Mit dieser Philosophie positiv in die Zukunft

26.5.2017 - Von Maurizio Urech

Natürlich war die Enttäuschung bei allen Beteiligten vor einer Woche nach der 1:3 Niederlage im Viertelfinal gegen den nachmaligen Weltmeister Schweden riesengross. Vor allem weil man sich bewusst war wie nahe man am Exploit war.

Denn in der Vergangenheit passierte es häufig dass sich die Schweizer Nationalmannschaft mit dem Erreichen des Viertelfinals begnügte und sang- und klanglos unterging. Unter Patrick Fischer hat offenbar ein Mentalitätswandel stattgefunden, man glaubt an seine Chance nicht nur in schönen Worten vor dem Spiel sondern lässt diesen auch taten auf dem Eis folgen.

Nach den ersten vier Partien gegen die sogenannten „kleinen“ war die Skepsis bei vielen Beobachtern gross, schliesslich hatte man anstatt der „budgetierten“ zwölf Punkte drei weniger erreicht und bei vielen ging schon das grosse rechnen los wie viele Punkte man für die Viertelfinalqualifikation wohl brauchen würde. Zum Glück beteiligten sich Patrick Fischer und seine Mannschaft nicht an diesen Rechenspielen, sondern konzentrierten sich auf das Eishockey und auf die nächsten drei Spielen.

Und die Mannschaft von Patrick Fischer zeigte gegen die drei grossen Kanada, Finnland und Tschechien absolute Klasseleistungen. Und dank der gewonnenen sechs Punkten beendete man die Gruppenphase auf dem zweiten Platz hinter dem haushohen Favoriten Kanada. Eine Klassierung die man so nicht erwarten konnte, aber für die neue Mentalität dieser Schweizer Mannschaft spricht.

Diese sechs Punkte waren kein Zufallsprodukt, sondern man verdiente sich diese dank spielerisch überzeugenden Auftritten und nicht wie früher nach Abwehrschlachten. Bei numerischer Gleichheit waren die Schweizer auf Augenhöhe mit den grossen Teams dieser Gruppe. Einziger Kritikpunkt waren die Spezialsituationen.

In diesen Partien zeigte sich, dass die Worte von Tommy Albelin zum Aufgebot der Wahrheit entsprachen. „Wir haben die Spieler nicht aufgrund der ersten vier Spiele ausgewählt, sondern haben diese aufgrund des ganzen Turniers selektioniert.“ Der Schwede war ein wichtiger Puzzleteil zum Erfolg des Schweizer Teams. Die Schweizer spielten kompakt und gerieten auch in den Momenten als die Gegner den Druck erhöhten nie in Panik und verloren die defensive Zuordnung praktisch nie. Auf dieser Basis lässt sich ein Fundament für eine erfolgreiche Zukunft bauen.

Steigerungspotential haben die Schweizer sicher in der Offensive. Insbesondere im Powerplay, wo man einerseits noch viel zu selten den direkten Abschluss sucht und andererseits auch für mehr Verkehr vor dem gegnerischen Goalie sorgen muss. Auf diesem Niveau wird der Torhüter praktisch jeden Schuss parieren, wenn er freie Sicht hat. Schwieriger wird es wenn ihm die Sicht genommen wird.

Im Hinblick auf die nächsten Turnier ist also klar, wo der Hebel angesetzt werden muss, um noch den letzten kleinen Schritt nach vorne machen zu können.

Natürlich hat auch Coach Patrick Fischer mit seinen Entscheidungen einen grossen Anteil am positiven Eindruck, den die Schweizer Nationalmannschaft an dieser WM hinterlassen hat, und der eingeschlagene Weg zeigt in die richtige Richtung.

Wir verzichten darauf jeden einzelnen Spieler zu bewerten, dies haben vor uns schon andere getan, und konzentrieren uns auf diejenigen die uns am meisten überzeugt haben.

Leonardo Genoni und Niklas Schlegel waren zuverlässige Torhüter. Bei den Verteidigern waren zweifellos Romain Loeffel und Joel Genazzi die grossen Gewinner. Bei den Stürmern verdienten sich Gaëtan Haas, Vincent Praplan, Cody Almond, Pius Suter und Fabrice Herzog die besten Noten.