Marc Lüthi: Wären nicht mit vielen Coaches Fünfter geworden
Nachdem SCB-CEO Marc Lüthi erstmals seit Ende der Pandemie wieder einen Gewinn präsentieren konnte, stand er hockeyfans.ch Rede und Antwort. Es geht aufwärts, doch sportlich gesehen ist Lüthi «vorsichtig optimistisch». Zudem zieht sich die Stadionfrage hin.
Die wichtigste Frage zuerst: wie geht es Ihnen gesundheitlich?
«Tiptop. Das was ich hatte, ist schon Schnee von gestern.»
Wo sehen Sie den heutigen SCB im Vergleich zu vor fünf Jahren nach dem letzten Titelgewinn?
«Wir sind noch nicht dort, wo wir 2019 waren. Wobei 2019 schon das gefährliche Jahr war. Der Meistertitel kam einfach noch, aber es trat schon eine gefährliche Phase ein. Dann kam die Pandemie, die uns durchgerüttelt hat. Im Vergleich zum Jahr 2018 sind wir auf ca. 80 %. Strukturmässig sind wir besser aufgestellt, aber es ist noch nicht alles so, wie wir es gerne hätten. Es braucht noch etwas Zeit. Am Schluss vom Tag ist nicht der Umsatz oder der Gewinn das Wichtigste, sondern, ob man die Voraussetzung hat, einen Titel zu gewinnen. Das ist heutzutage nicht mehr so einfach wie früher, als es vier Clubs gab, die Meister werden konnten. Heute sind es acht bis zehn.»
Mark Streit ist aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten. Bleibt er in irgendeiner Form dem SCB noch erhalten?
«Nein, er hat den Rücktritt bekanntgegeben und das akzeptieren wir. Im Gegensatz zu Roman Josi, der weiterhin gerne dabei bleibt.»
Sie sind seit einem Jahr wieder CEO. Wie gefällt die neue alte Rolle im Club?
«Am Anfang war nicht die Idee, dass ich es nochmals mache. Mittlerweile muss ich sagen, dass es mir viel Freude bereitet. Wir haben viele gute und auch junge Leute im Unternehmen. Das fägt.»
Ist es etwas anders als im Vergleich zu vorher?
«Ja, vorher hatten wir überspitzt formuliert eine Geschäftsleitung mit gefühlt 3000 Jahren SCB-Jahren im Blut. Heute haben wir mit neuen und jungen Leuten wie Martin Plüss oder Pascal Signer junges und anderes Blut in der Organisation. Das ist gut und soll so sein.»
Wie blicken Sie allgemein auf die vergangenen Jahre zurück?
«Zwischen 2010 und 2020 hatten wir die erfolgreichste Zeit des SCB überhaupt mit fünf Meistertiteln und Cup-Siegen. Das war sicher aussergewöhnlich. Im Jahr 2019/20 machten wir den einen oder anderen Fehler. Meistens konnten wir die Fehler in der nächsten Saison korrigieren. Das ging damals aber nicht, weil die Pandemie uns um die Ohren schlug. Aus dieser Situation kamen wir heraus und sind jetzt auf gutem Weg. Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen. Aber es geht auch nicht von heute auf morgen.»
Mit Jussi Tapola kam auch die Leistungskultur in die Mannschaft zurück. Wie haben Sie die Entwicklung der Mannschaft als CEO wahrgenommen?
«Man hat eine Entwicklung gesehen. Letzte Saison versuchten wir mit altem Material neue Standards zu setzen. Jussi gelang dies sehr gut. Ich bin sicher, wir wären nicht mit vielen Coaches mit dieser Mannschaft letztes Jahr Fünfter geworden, zumal gewisse Positionen überhaupt nicht funktionierten. Insbesondere waren am Schluss die Ausländerpositionen entscheidend. Die sind wichtig, das weiss man. Gerade jetzt, wo man sechs Ausländer einsetzen kann. Jussi machte einen Top-Job. Ich habe mich selten so wenig mit dem Trainer befasst, wie die letzten eineinhalb Jahren.»
Wie blicken Sie als CEO auf die kommende Saison?
«Ich bin vorsichtig optimistisch. In den bisher eineinhalb Spielen, die ich gesehen habe, habe ich einige sehr gute Dinge gesehen aber wie üblich, könnt ihr mich nach zehn Spielen fragen, was ich denke.»
Da kommen wir gerne darauf zurück. Noch zu einer anderen wichtigen Frage in Bezug auf die Stadioninfrastruktur, zu welcher der SCB laut Ihrer Aussage an der Medienkonferenz eine Vorstudie zur Machbarkeitsstudie für ein allfällig neuen Stadion oder einen Umbau der bisherigen Arena macht. Sie haben einmal auch in einem Interview gesagt, so lange Sie beim SCB etwas zu sagen hast, bleibt die Stehrampe. Ist das auch ein Thema, das in dieser Thematik bewegt?
«Die Stehrampe ist sicher etwas Einzigartiges. Die Zeitentwicklung zeigt aber, dass die Leute vermehrt sitzen. Wir haben jetzt noch ein paar Sitzplätze frei, aber nicht mehr allzu viele. Ich glaube, gegen vorne müssen wir eine Stehrampe haben aber ob es diese sein muss, weiss ich nicht. Wenn wir hier bleiben, wird es bautechnisch wahrscheinlich keine andere Lösung geben. Ich kann heute wie gesagt aber nicht sagen, in welche Richtung es geht. Es hängt von sehr vielen Faktoren ab.»
Background-Portal
Letzte Beiträge
… von Roman Badertscher
Lüthi
CEO Marc Lüthi in der Lounge der PostFinance Arena. Foto: Roman Badertscher