Ein Händedruck zum Abschied
Gleich nach dem letzten Spiel hat der Verband Sean Simpson an einer Pressekonferenz verabschiedet. Pius Kuonen, Vizepräsident Leistungssport beim Schweizer Verband, richtete ein paar Dankesworte an Simpson und dankte ihm per Handschlag. Damit endet die Ära Simpson, die den grössten Erfolg der Geschichte hervorbrachte.
Es sei aussen vor gelassen, ob die Trennung von Sean Simpson für den Schweizerischen Eishockeyverband der richtige oder falsche Weg war. Und auch Spekulationen ob es hätte besser sein können und nun besser werden wird, soll jeder für sich selber machen. Aber die Verabschiedung von Sean Simpson nach der offiziellen Pressekonferenz vom Spiel gegen Lettland war dieser Tatsache nicht würdig. Der Verband hatte es verpasst, im letzten Vorbereitungsspiel in Zürich, in der Schweiz, seinen verdienstvollen Trainer, der an der WM in Stockholm Silber gewann, würdig zu verabschieden. Ein einfaches: „Besten Dank und viel Glück an der WM in Minsk“ mit einem Blumenstrauss im Anschluss an die Best-Player-Vergabe hätte genügt. Es sollte aber der Pressekonferenz an der WM in Minsk sein, an der lediglich die Schweizer Journalisten-Delegation den Worten von Pius Kuonen, Vizepräsident Leistungssport, lauschte. Der Abschluss war kein Präsent. Es war ein feuchter Händedruck. Nicht mehr und nicht weniger.
Lieber ein Final, als sechs Mal Platz acht
Im Anschluss an die Verdankung der Leistungen von Sean Simpson erhielt der Nationalmannschaftstrainer gleich selber das Wort. Er schaute chronologisch auf die verschiedenen Events seiner Karriere als Trainer der A-Nationalmannschaft zurück und nannte den Gewinn von Silber sowie der fünfte Rang in Mannheim als die Erfolge seiner Ära.
„In den weiteren Turnieren belegten wir die Plätze neun bis elf. Aber ich spiele lieber einmal im Final, als sechs Mal auf dem achten Rang abzuschliessen“, sagte Simpson. Dennoch bemerkte man bei Simpson den Ärger über das diesjährige Ausscheiden. Mit viel Pech begründete er das Verpassen der Viertelfinals. Den einen Punkt hätte man in den Spielen gegen Finnland oder den USA verdient gehabt. „Gegen die USA spielten wir unser bestes Spiel, das dritte Drittel gegen Finnland war der beste Abschnitt. Dort hätten wir in beiden Spielen mehr Punkte verdient.“ Letztlich, so gestand Simpson, sei die Konstellation des Teams nicht ideal gewesen. Zu viele Akteure hätten denselben Spielstil gehabt. „Letztes Jahr hat es besser gepasst. Wir haben in sieben Spielen 10 Gegentore erhalten. In diesem Jahr erhielten wir aber 21 Gegentreffer.“
Heimat bleibt die Schweiz
Sein letzter Tag sei für ihn schwierig gewesen. An der Pressekonferenz sagte er schliesslich, er habe nun gemischte Gefühle. „Ich bin glücklich über den Sieg. Aber auch enttäuscht weil es zu Ende ist“, sagte Simpson. Ebenfalls wagte der Kanadier einen Blick nach vorne. Ein Abenteuer warte auf ihn. Bereits Mitte Juli startet die Herausforderung in Jaroslawl in der KHL. „Ich hoffe, dass ich nun ein paar Tage Ferien machen kann und dann geht es schon bald weiter.“
Ausserdem gab Simpson auch zu, dass er eine Rückkehr in die Schweiz nicht ausschliesst. „Meine Heimat wird die Schweiz bleiben. Ich bin zwar in England geboren und in Kanada aufgewachsen. Zum Trainer ausgebildet wurde ich aber in der Schweiz.“ So blicke er auch gerne auf seinen Werdegang zurück. „Vom SC-Lyss-Nachwuchschef zum Nationalmannschaftstrainer und dann in den WM-Final. Das ist nicht schlecht.“
Tipps für den Nachfolger
Wer Simpsons Nachfolger wird ist offiziell weiterhin nicht bekannt. Während der WM wurde über Glen Hanlon spekuliert. Hanlon steht derzeit noch mit Weissrussland im Einsatz. Der Gastgeber schaffte eine Runde vor Schluss die Viertelfinalqualifikation. Zum Abschluss wollte Sean Simpson seinem Nachfolger einige Tipps mit auf den Weg geben. Er müsse kämpfen, um immer das beste Team an einem solchen Turnier dabei zu haben. Denn dies sei nötig. Zweitens soll er weiter mit den Jungen arbeiten. Gerade bei Turnieren während der Saison sei die Investition in die Zukunft wichtig. Ganz wichtig sei auch die Kommunikation mit den Clubs. Und zuletzt: „Ich würde ihm vorschlagen, dass er mit demselben Stil spielen würde. Die Leute hatten Freude daran.“
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… von Leroy Ryser
Simpson
Mit dem abschliessenden WM-Spiel gegen Lettland ging bei der Schweizer Nationalmannschaft die Ära Simpson zu Ende. Foto: Andreas Robanser