Neue Herausforderung in Prag

29.8.2012 - Von Maurizio Urech

Während des Trainingslagers des neuen tschechischen KHL-Clubs Lev Prag konnte hockeyfans.ch ein Interview mit Erik Christensen führen, der vor seinem Wechsel insgesamt 404 NHL Spiele für Pittsburgh, Atlanta, Anaheim, die New York Rangers und Minnesota bestritten hat – sicherlich ein hochkarätige Verpflichtung für eine Mannschaft mit grossen Ambitionen die sich gleich im ersten Anlauf für die KHL-Playoffs qualifizieren will.

Persönlich waren wir überrascht, als wir ihren Namen im Kader von Lev gesehen haben. Wir hätten sie eher weiterhin in einem NHL-Team erwartet. Wieso haben sie sich für einen Transfer nach Europa entschieden?

Ich hatte ein sehr schwieriges letztes Jahr. Während der ersten Hälfte in New York, als ich nicht mehr viel spielte, dachte ich schon, dass mir die grösseren Eisflächen ein Europa zusagen würden. Nach sieben Jahren NHL, ich werde 29 Jahre alt, ist es der richtige Zeitpunkt um eine neue Herausforderung anzunehmen.

Wie war die Umstellung für sie dieses Jahr? Sie waren ja viel früher auf dem Eis als dies normal in der NHL der Fall ist?

Es ging schon sehr früh los. Wir mussten schon am 16. Juli in Prag sein. In der NHL geht man normalerweise erst im September aufs Eis. Mein Sommer war sehr kurz, doch da ich diese neue Realität entdecken wollte, musste ich dies akzeptieren.

Wie kam der Kontakt zu Lev zustande, via Spieler oder ihren Agenten?

Ich teilte meinem Agenten mit er solle mir einen neuen Club in Europa suchen. Ich hatte Offerten aus Schweden, der KHL, aus Österreich. Ich war vorher schon in Prag und da mir die Stadt gefiel, fiel mir die Entscheidung zugunsten von Lev relativ leicht.

Waren sie schon vorher in der Schweiz und wie gefällt es ihnen in Adelboden, wo ihr Team ein Trainingscamp absolviert?

Ich komme aus dem Westen Kanadas und Adelboden ist wirklich ein aussergewöhnlich schöner Ort. So etwas findet man in Kanada nicht und ich schoss jeden Tag viele Fotos, die ich dann meiner Frau nach Kanada schickte. Sie wird anfangs September nach Prag umziehen.

Ist es für sie ein Ziel in die NHL zurückzukehren oder können sie sich vorstellen auch länger in Europa zu bleiben?

Ich komme langsam in ein Alter, in dem ich nicht nur an mich selbst, sondern auch an die Familie denken muss. Ich habe hier für ein Jahr unterschrieben, aber mache mir in diesem Moment absolute keine Gedanken über meine sportliche Zukunft.

Reden wir noch kurz über Ihre Zeit bei den New York Rangers. Es muss etwas spezielles sein für ein Team zu spielen, bei dem man ständig im Fokus der Medien und der Fans steht.

Die Fans der Rangers sind sehr temperamentvoll, genauso wie die Fans aus Boston, Montreal oder Toronto. Es war wirklich etwas besonderes. Vor einem Jahr bestritt ich mit den Rangers vier Spiele in Europa unter anderem in Prag und in Zug und hier konnte ich noch eine weiteren Facette der Fankultur kennenlernen. Die Fans in Europa sind sehr speziell, vor allem die Fankurven unterstützen die Mannschaft pausenlos, so etwas kennt man in Nordamerika nicht.

Wir bedanken uns bei Christensen für das Interview und wünschen ihm viel Erfolg für die kommende Saison in der KHL.