NHL-Vorschau: Eastern Conference

16.4.2014 - Von Maurizio Urech

Heute geht es in den Osten. Im zweiten Teil unserer NHL-Playoff-Vorschau schauen wir die Paarungen der Eastern Conference an.

Boston Bruins – Detroit Red Wings

Wenn ein Team die Qualifikation mit 117 Punkten als bestes Team der NHL abschliesst und die President’s Trophy gewinnen ist schon fast alles gesagt. Im Sturm sorgten Krejci, Bergeron, Iginla und Lucic für die Musik, alle mit 59 Punkten und mehr und Chara und Krug trugen auch zwei Verteidiger mit Ihren 40 Punkten einiges zum Erfolg bei.

Dazu hatte man mit Tukka Rask einen sicheren Rückhalt im Tor der mit sieben Shut-outs eine Bestmarke setzte. Auf den Nenner gebracht ein Team das von vorne bis hinten keine Schwachpunkte hat und zu den ganz heissen Kandidaten auf den Gewinn des Stanley-Cups zählt.

Dass sich die Detroit Red Wings überhaupt für die Playoffs qualifiziert haben ist sportlich gesehen schon ein halbes Wunder, denn während der ganzen Qualifikation hatte man mit grossem Verletzungspech zu kämpfen, so fielen auch die zwei Alphatiere Pavel Datsyuk und Henrik Zetterberg über längere Zeit aus, Datsyuk ist zurück, Zetterberg hat das Training erst wieder aufgenommen doch er wird kaum zum Einsatz kommen.

Doch trotzdem schaffte es Mike Babcock das Team in die Playoffs zu bringen, zum 23. Mal in Serie notabene, dies weil in seinem Team andere Spieler die Verantwortung übernahmen. Gustav Nyquist begann die Saison in der AHL, er entwickelte sich mit der Zeit zu einem Schlüsselspieler und schoss einige wichtige Tore im Endspurt, genauso wie Thomas Tatar dem der endgültige Durchbruch gelang.

Prognose: Auch wenn Detroit ohne Druck in diese Playoffs steigen kann, sind die Boston Bruins die klaren Favoriten und werden sich in sechs Spielen durchsetzen.

Tampa Bay Lightning – Montréal Canadiens

Auch die Tampa Bay Lightning hatten während der Qualifikation viele Hürden zu meistern, so fiel im November Topscorer Steven Stamkos mit einer schweren Verletzung aus und kehrte erst im März zurück, dazu wurde anfangs März auch Martin St. Louis zu den New York Rangers getradet im Tausch mit Ryan Callahan. Dank einem starken Endspurt qualifizierte man sich nicht nur für die Playoffs sondern sicherte sich auch das Heimrecht.

Schlüsselspieler waren sicherlich die beiden Torhüter Ben Bishop und Anders Lindback und in der offensive Ondrej Palat der den Durchbruch schaffte, Valtteri Filppula und Tyler Johnson eine weitere Entdeckung der Saison. Eine überragende Saison spielte auch der schwedische Verteidiger Victor Hedman der vor allem im Powerpay wichtig war.

Die Montréal Canadiens spielten diese Saison eine konstante Qualifikation, dies im Gegensatz zu den letzten Saison, auch wenn man ausser Max Pacioretty (39 Tore) keine überragenden Stürmer hatte, dafür war man im Angriff breit aufgestellt und Torhüter Carey Price spielte seine bisher beste Saison und P.K. Subban sorgte als Verteidiger mit seinem harten Schuss für mehr als ein Highlight.

Gegen ein Team wie Tampa das offensiv stärker einzustufen ist, wird in primis Torhüter Price im Mittelpunkt stehen, er gewann die Goldmedallie mit Kanada an den Olympischen Spiele in Sotchi, doch die endgültige Anerkennung wird erst erhalten wenn er mit Montréal herausragende Playoffs spielt.

Prognose: Eine interessante Serie in der die Torhüter eine Schlüsselrolle spielen werden, genauso wie die Special-Teams und wir erwarten eine Serie die über sieben Spiele geht mit dem besseren Ende für Montréal.

Pittsburgh Penguins – Columbus Blue Jackets

Das Starensemble um Superstar Sidney Crosby konnte sich relativ problemlos für die Playoffs qualifizieren auch wenn man vor allem in der Verteidigung mit Verletzungspech zu kämpfen hatte, so kehrten Kris Letang und Paul Martin erst im April in die Mannschaft zurück, doch dank der offensiven Feuerkraft konnte man diese Ausfälle kompensieren, das einzige Fragezeichen ist Evgeni Malkin der seit dem 23. März verletzt ausfiel.

Sidney Crosby der zum fünften Mal in seiner Karriere die Qualifikation mit über 100 Punkten abschloss, war zusammen mit Chris Kunitz, James Neal und Jussi Jokinen für die Torproduktion zuständig. Die Fragezeichen sind bei Pittsburgh Torhüter Marc-Andre Fleury der einige ganz schwache Spiele einzog und die Verteidigung als ganzes vor allem im defensiven Bereich.

Die Columbus Blue Jackets qualifizierten sich erst zum zweitenmal in Ihrer Geschichte für die Playoffs und werden entsprechend mit grossem Enthusiamus und ohne grossen Druck in diese Serie steigen, auch wenn man diese Saison alle fünf Spiele gegen Pittsburgh verloren hat.

Torhüter Sergei Bobrovski spielte eine überragende Saison in denen er mehrere Spiele für sein Team „stahl“. Offensiv war Ryan Johansen die Ueberraschung, der kleine, wendige Stürmer mit feinen Händen war der Topscorer des Team, Verteidiger-Routinier James Wisniewski steuerte das Powerplay. Dank einem starken Kollektiv und einem starken Endspurt sicherte sich Columbus das begehrte Ticket.

Prognose: Das Powerplay von Pittsburgh war überragend, also muss Columbus versuchen möglich viel Eishockey bei Gleichstand zu spielen, die Torhüter werden auch eine wichtige Rolle haben. Nach sieben hartumkämpften Spielen wird sich Pittsburgh durchsetzen.

New York Rangers – Philadelphia Flyers

Die New York Rangers hatten nach dem Trainerwechsel einen harzigen Saisonstart, doch als das Team das neue Spielsystem begriffen hatte, war man schnell auf Playoffkurs und vor allem auswärts eine Macht. Die beiden Goalies Henrik Lundqvist und Cam Talbot waren ein sicherer Rückhalt im Team und offensiv fehlt es dem Team von Alain Vignault gewiss nicht an Talent.

Der Norweger Mats Zuccarello profitierte am meisten von der Systemumstellung und beendete die Saison als Topscorer vor Derek Stepan und Brad Richards. Mit Martin St. Louis holte man einen weiteren Offensivkünstler an Bord der aber bisher Ladehemmungen hatte. Gegen die Philadelphia Flyers wird Torhüter Lundqvist und der Verteidigung eine Schlüsselrolle zukommen. Raphael Diaz musste nach seinem Wechsel zu den Rangers erstmal hartes Brot essen und war meistens überzählig insgesamt kam er nur auf 11 Spielen mit einem Tor und einem Assist und einer plus-5-Bilanz, sein Einsatz in den Playoffs ist noch unsicher.

Wenn der Saisonstart der Rangers problematisch war, dann war er für Philadelphia katastrophal so dass nach drei Spielen „Chief“ Berube das Team übernahm, von den ersten acht Spielen gewann man nur eines. Mit einem besseren Defensivkonzept und einem Steve Mason im Tor der eine überraschend starke Saison spielte, kam auch die Offensivabteilung angeführt vom Quartett Claude Giroux, Jakub Voracek, Wayne Simmonds und Scott Hartnell auf Touren, alle mit mehr als 50 Punkten. Genau wie das Team steigerte sich Mark Streit im Laufe der Saison und beendete die Qualifikation mit 10 Toren und 34 Assist und einer plus-3-Bilanz er war sowohl für das Powerplay als auch für die offensive ein wichtiger Faktor.

Prognose: Die beiden Teams standen sich viermal in der Regular-Season gegenüber mit einer ausgeglichenen Bilanz, die Heimteams behielten immer die Oberhand. Es könnte also durchaus sein dass ein Auswärtssieg diese Serie entscheiden wird. Die New York Rangers werden sich nach sieben hartumkämpften Spielen durchsetzen.

In wenigen Stunden geht das Spektakel NHL-Playoffs mit den Spielen Tampa Bay Lightning – Montréal Canadiens, Pittsburgh Penguins – Columbus Blue Jackets und Anaheim Ducks – Dallas Stars los.