EVZ: Angriff zurück an die Spitze
Die letzten beiden Saisons backte der EVZ etwas kleinere Brötchen. Nach zwei Meistertiteln davor, war dies auch nicht sehr verwunderlich. Man wurde etwas genügsam. Nun aber hat Reto Kläy einige Kaderänderungen vorgenommen und der EVZ will wieder zurück an die Spitze. Die Voraussetzungen dafür sind da, aber Topfavorit ist der EVZ deswegen nicht.
Es ist kein leichtes Unterfangen in der National League Meister zu werden. Die Spitze ist seit einigen Jahren sehr eng zusammen. Oftmals macht nur die Tagesform den Unterschied, ob ein Team gerade als Nummer 1 oder Nummer 5 der Liga gelten kann. Schmerzlich merkte der EVZ das in der letzten Saison, als sie eine längere Phase hatten im neuen Jahr, als sie keinen Sieg einfuhren. Trotzdem wurde der Halbfinal erreicht, wo dann gegen den späteren Meister ZSC Lions Schluss war nach 4 Spielen.
Viele Abgänge…
Gleich neun mehr oder weniger gewichtige Abgänge gab es auf die neue Saison hin bei den Innerschweizern. Die ganz grossen Namen sind Reto Suri, Marc Michaelis und Brian O’Neill. Reto Suri kehrte vor ein paar Jahren nach einem Abstecher zu Lugano noch einmal zum EVZ zurück, wo er die Mehrheit seiner Karriere verbracht und auch einen Meistertitel mit dem EVZ feiern durfte. Er wurde nach dem Playoff-Aus gegen den ZSC gebührend vom eigenen Anhang verabschiedet. Auch der zuverlässige Brian O’Neill musste den Club verlassen. Marc Michaelis zog es hingegen zurück in die Heimat und hat bei den Adlern aus Manheim unterschrieben. Auch Andreas Eder verliess den Verein und kehrte nach Deutschland zurück. Er hinterlässt eine kleinere Lücke als die anderen drei. Luca Hollenstein zieht es zusammen mit Nico Gross zurück ins Bündnerland. Beide unterschrieben beim HCD. Hollenstein bekommt in Davos eine Chance sich zur Nummer 1 zu spielen nach mehreren Lehrjahren hinter Leonardo Genoni. Nico Gross stagnierte beim EVZ zuletzt und auch ihm dürfte die Luftveränderung guttun. Weniger gewichtig sind die Abgänge von Tim Muggli und Dario Allenspach. Die beiden Jungtalente hoffen auf mehr Eiszeit bei Ambri und den SCL Tigers. Auch eines der grössten Goalie Talente der letzten Jahre verlässt den Verein. Christian Kirsch verlässt den EVZ Richtung Nordamerika. Die Chance ist bei ihm jedoch gross, dass er bei einem Abbruch seines Überseeabenteuers sich noch einmal die Farben des EVZs überstreift. Es fällt auf, dass es mehrheitlich jüngere Spieler waren, welche den Verein verliessen.
…und Neuzugänge
Etwas weniger Spieler wurden neu ins Kader genommen. Insgesamt holte man sich mehr Erfahrung ins Boot. Tim Wolf ersetzt Hollenstein als Backup von Genoni und lässt sich den Herbst seiner Karriere noch etwas vergolden, wie es scheint. Vom EHC Biel stiess Mike Künzle in die Zentralschweiz. Er darf als klare Verstärkung angesehen werden. Der letzte Schweizer Neuzugang heisst Nando Eggenberger. Nach Davos, Rapperswil und Ambri spielt das unvollendete Talent nun beim EVZ. Der Powerforward kann nun hoffentlich das Talent, welcher in seinen Teenagerjahren angedeutet hat, hoffentlich endlich komplett abrufen. Dazu kommen moch Danel Vozenilek aus Trinec, Gabriel Carlsson von den Vaxjö Lakers und Frederik Olofsson von den Colorado Avalanche. Alle drei werden den EVZ direkt besser machen. Zusammen mit Jan Kovar, Niklas Hansson, Lukas Bengtsson und Andreas Wingerli bidlen sie die Ausländerfraktion der Zuger.
Philosophiewechsel?
Wer bei den Ausländern mitgezählt hat, kommt auf sieben Spieler. Ein Ding der Unmöglichkeit noch vor ein paar Jahren in den Augen von Walter Strebel. Mittlerweile scheint aber die Einsicht angekommen zu sein, dass man nur mit sieben Importspielern um den Titel mitspielen kann. Auch wurden viele im Club ausgebildete Spieler durch externe Schweizer ersetzt. Aber ist es total vorbei mit der Ausbildungsphilosophie, nachdem bereits die EVZ Academy in der Swiss League abgemurkst wurde? Ganz so schlimm ist es noch nicht. Es stehen immer noch neun Spieler, welche aus der EVZ-Jugend stammen im Kader. Besonders in der Verteidigung fallen Livio Stadler, Tobias Geisser und Leon Muggli auf. Sie alle haben sich einen Stammplatz in den letzten Jahren erkämpft und kriegen regelmässig viel Eiszeit an den Seiten der schwedischen Verteidiger. Somit sieht es also nicht ganz so düster für den Sprung aus der Jugend in das Fanionteam des EVZ aus. Ganz so konsequent wird der Weg nun nicht mehr gegangen. Mit dem Erfolg der letzten Jahre stieg auch die Erwartung an Dan Tangnes und sein Team. Der Norweger hat nun wieder ein stärkeres Team zur Verfügung. Der Coach bekommt somit eine etwas grössere Chance als in den letzten zwei Jahren wieder um den Titel zu Spielen. Letztes Jahr bekam sein Nimbus als einer der besten Coachingtalente in Europa erste Risse. Dennoch sollte man nicht überrascht sein, sollte Tangnes den EVZ zurück zum Titel führen oder einen Posten in der NHL annehmen nächste Saison.
Doch wo wird er EVZ landen? Auf dem Papier ist man stärker als letzte Saison. Für den Platz ganz an der Sonne wird es aber nicht reichen. Aber eine kleine Überraschung zum Meistertitel käme nicht unerwartet. Da auch die Teams vor und nach dem EVZ nicht geschlafen haben, wird es eine enge Sache werden um die Spitzenplätze. Doch die Karten welche der EVZ in der Hand hält sind stark.
hockeyfans.ch-Ranglistentipp
1. ZSC Lions
2. EV Zug
3. Lausanne HC
4. Genf-Servette
5. Fribourg-Gottéron
6. HC Lugano
7. HC Davos
8. SC Bern
9. EHC Biel
10. HC Ambrì-Piotta
11. SC Rapperswil-Jona Lakers
12. SCL Tigers
13. EHC Kloten
14. HC Ajoie
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