Testspiel: Freitag, 12. April 2002

 
 Schweiz Finnland 
2:1 (1:1, 1:0, 0:0)
Zuschauer
2451 Zuschauer.
Schiedsrichter
Bertolotti,Linke, Stricker (alle Sz)
Skorer
13. Thomas Ziegler (Christen, Della Rossa) 1:1
36. Wichser (Conne) 2:1
 Skorer
10. Rintanen (Pirjelä, Tuulola) 0:1.
Strafen
2mal 2 Minuten
 Strafen
3mal 2 Minuten
Aufstellung
Weibel; Beat Gerber, Steinegger; Hirschi, Bezina; Helbling, Höhener; Patrick Fischer II; Rüthemann, Jeannin, Rötheli; Wichser, Martin Plüss, Conne; Della Rossa, Crameri, Christen; Reichert, Burkhalter, Baldi; Thomas Ziegler.
 Aufstellung
Norrena; Laitinen, Laamanen; Niskala, Tuulola; Kakko, Nummelin; Juha Gustafsson, Petriläinen; Viitakoski, Helminen, Lind; Vahalahti, Viinanen, Somervuori; Rintanen, Pirjetä, Turunen; Miettinen, Viuhkola, Tuokko; Vihko.
Bemerkungen
Schweiz ohne Martin Gerber (Ersatztorhüter) und Hänni (nicht eingesetzt). Bührer, Seger, Streit, Aeschlimann, Demuth, Paterlini und Rothen alle überzählig auf der Tribüne. - Timeout Finnland (59.). - Powerplay: Schweiz 0/3; Finnland 0/2.

Bericht:
Quelle: tagesanzeiger.ch/Daniel Germann

Sichtung in der Hockeyprovinz

Das Schweizer Eishockey-Nationalteam schlug in Genf Finnland im ersten von zwei Testspielen 2:1. Die jungen Verteidiger erhielten Auslauf.

Seit einer Woche ist Servette wieder A-klassig. Das alleine macht Genf aber noch nicht zur Eishockeystadt. Nur 2451 Zuschauer wollten gestern den ersten Auftritt des Schweizer Nationalteams nach der enttäuschenden Vorstellung beim Olympiaturnier sehen. Und sie bekamen vom Platzspeaker als Assist zum 1:1 unter anderem Della Bella vorgesetzt. Della Bella ist Torhüter bei La Chaux-de-Fonds und von der Nationalmannschaft momentan ähnlich weit entfernt wie die Schweizer von einer WM-Medaille.

Der familiäre Rahmen in der Les-Vernets-Halle hinderte das Team immerhin nicht daran, gegen Finnland 2:1 zu gewinnen und damit nach den letzten Enttäuschungen einen Achtungserfolg zu feiern. Thomas Ziegler (auf Pass von Della Rossa und nicht Della Bella) und Adrian Wichser erzielten die Tore zum knappen, aber nicht unverdienten Sieg. Wichser und Ziegler nutzten damit den Test für jenen Zweck, der ihm Ralph Krueger zugedacht hatte: Gelegenheit für Werbung in eigener Sache. Der Coach nutzte das Spiel, um Grenzfälle zu testen, zu denen gehören Wichser und Ziegler ebenso wie rund die Hälfte des aktuellen Teams. Nach den zahlreichen Absagen werden die Schweizer in Schweden mit einem stark veränderten Team antreten.

Ausgedünnt ist nach den Verletzungen von Sutter und Salis und dem Vaterschaftsurlaub von Keller vor allem die Verteidigung. Krueger verschärfte die Unerfahrenheit zusätzlich, in dem er auch Streit und Seger pausieren liess. Die Bilanz fiel entsprechend aus. Mehr als einmal verloren die Schweizer in der Defensive den Überblick. Am Ende verhinderte vor allem Torhüter Weibel, dass die Finnen mehr als einen Treffer erzielten. Und doch gab es in der Verteidigung auch Sieger. Steve Hirschi blieb zwar in seinem dritten Länderspiel erstmals ohne Tor, erneut aber auch ohne nennenswerte Fehler. Beat Gerber hatte die Saison bei den SCL Tigers unter Coach Wassili Tichonow auf der Ersatzband begonnen und darf weiterhin auf eine Saisonverlängerung in den Mai hinein hoffen. Und Timo Helbling zeigte mit beherztem Körpereinsatz, wo er sein Eishockeyhandwerk in den letzten Jahren vorangetrieben hatte: Bei Arno Del Curto und in nordamerikanischen Farmligen.

Trotzdem blieb der Substanzverlust in der Verteidigung nach den diversen Absagen und Pausen offensichtlich und Kruegers drängendstes Problem auf dem Weg zur Weltmeisterschaft. Auch mangels Alternativen plant er, mit 13 Stürmern und nur 7 Verteidigern nach Schweden zu fliegen. Della Rossa, Jeannin und Ziegler sollen dabei möglicherweise eine Doppelfunktion in Sturm und Verteidigung übernehmen; sie alle haben in ihren Klubs bereits entsprechende Erfahrungen gesammelt.

Es ist deshalb anzunehmen, dass Krueger das Kader nur zögerlich verkürzen wird. Heute beim zweiten Spiel gegen die Finnen in Kloten (19.30 Uhr) kommen jene Spieler zum Einsatz, die gestern pausiert hatten. Wer ihnen weichen muss, ist noch offen. Sicher ist einzig, dass Gian-Marco Crameri frühzeitig in den Wochenendurlaub reisen darf. Seine Frau erwartet das erste Kind