Paul-André Cadieux: Ein Vorreiter des heutigen Eishockeys
Mit dem Ableben von Paul-André Cadieux verliert das Schweizer Eishockey eine prägende Figur. Ein Nachruf.
Paul-André Cadieux ist von uns gegangen. Sein grosses Eishockey Herr schlägt nicht mehr. Diese Nachricht erreichte mich, als ich mich gerade auf die kommende Saison vorbereiten wollte. Einen Tag vor dem Start in die Meisterschaft. Sie traf mich, wie wohl viele andere Fans, aus heiterem Himmel. Ich wusste, dass er gesundheitlich angeschlagen war. Doch dieser Kämpfer, dieses frohgemute Lachen und dieses voll Hingabe zum Eishockey schlagende Herz soll nun für immer aufgehört haben zu schlagen? All dies soll nicht mehr sein? Dies ist fast nicht fassbar.
Meine Gedanken schweifen zu meinem ersten Eishockeyspiel ab. Damals war mir der Name Cadieux nur aus der Zeitung bekannt. Als ich an das Spiel kam, durfte ich ihn das erste Mal spielen sehen. Von da an kreuzten sich immer wieder unsere Wege. Sei es als Spieler, Trainer oder Funktionär.
Seine Liebe zur Schweiz entdeckte Cadieux mit seinem ersten Engagement in Bern 1970/71. Acht Jahre blieb er den Stadtbernern treu, ehe er zum HC Davos wechselte.1985/86 kehrte er für ein Jahr zurück. Dazwischen war er für Chur und Fribourg-Gottéron tätig.
In Fribourg konnte er an die Erfolge in Bern als Trainer nicht anknüpfen. Obwohl er mit Slava Bykov und Andrey Chomutov sehr gute Ausländer hatte, reichte es in den 90er Jahren nicht zum Gewinn der Meisterschaft. Vor allem die Niederlage von 1992 gegen den ehemaligen Arbeitgeber Bern dürfte ihn geschmerzt haben. Doch auch mit den Vizemeistertiteln wurde er bei Gottéron zur Legende.
Ein Merkmal von Cadieux war auch sein Schalk. Auf oder neben dem Eis gab es viele Anekdoten, die man über ihn schreiben könnte. Sei es seine Spässe in der Garderobe oder mit den Fans. Dennoch beschreibt er sich auch als "harten Hund" mit seinen Mitspielern. Oft seien diese zum Präsidenten des Klubs gegangen und hätten sich über ihn beschwert.
Nicht nur als Spieler hinterliess der Kanadier seine Spuren. Auch als Trainer war er eine prägende Figur. Etwas das er nicht leiden konnte waren halbe Sachen. Dies brachte ihn nicht nur als Spieler auf die Palme. Auch als Trainer war er nicht anders. Und doch strahlte er immer eine positive Lebensfreude aus.
Mit dieser Lebensfreude war er für mich ein Vorbild. Sie steckte einem an, egal in welchem Stadium des Lebens sich jemand befand. Er fand immer wieder die richtigen Worte, um einem bewusst oder unbewusst einen guten Moment zu bescheren.
Als wir uns einmal unterhalten haben, kam ich mit ihm auf meine Bewunderung in jungen Jahren zu sprechen. Lachend sagte er dazu, dass dies noch andere Zeiten waren. Damals, so Cadieux, hätte man noch vieles anders gemacht als heute. Wobei heute auf die späten 90er Jahre bezogen war.
Nach seiner aktiven Karriere als Spieler und Trainer war er auch auf Radio Fribourg als Co-Kommentator zu hören. 2022 musste er sich jedoch zurückziehen. Seine Krankheit, die ihm beide Beine kosteten, liess einen Besuch an den Spielen nicht mehr zu.
Nun musste er mit nur 77 Jahren von uns gehen. Seinen grössten Wunsch, mit seinen Enkeln einmal Eislaufen zu gehen, konnte er sich nicht mehr erfüllen.
Ruhe in Frieden Paul-André Cadieux, Vorreiter des Schweizer Eishockeys.
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… von Urs Berger
Cadieux
Paul-André Cadieux im Jahr 2005 als Sportdirektor des EHC Basel. Foto: Martin Merk