Hischier: „Wichtig ist, dass du den Spass nicht verlierst“

30.12.2016 - Von Pascal Zingg

Dass die Kanadier die U20-WM lieben, weil sie hier die Stars von morgen sehen, ist weitläufig bekannt. Dass zu den grössten Stars auch ein Schweizer gehört, ist jedoch eher selten. Genau dies hat Nico Hischier geschafft. Der junge Walliser spielte sich bei den Halifax Mooseheads ins Rampenlicht und zählt nun auch an den „World Juniors“ zu den grössten Talenten.

Noch vor einem Jahr in Helsinki wusste Nico Hischier nicht, wo er in diesem Jahr spielen würde. „Auch eine Saison in einer kanadischen Junioren Liga schliesse ich nicht aus“, meinte er damals gegenüber hockeyfans.ch. Dass er sich im letzten Sommer für die Option Halifax entschied, sei jedoch kein einfacher Entscheid gewesen. „Ich glaube, dass ich hier zu einem besseren Hockeyspieler reifen kann“, begründet er. Dabei lässt er das Argument nicht zählen, dass man in kanadischen Junioren Ligen so oft spielt, dass man gar nicht mehr richtig trainieren kann. „Es gibt gute Gründe, für eine Junioren-Saison in Kanada. Viele sagen, dass man sich in Ernstkämpfen am besten entwickeln kann. Ich spiele gerne und habe deshalb diese Option gewählt.“

Dass die Option Kanada bestimmt keine schlechte war, zeigt sich an der aktuellen WM. Hischier konnte sein Bandenspiel verbessern und ist auch vor dem Tor gefährlich. Immer wieder gefällt er auch durch seine Spielübersicht. Der Gegner muss stets auf der Hut sein, dass der Walliser nicht den tödlichen Pass spielt. All dies ist den Scouts nicht verborgen geblieben. So hat der junge Stürmer gute Chancen beim Draft im Sommer 2017 unter den ersten fünf gezogen zu werden. All dies interessiert den bodenständigen Hischier jedoch nicht: „Natürlich bekomme ich den Rummel um meine Person mit. In Halifax hat es an jedem Spiel Scouts und viele haben auch schon mit mir gesprochen. Ich versuche dies jedoch auszublenden und mich auf mein Spiel zu konzentrieren. Wichtig ist dabei, dass du den Spass am Spiel nicht verlierst.“

Während sich Hischier auf den kanadischen Eisfeldern von Anfang an wohl fühlte, musste er sich auch neben dem Eis akklimatisieren. Dies sei ihm jedoch nicht sehr schwer gefallen. „Ich bin mit 15 bereits zu Hause ausgezogen, um beim SC Bern zu spielen. Da war der Schritt nach Kanada nicht mehr ganz so gross“, meint er. Anders sei zu Beginn vor allem die Sprache gewesen. Auf dem Eis sei dies nie das Problem gewesen, dass man auch im Alltag englisch sprechen müsse, dagegen schon. Auch an den anderen Lebensstil hätte er sich erst gewöhnen müssen. Dies sei aber auch interessant gewesen. Tatsächlich gefällt es dem Jungen aus den Walliser Bergen in Kanada hervorragend. „Halifax ist eine schöne Kleinstadt direkt am Meer. Das Stadion ist Downtown und gefällt mir ebenfalls sehr“, schwärmt Hischier.

So toll Halifax auch sein mag, dieser Tage ist Hischier etwas weiter westlich in Montréal anzutreffen. Hier ist er einer der wichtigen Spieler im U20-Nationalteam von Christian Wohlwend, obwohl viele seiner Teamkollegen zwei Jahre älter sind als er. Nach dem Sieg gegen Tschechien und der ansprechenden Leistung gegen Schweden ist Hischier zufrieden. „Wir haben eine gute Truppe, die an diesem Turnier jeden schlagen kann. Dies haben wir in den ersten beiden Gruppenspielen gezeigt. Schade ist einzig, dass wir bisher nur zwei Punkte holen konnten.“ Als positiven Faktor streicht Hischier auch Trainer Wohlwend heraus: „Er bringt das Team zusammen und motivert uns vor den Spielen jeweils sehr gut.“ Trotzdem ist sich jedoch auch Hischier bewusst, dass die wichtigen Spiele dieser WM erst noch kommen. „Dänemark ist ein gutes Team, das haben die Siege gegen Finnland und Tschechien gezeigt. Wir wissen jedoch um unsere Stärken und wollen sie um jeden Preis schlagen“, konstatiert der Stürmer.

Obwohl der Walliser der unumstrittene Star bei den Journalisten ist und deshalb auch die interne Time-on-Interview-Statistik anführt, will er nichts von einem Sonderstatus wissen. „Im Eishockey musst du immer als Team auftreten. Klar hat dabei jeder seine Rolle, wenn jedoch nur einer seine Rolle nicht wahrnimmt, kannst du nicht gewinnen.“ Hört man diese Worte, glaubt man Hischier auch, dass der Zusammenhalt im Team in diesem Jahr besonders gross ist. „Die ersten Spiele haben gezeigt, dass jeder für den anderen kämpft“, stellt er fest. Der gute Teamgeist könnte derweil ein Schlüssel dafür sein, dass es die Schweiz an diesem Turnier weit bringen kann. Hischier macht keinen Hehl daraus, dass sein grosses Ziel der Halbfinal ist. „Dies ist jedoch Zukunftsmusik. Im Moment gilt unser Fokus dem Spiel gegen Dänemark“, meint er bescheiden. Freuen wir uns also schon jetzt darauf, dass uns die Schweizer U20 und insbesondere Nico Hischier auch in den nächsten Spielen gutes Eishockey zeigen werden.

Background-Portal

Hischier

Obwohl erst 18 und noch mit Gitterhelm, gehört Nico Hischier zu den gefragtesten Schweizer Spielern. Foto: Andreas Robanser