WM, Zwischenrunde, 3. Spieltag, Sonntag, 5. Mai 2002

 
 Lettland Schweiz 
4:6 (0:0, 1:3, 3:3)
Zuschauer
Löfbergs Arena, Karlstad. - 5459 Zuschauer.
Schiedsrichter
Mihalik (Slk),Popovic,Svensson (Slk/Sd)
Skorer
25. Lawin 1:1
44. Witolinsch (Cipruss, Bondarew) 2:3
51. Ozolinsch (Ausschluss Reichert) 3:3
58. Aeschlimann 3:5 (Penalty)
 Skorer
23. Jeannin 0:1.
27. Martin Plüss (Streit, Julien Vauclair) 1:2
31. Wichser (Björn Christen) 1:3
54. Jeannin (Streit/ Ausschluss Ignatjew) 3:4
59. (58:55) Kerch (Scholtok, Belawski/Ausschluss Seger) 4:5
60. (59:36) Jeannin (Martin Plüss / ins leere Tor) 4:6
Strafen
7mal 2 Minuten
 Strafen
6mal 2 Minuten
Aufstellung
Naumow; Ozolinsch, Tribuncow; Ignatjew, Redlih; Sorochin, Lawin; Blinow, Bondarew; Pantelejew, Scholtok, Abol; Kerch, Fandul, Belawski; Niziwijs, Cipruss, Matischewski; Tambijew, Witolinsch, Semjonow.
 Aufstellung
Weibel; Steinegger, Beat Gerber; Seger, Patrick Fischer II; Julien Vauclair, Streit; Hirschi; Rüthemann, Thomas Ziegler, Paterlini; Björn Christen, Jeannin, Wichser; Reichert, Martin Plüss, Conne; Baldi, Aeschlimann.
Bemerkungen
Schweiz ohne Martin Gerber (Ersatz), Bührer (überzählig), Crameri (am Samstag nach Hause gereist wegen Geburt von Sohn Nico) und Höhener (Kieferhöhlenentzündung). - Timeout Lettland (58:55). - Powerplay: Lettland 2/4; Schweiz 1/4. - Schussverhältnis: 26:28 (6:6, 9:15, 11:7)

Bericht:
Quelle: Si

Zum Abschluss ein 6:4 gegen Lettland



Sechs Tage vor dem eigentlichen Finale ist für das Schweizer Eishockey-Nationalteam die WM in Schweden mit einem versöhnlichen 6:4 gegen Lettland zu Ende gegangen. Die Schweiz wird das Turnier wohl auf Platz 10 beenden.

Der Sieg gegen die Letten war eminent wichtig. Der zehnte Schlussrang bringt die Schweizer nächsten Frühling an der A-WM in Finnland in die gleiche Vorrundengruppe wie Aufsteiger Dänemark. Hätten die Schweizer gegen die Letten nicht gewonnen, wären sie 2003 in die gleiche Gruppe wie der Olympia-Vierte Weissrussland gekommen. Theoretisch existiert sogar noch eine kleine Chance auf Platz 9 und ein weiteres Aufeinandertreffen mit Japan - dann nämlich, wenn am Montag die Ukraine und Österreich remis spielen.

Die Basis zum Sieg legten die Schweiz im zweiten Drittel mit drei Toren innerhalb von sieben Minuten durch Sandy Jeannin (1:0/23.), Martin Plüss (2:1/27.) und Adrian Wichser (3:1/30.). Das vorentscheidende 4:3 gelang wieder Jeannin in der 54. Minute im Powerplay. Jeannin erzielte seinen ersten Länderspiel-Hattrick, denn 24 Sekunden vor Schluss gelang ihm ins leere lettische Tor auch noch das 6:4. Vorher hatte Jeannin noch nie mehr als ein Tor in einem Länderspiel erzielt. Das 5:3 für die Schweiz markierte 174 Sekunden vor Schluss Jean-Jacques Aeschlimann mit einem Penalty. Aeschlimann hat in dieser Saison sechs (von sechs) Penaltys in der Nationalmannschaft verwandelt.

Der Schweizer Erfolg war verdient, aber auch sehr glückhaft. Die Letten besassen über 60 Minuten die besseren Torchancen. Harri Witolinsch hätte die Osteuropäer in der 7. Minute in Unterzahl in Führung schiessen müssen, und Sorochin bot sich unmittelbar vor Wichsers 3:1 die grosse Chance zum 2:2-Ausgleich. Noch stärker wurden die Letten im Schlussdrittel, in dem sie zuerst durch Witolinsch (Chur) und NHL-All-Star Sandis Ozolinsch (Florida) ein 1:3 aufholten und danach durch Sergej Scholtok (ex-Montreal) sogar die Grosschance zur Führung besassen. Auch nach dem 3:5 gaben die Letten noch nicht auf. Lars Weibel rettete den Schweizern in dieser Phase den Sieg.

Nach dem Sieg über die Letten sieht die Schweizer WM-Bilanz etwas freundlicher aus. Das Krueger-Team präsentierte sich in Schweden zum Beispiel stärker als vor drei Jahren an der WM in Norwegen. Damals hatten Siege über Frankreich und Lettland, aber durchwegs Kanterniederlagen gegen Schweden, Finnland, Kanada und die USA zu Platz 8 ausgereicht. In allen fünf Weltmeisterschaften unter Ralph Krueger hat die Schweiz lediglich zwei Spiele gewinnen können. Einmal reichte das sensationell sogar zu Platz 4, aber immer reichte es zumindest zum Klassenerhalt.

Fünfmal hintereinander hat noch kein Schweizer Nationalcoach die A-Gruppe halten können. Und jenen, die einwerfen, dass die A-Gruppe erst seit 1998 16 Mannschaften umfasst, denen sei entgegengehalten, dass 1993 und 1995, als die Schweizer in München (unter Gilligan und Slettvoll) und Gävle (unter Mats Waltin) kläglich abstiegen, die Slowakei sowie alle Nationen aus der ehemaligen Sowjetunion (Lettland, Ukraine, Weissrussland, Kasachstan) noch nicht a-klassig waren. Die Anforderungen an den Klassenerhalt sind also seither sicher nicht gesunken.

Als stärkste drei Schweizer der WM wurden vom internationalen Verband (IIHF) Verteidiger Martin Steinegger und die Stürmer Jean- Jacques Aeschlimann und Adrian Wichser ausgezeichnet. Das Back-Paar Martin Steinegger/Beat Gerber kassierte in den sechs Spielen kein einziges Gegentor!

Das Schweizer Nationalteam fliegt am Montagnachmittag via Kopenhagen in die Schweiz zurück. Bis Mitte Juni will Ralph Krueger mit allen Abwesenden dieser Weltmeisterschaft (inklusive Reto von Arx und Marcel Jenni) den Dialog suchen und herausfinden, wer nächste Saison wieder in der Nationalmannschaft spielen will. Krueger und der Verband werden an jener Linie, die nach Salt Lake City eingeschlagen wurde, festhalten. Die nächsten Länderspiele folgen für die Schweiz nächsten November am Deutschland-Cup in Hannover.