Die beste Verteidigung der Liga verstärkt

26.8.2012 - Von Leroy Ryser

Tim Bucher ist nach Langenthal gekommen, um den NLB-Meister in der Abwehr noch stärker zu machen.

Im bisher erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte sicherte sich der SC Langenthal im letzten März den Meistertitel der National League B gegen den Lausanne HC. Mit den Partien der Ligaqualifikation wurde der Schoren erstmals seit dem Wiederaufstieg noch im April vom örtlichen Fanionteam genutzt. Die Sommerpause war kurz, doch wie gewohnt verpflichtete der 34-Jährige Sportchef Reto Kläy den Sommer durch diverse Spieler. Doch wie verstärkt man ein Meisterteam, ohne den Erfolgsfaktor weg zu transferieren? Die Marschrichtung der Langenthaler war dabei deutlich zu erkennen: Das Team soll wachsen und physisch präsenter sein in der nächsten Saison. Mit unter anderem Thomas Dommen, Silvan Lüssy, Stephan Moser und Tim Bucher wurden grosse, kräftige Spielertypen nach Langenthal geholt, die mit ihrer Körpermasse durchaus Eindruck schinden können.

Bucher sieht Ex-Club als Favorit

Tim Bucher, einer dieser wuchtigen Verstärkungen, spielte in der letzten Saison erst in Rapperswil-Jona, später beim Lausanne HC in der NLB. Die Erinnerungen an den verlorenen Playoff-Final sind bei ihm noch präsent. „Es war schon ein komisches Gefühl, als ich das erste Mal das Stadion Schoren betrat. Ich bin ein emotionaler Spieler und dachte sofort nach; was habe ich gefühlt als ich zuletzt hier hinein lief.“

Was zuletzt mit Lausanne nicht klappte, kann nun aber mit dem SC Langenthal funktionieren – oder? „Auf Prognosen lasse ich mich derzeit natürlich noch nicht aus. Ich habe aber durchaus ein gutes Gefühl. Hat man aber die Lausanner in der Liga, die mit einem solchen Budget und derart guten Transfers nach dem Titel greifen, erübrigt sich die Favoritenfrage sowieso.“

Der 24-Jährige Student ist aber durchaus der Meinung, dass mit diesem Team erneut viel möglich ist. Explizite Ziele will er sich aber nicht setzen, davon hält Bucher nicht viel. Der Ehrgeiz jeden einzelnen Match zu gewinnen stellt er dabei in den Vordergrund. „Persönlich habe ich natürlich schon Ziele. Ich möchte zur Teamstütze avancieren, mehr Verantwortung übernehmen und nach eher durchzogenen Jahren in Rapperswil wieder mehr Eiszeit erhalten. Ich formuliere aber selten konkrete Ziele.“

Stärken im spielerischen Bereich

Neben dem Engagement beim SC Langenthal studiert der 191 cm grosse Verteidiger an der Privaten Hochschule für Wirtschaft PHW in Bern. Wegen der Doppelbelastung scheint er sich aber keine Sorgen zu machen. „Ich freue mich auf diese Zeit. Es ist wieder einmal etwas anderes. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, nur zu studieren und Amateureishockey zu spielen. Nach dem Angebot des SCL war mir aber klar, dass ich dem Spitzensport treu bleibe.“ Die NLA hingegen ist zurzeit kein Thema. Eine Rückkehr wäre zwar ein längerfristiges Ziel, zurzeit sei der Fokus aber nicht auf einem persönlichen Ligaaufstieg.

Mit Tim Bucher legt die Abwehr der Langenthaler nun noch ein bisschen an Masse, aber auch Klasse, zu. Denn trotz seiner Postur ist der Neo-Langenthaler nicht unbedingt der klassische Hühne, der typische Abräumer. „Ich sehe meine Stärken im spielerischen Bereich. Ich will etwas kreieren, kann meine Grösse in der Defensive aber trotzdem gut einsetzen.“ Auf Bucher wartet somit nun eine schwierige Aufgabe: Die zuletzt beste Abwehr der Liga noch stärker machen.

Background-Portal

Tim Bucher

Tim Bucher beim Interview in Langenthal. Foto: Leroy Ryser

Verteidiger Tim Bucher im Rapperswil-Dress kämpft mit Torhüter Daniel Manzato gegen den Davoser Peter Sejna an. Foto: Thomas Oswald