Testspiel: Donnerstag, 4. April 2002

 
 Tschechien Schweiz 
2:3 (1:1, 0:0, 1:2)
Zuschauer
Eisstadion Mlada Boleslav. - 1300 Zuschauer.
Schiedsrichter
Lepaus (Tsch),Blümel,Barvir (Tsch)
Skorer
2. Duda (Jan Novak) 1:0.
44. Novotny (Zidlicky/Ausschlüsse Hirschi; Zib) 2:2
 Skorer
3. Rötheli (Jeannin, Höhener) 1:1
42. Wichser 1:2
59. Hirschi (Burkhalter, Rötheli/Ausschluss Guren) 2:3
Strafen
3mal 2 Minuten
 Strafen
6mal 2 Minuten
Aufstellung
Salficky; Zidlicky, Kubos; Jan Novak, Guren; Zib, Slavik; Cernosek, Nikolov; Rolinek, Marek, Vlasak; Duda, Josef Straka, Sedlak; Hruska, Milan Prochazka, Vorel; Korhon, Strba, Novotny.
 Aufstellung
Bührer; Steinegger, Hirschi; Patrick Fischer II, Höhener; Hänni, Beat Gerber; Rüthemann, Jeannin, Rötheli; Demuth, Aeschlimann, Wichser; Reichert, Thomas Ziegler, Conne; Rothen, Burkhalter, Monnet.
Bemerkungen
Schweiz ohne Martin Plüss (krank) und Patrick Sutter (verletzt). Höhener mit mittelschwerer Hirnerschütterung ausgeschieden (18.). - Powerplay: Tschechien 0/4; Schweiz 1/2.

Bericht:
Quelle: Si

Schweiz gewinnt bei Weltmeister Tschechien

Die Schweiz hat wie schon vor einem Jahr in Mlada Boleslav das erste von zwei WM-Testspielen gegen Tschechien gewonnen. Der Langnauer Steve Hirschi erzielte in seinem ersten Länderspiel 78 Sekunden vor Schluss in Überzahl das Siegtor.

Als die Scheibe kam, habe er «einfach draufgehauen», beschrieb Steve Hirschi (20) seinen Treffer. Vorbereitet hatte das Tor Loic Burkhalter, ein anderer Neuling. Die entscheidende Szene passte gut zum Spiel: Der Schweizer Sieg war am Ende verdient und die jungen Debütanten wussten durchs Band zu gefallen. Als «sehr aufregend» bezeichnete Nationalcoach Ralph Krueger die Leistungen von Hirschi, Burkhalter, Beat Gerber, Thibaut Monnet und Torhüter Marco Bührer. Bührer im Tor liess zwar den ersten Schuss passieren und sah bei beiden Gegentreffern unglücklich aus, hielt den Schweizern mit total 25 Paraden aber bis ins Schlussdrittel hinein das 1:1.

Im Schlussdrittel erwiesen sich die Schweizer als standfester: Adrian Wichser profitierte nach 100 Sekunden im letzten Abschnitt von einem Fehlpass von Kubos und markierte solo das 2:1. Auch für den Klotener, der nach exakt einem Jahr wieder das Nationaltrikot trug, war es das erste Länderspieltor. Nach Novotnys 2:2 bloss 85 Sekunden später vergaben Marc Reichert (44.), Burkhalter (48.) und André Rötheli (55.) das 3:2, ehe Hirschi im Powerplay traf. Die Schweizer produzierten aus nur zwei Überzahlsituationen ein Tor, während die Tschechen in vier Chancen und total 9:55 Powerplay- Minuten nicht reüssierten.

Nebst der Powerplay-Effizienz überzeugten die Schweizer insbesondere im Abwehrverhalten. Ralph Krueger: «Wir haben jungen Spielern eine Chance gegeben, die sie gepackt haben. Alle Neulinge zeigten totale Bereitschaft für unser System und spielten mit viel Kopf, Herz und Konzentration. Diese Spieler machen jenen Akteuren, die noch dazukommen, die Aufgabe schwer.»

Bei allem Lob für die Schweizer Performance gilt es nicht zu vergessen, dass Gegner Tschechien gar nicht weltmeisterlich auftrat. Vom Gold-Team der Deutschland-WM war mit Ambris Tomas Vlasak lediglich ein Spieler dabei. Ausserdem stürmte David Hruska, der während der Playoffs für Kloten spielte. Trainer Josef Augusta wird für die WM in Schweden, an der die Tschechen in drei Wochen erster Gegner der Schweiz sein werden, vor allem auf Spieler der Finalisten Sparta Prag und Vitkovice sowie NHL-Legionäre bauen. Aus der aktuellen Equipe wird maximal ein Block den letzten WM-Cut überstehen.

Trotzdem lieferte die Partie der Schweiz eine grosse und bedeutsame Erkenntnis. Ralph Krueger kann die Weltmeisterschaft ungeniert mit nur sieben Verteidiger und dafür 13 Stürmern planen. Zuletzt nahm Krueger an die grossen Turniere stets acht Backs und zwölf Angreifer mit. Im Mlada Boleslav begannen die Schweizer mit nur sechs Verteidigern; nach 17 Minuten schied zudem Martin Höhener mit einer mittelschweren Hirnerschütterung aus. An Stelle von Höhener gefielen in der Folge die Stürmer Thomas Ziegler und Sandy Jeannin je ein Drittel lang in der Abwehr. «Mit Ziegler, Jeannin und Patric Della Rossa verfügen wir gleich über drei Stürmer, die problemlos auch in der Verteidigung einsetzbar sind.» Die Formel 7/13 bringt Krueger den Vorteil, dass er permanent Konkurrenzdruck im Team hat.