Timo Meier: „Die Stimmung ist noch immer gut“

29.12.2015 - Von Pascal Zingg

Mit Timo Meier verfügt die Schweizer U20-Nationalmannschaft über einen der talentiertesten Spieler in seinem Jahrgang. Der Herisauer wurde im letzten Sommer an neunter Stelle von den San Jose Sharks gedraftet und spielt zurzeit bei den Halifax Mooseheads in der QMJHL. hockeyfans.ch sprach mit dem Appenzeller über das bisherige Turnier und seinen Weg in der kanadischen Junioren-Liga.

Timo Meier ist ein Teamspieler. Das merkt man sofort, wenn man sich mit ihm unterhält. So sagt er bescheiden, dass jeder Spieler in diesem Team ein Leader sei und deshalb jeder auch das „C“ tragen könnte. Trotz aller Bescheidenheit kann sich Meier in der aktuellen Situation als Captain auszeichnen. Er meinte dann auch, dass er das Team mit guten Leistungen mitziehen will und etwas Ruhe ins Team bringen will. Man merkt dabei, dass der Herisauer bereits eine gewisse Erfahrung aus der QMJHL mitnimmt, ist er doch in Halifax genau so der Captain wie hier an der U20-WM.

Meier: „Dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken“

Genau diese Erfahrung könnte sich im Kampf gegen den Abstieg auszahlen. Nach dem missglückten Turnierstart und der bitteren Niederlage gegen Dänemark ist es wichtig für die Schweizer wieder aufzustehen und sich auf ihre Stärken zu besinnen. Interessanterweise machte das Team beim Training am spielfreien Tag einen relativ gelösten Eindruck. Man machte Scherze und war mit Spass bei der Sache.

„An einem solchen Turnier ist es wichtig auch nach solchen Niederlagen den Kopf nicht hängen zu lassen. Wir versuchen deshalb die Stimmung so gut wie möglich zu halten. Ausserdem sollten wir den Frust aus den ersten beiden Spielen in positive Energie umwandeln“, sagt Meier.

Interessant ist indes die Tatsache, dass Meier sagt, die Stimmung sei besser als im letzten Jahr. Ob dies an gewissen Spielern liegt, wissen wir nicht. Meier sagt einzig: „Wir sind nun schon seit der U15 zusammen und verstehen uns immer besser.“

Trotz dieser guten Stimmung liess das Team auf dem Eis die Solidarität einige Male vermissen. Der unbedingte Kampf, bei dem sich jeder für den anderen zerreisst, war noch nicht zu sehen. Auch Meier selber hat noch Verbesserungspotential.

„Bisher habe ich noch nicht meine beste Leistung abrufen können, deshalb habe ich auch noch keine Scorerpunkte auf dem Konto“, meint er selbstkritisch.

Ein besonderes Spiel

Auch wenn ein Sieg im nächsten Spiel gegen Kanada eine Sensation historischen Ausmasses wäre, so wünscht sich Meier natürlich genau dies. Insbesondere, weil Halifax-Trainer Dominique Ducharme im Trainerstab der Kanadier steht. Zudem kenne er sehr viele Spieler der Kanadier. Sowieso sei die Junioren WM in Kanada immer eine grosse Sache. „Da wäre es besonders schön mit einem Sieg nach Halifax zurück zu kehren“, meint Meier.

Selbstverständlich drängt sich bei einem QMJHL-Spieler die Frage auf, ob sich der Weg über die kanadische Junioren Liga gelohnt hat, schliesslich zeigt Auston Matthews in dieser Saison, dass es eigentlich auch umgekehrt laufen könnte.

Für Meier war jedoch von Anfang an klar, dass der Weg über die QMJHL der richtige für ihn sei. „Ich wollte schon immer in die NHL und deshalb musste ich auch nicht lange überlegen, ob ich diese Chance wahrnehmen.“ Natürlich habe er dabei intensive Gespräche mit seiner Familie geführt. Diese habe ihn jedoch immer unterstützt, meint er weiter. Diplomatisch wie der junge Appenzeller ist, kann er jedoch auch dem Weg über die NLA gutes abgewinnen. Auston Matthews habe gezeigt, dass die NLA eine Liga mit guten Niveau sei. Ein Weg über die NLA in die NHL sei daher sicher auch denkbar. Für ihn sei die Option über die kanadische Junioren Liga jedoch genau die richtige gewesen.

„Ich wollte den Schritt wagen und mich weit weg von zu Hause durchsetzen. Zudem wollte ich schon immer das kanadische Eishockey auf dem kleinen Eisfeld spielen“, ist Meier von seiner Entscheidung überzeugt. Mit seinem Erfolg im kanadischen Juniorenhockey wurde der Herisauer im letzten Jahr dank guter Leistung in der ersten Runde gedraftet. Dabei kam ihm entgegen, dass den Scout die kanadischen Junioren-Ligen geläufiger sind als das europäische Eishockey.

Meier ist aber Realist genug um anzuerkennen, dass der Draft noch kein Garant für eine NHL-Karriere ist. „Klar ging mit dem Draft ein Traum in Erfüllung. Es war ein unvergesslicher Tag, den ich mit meiner Familie erleben durfte. Schlussendlich musst du dich jedoch immer wieder verbessern und deine Leistung bringen. Dabei ist die Draftposition nicht unbedingt das wichtigste“, meint Meier mit der nötigen Bescheidenheit. Wie genau man in die NHL kommt, sollte er derweil wissen, hat es ihm mit Nicolaj Ehlers doch bereits einer seiner besten Kumpels vorgemacht.

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Timo Meier

Captain Timo Meier im Einsatz für die Schweizer U20-Nati. Foto: Andreas Robanser
 
 

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