschland und Weissrussland werden ähnlich verlaufen. Die Gegner werden hinten stehen. Und wenn wir die Geduld verlieren, so wie wir sie im zweiten Drittel gegen Norwegen etwas verloren haben, führt das zu Torchancen gegen uns."

Bei der Selektion des WM-Teams, die heute Abend nach dem zweiten Spiel in Kreuzlingen vorgenommen wird, ist zumindest eine Vorentscheidung gefallen. Von den vier Akteuren, die in Herisau zuschauen mussten (die Verteidiger Jobin und Rolf Ziegler sowie die Stürmer Paterlini und Rüthemann), wird wohl maximal noch einer den Weg ins WM-Team finden. Ivo Rüthemann, der alle Weltmeisterschaften unter Krueger mitgemacht hat, wird möglicherweise in Kreuzlingen noch eine Chance bekommen.