U18-WM: Sprungbrett zu den Sternen

13.4.2023 - Von Martin Merk

Die U18-Weltmeisterschaft ist ein Turnier, wo Stars geboren werden. Im Schaufenster von Fans und Scouts von diesseits und aus der NHL bekommen Junioren die Chance, ihr Können zu zeigen. Wir zeigen einige Namen, die bei früheren U18-Weltmeisterschaften auffielen und zu Stars wurden. Und verlosen Turnierpässe, damit ihr auch selbst vor Ort sein könnt mit den Helden von morgen.

In einer Woche beginnt in Basel und Porrentruy die IIHF Eishockey-U18-Weltmeisterschaft 2023. Nach 2000 (Kloten und Weinfelden) und 2015 (Zug und Luzern) kommt das Turnier zum dritten Mal in die Schweiz – und diesmal in den Nordwesten. Im Gegensatz zur U20-WM gibt es die U18-WM erst seit 1999 – davor fand sie als Europameisterschaft statt.

Die Schweiz spielte von Anfang an in der Top-Division und beendete die ersten drei Turniere in den Top-4 mit der Silbermedaille von 2001 als Höhepunkt. Damals schafften es die Schweizer nach Siegen über Deutschland und den Gastgeber Finnland in Helsinki bis ins Finale, wo sie Russland unterlagen. Danach gehörte sie bis auf zwei kurze Abstecher in die Zweitklassigkeit (2004, 2006) immer zu den Topnationen. Unter Trainer Marcel Jenni holten die Schweizer bei der letzten U18-WM in Deutschland den sechsten Rang.

Auch in Basel und Porrentruy werden Spieler auf dem Eis sein, die es zu einer NHL-Karriere bringen oder zu Stars in unserer National League werden. Wir blicken zurück auf U18-Stars der vergangenen 23 Ausgaben.

Mit 21 Jahren ist Jack Hughes noch jung, doch kaum aus seinem Rookie-Vertrag raus, kommt er bei den New Jersey Devils auf ein Jahressalär von acht Millionen Dollar und ist noch vor dem Schweizer Nico Hischier Topscorer seines Teams. Kurz bevor er 2019 als Nummer 1 gedraftet wurde, brach er den Rekord von 32 Punkten bei U18-Weltmeisterschaften, davon 20 im Jahr 2019. 2018 wurde er bereits als MVP und bester Stürmer ausgezeichnet und stand in beiden Jahren im All-Star Team.

Zumindest den Rekord als bester Torschütze durfte Alexander Ovechkin weiter behalten. 23 Treffer erzielte der Star der Washington Capitals, davon alleine deren 14 im Jahr 2002. Sowohl 2002 wie auch 2023 war er bester Torschütze und im All-Star Team.

Der Finne Mikael Granlund, diesseits des Atlantiks am besten bekannt durch sein Lacrosse-Stil-Tor bei der WM 2011, ist als Center besser bekannt als Vorlagengeber denn als Torschütze. Das war unter den besten Junioren der Welt nicht anders. Sowohl 2009 wie auch 2010 hatte er am meisten Assists im Turnier und hält den Rekord von 20 Assists insgesamt. Dabei holte er sich mit den Finnen zwei Bronzemedaillen auf dem Weg zu weiteren Medaillenehren als Erwachsener. Nach guten Jahren bei den Nashville Predators steht er derzeit bei den Pittsburgh Penguins im Kader.

Gleich in zwei Jahren zum besten Torschützen schaffte es der Amerikaner Phil Kessel in den Jahren 2004 und 2005 mit sieben Toren in seinem ersten und neun in seinem zweiten Jahr. Es sollten 1284 weitere Treffer in seiner NHL-Karriere hinzukommen.

Nicht minder imposant ist die Zahl, die bei Nikita Kucherov raussticht: Er ist Rekordhalter in Punkten in einem Turnier – 21 Punkte bei der U18-WM 2011. Und er hat nichts verlernt: Mit Tampa steht er in seiner dritten 100-Punkte-Saison und verdient 9,5 Millionen Dollar pro Jahr.

Rekordhalter an Toren in einem Turnier ist, zusammen mit Ovechkin, der Amerikaner Cole Caufield. Vor vier Jahren erzielte er 14 Tore, war MVP und bester Stürmer der U18-WM 2019 und schaffte bei den Montréal Canadiens den Durchbruch.

Nicht ganz soweit schaffte es der Finne Toni Rajala. Er kam nicht in die NHL, gehört aber beim NL-Finalisten EHC Biel zu den Publikumslieblingen. Als Junior glänzte auch er bei der U18-WM – gleich 19 Scorerpunkte hatte er 2009, war dabei Topscorer des Turniers, bester Torschütze mit 10 Toren und zum besten Stürmer gewählt bei Finnlands Bronzegewinn.

Auch ein Schweizer glänzt in den Statistikbüchern. Kevin Romy gehört zu den sechs besten Punktesammlern in der Geschichte des Turniers. Sechs davon holte er in einem Spiel: 4 Tore und 2 Assists beim 10:0-Sieg 2002 gegen die Ukraine. Nur zwei Spieler schafften mehr Punkte in einem Spiel – Hughes und Rajala.

Viele Spieler, die auf U18-Level einen bleibenden Eindruck hinterliessen und auch als Erwachsene zur absoluten Weltklasse gehören, sind Stürmer. Doch nicht nur. Jack Campbell gewann als einziger Torhüter zweimal U18-WM-Gold. Der Amerikaner gewann dabei neun Spiele, davon fünf mit einem Shutout – beides Rekorde. Bei der U18-WM 2010 blieb er während 274:56 Minuten unbezwungen und wurde 2009 und 2010 zum besten Torhüter gewählt. Heute gehört der Torhüter der Edmonton Oilers zu den bestbezahltesten Torhütern der Welt (5 Mio. Dollar Jahressalär) und wurde ins letzte NHL All-Star Team gewählt.

Andrei Vasilevski war in Russland als Junior derart stark, dass er als einziger Torhüter überhaupt sogar drei U18-Weltmeisterschaften und die Rekordzahl an 16 Spielen bestritt.

Knapp dahinter folgt mit Tobias Stephan ein Schweizer. Er teilt sich den zweiten Platz in Anzahl bestrittener U18-WM-Spiele (14) unter Torhütern hinter Vasilievski und zahlengleich mit dem Slowaken Jaroslav Halak. 800 Minuten stand Stephan im Schweizer Tor. Er gewann die Rekordzahl von 9 Spielen (wie auch Campbell). Vor allem aber bleibt er in Erinnerung, weil er mit seinen starken Leistungen die Schweiz 2001 ins Finale und zur Silbermedaille führte. Auch Stephan konnte das Sprungbrett U18-WM nutzen und schaffte es kurzzeitig in die NHL (11 Spiele für die Dallas Stars) neben einer langen Profikarriere in der Schweiz.

Mit Peter Guggisberg erzielte 2003 ein Schweizer den bis heute ungebrochenen Rekord des schnellsten Tors an einer U18-WM. Gegen Tschechien brachte er die Schweiz nach neun Sekunden in Führung. Das Spiel ging dann aber 1:4 verloren.

Ein weiterer Spieler mit Schweizer Bezug, der auf der U18-Bühne glänzte, ist Auston Matthews. Der Mann aus dem Wüstenstaat Arizona war 2015 MVP und bester Stürmer, holte seine zweite Goldmedaille und wechselte wenige Monate später zu den ZSC Lions bevor er für 2016/17 alt genug für die NHL war. Als Nummer 1 gedraftet ist er seither den Toronto Maple Leafs treu geblieben und kommt auf ein Jahressalär von 11,6 Millionen Dollar.

Einige Weltklasse-Verteidiger machten ebenfalls zuerst bei U18-Weltmeisterschaften von sich zu reden. So wurden etwa Ryan Suter und Brent Seabrook 2002 respektive 2003 als bester Verteidiger gewählt. Der Schwede Victor Hedman war sowohl 2007 wie auch 2008 im All-Star Team.

Diese Ehre kam auch dem Schweizer Jonas Siegenthaler zu teil, der es zusammen mit dem Finnen Vili Saarijärvi als Abwehrspieler ins All-Star Team der U18-WM 2015 schaffte.

Gleich Topscorer als Verteidiger wurde Matt Dumba mit 12 Punkten bei der U18-WM 2012 und spielt seit 2013 für die Minnesota Wild. Ebenfalls auffallend war Miro Heiskanen. Der Finne holte 2017 zehn Assistpunkte. Mit 8,45 Millionen Dollar gehört der Minnesota-Verteidiger zu den bestbezahltesten Abwehrspielern.

Zu den Stürmern, die sowohl auf U18-Ebene wie auch später als Profis glänzten, gehören auch der Kanadier Connor McDavid (Topscorer, bester Torschütze und bester Stürmer 2013) sowie die Schweden Filip Forsberg (bester Stürmer 2012) und William Nylander (Topscorer, bester Torschütze und bester Stürmer 2014). McConnor ist heute der Topscorer und beste Torschütze der laufenden NHL-Saison und verdient bei den Edmonton Oilers 12,5 Millionen Dollar pro Jahr.

Weitere Schweizer Stürmer, die sich in die U18-Geschichtsbücher schrieben, sind Denis Malgin und Sven Helfenstein. Malgin, mittlerweile NHL-Spieler bei der Colorado Avalanche, wurde bei der Heim-WM 2015 wie auch Siegenthaler ins All-Star Team gewählt. Helfenstein war bei der U18-WM 2000 ebenfalls vor heimischem Publikum punktegleich hinter Jegor Shastin Topscorer mit elf Punkten und hatte am meisten Assists (6).

Last but not least gilt es Andres Ambühl zu erwähnen. Der Bündner ist in seiner Karriere vor allem durch seine Führungsqualitäten und Langlebigkeit als Hockeyprofi aufgefallen und nicht durch kurzzeitige Rekorde in einer Saison oder gar einem Turnier. Und so war es auch auf U18-Stufe, denn Ambühl war der Captain der Silberhelden von 2001. Und 22 Jahre später ist er immer noch dabei als langjähriger Captain des HC Davos. Das schaffte kaum jemand – bis auf seinen langjährigen Teamkollegen Beat Forster. Auch er war im Silberteam und kämpft nun mit dem EHC Biel um Gold im Playoff-Finale. Und auch nächste Saison wird man die beiden Ostschweizer wieder für ihre Clubs auf dem Eis sehen.

Für die Talente bei der U18-WM ab nächster Woche ist es ein mehr oder weniger langer Weg zum Superstar. Nicht alle werden den Durchbruch schaffen. Doch wie ihre Vorgänger beim Turnier haben auch sie die Chance, wenn es gut geht eines Tages NHL-Topscorer, Multimillionär, ein Star zwischen den Pfosten oder Rekord-Nationalspieler für ihr Land zu werden. Und wir können sie dieses Jahr hautnah in der Schweiz erleben.

Turnierpässe zu gewinnen

Wir verlosen dabei je zwei Turnierpässe für die U18-WM in Basel und Porrentruy vom 20. bis 30. April. Auf unseren Kanälen in den sozialen Medien kannst du teilnehmen: Facebook, Instagram oder Twitter. Tickets gibt es ansonsten über Ticketmaster.