Ebbett über DiDomenico und die Frustration

26.2.2023 - Von Roman Badertscher

Mit 2:3 nach Verlängerung verlor der SC Bern das drittletzte Meisterschaftsspiel gegen den Tabellenletzten HC Ajoie. Nach der Penaltyniederlage letzten Sonntag gegen Lugano und der deutlichen Klatsche am Freitag in Rapperswil holte der SC Bern gegen die Jurassier wieder einmal nur einen von drei möglichen Punkten. Zudem kamen heute noch brisante News um Topscorer Chris DiDomenico ans Licht. Sportchef Andrew Ebbett über DiDomenico und die Berner Frustration.

Im Kampf am zweiten Strich um die Plätze 7 bis 10 bleibt noch alles offen. Für die Berner ist nur noch der zusätzliche Gang über die Pre-Playoffs oder ein vorzeitiges Saisonende möglich. Letzteres käme einem Déjà-vu von letzter Saison gleich. Damals war man aus Sicht des damaligen CEO und heutigen VR-Präsidenten Marc Lüthi „am Tiefpunkt angelangt“. Zudem wurde bekannt, dass der SCB und sein Topscorer Chris DiDomenico nach Saisonende getrennte Wege gehen werden. Andrew Ebbett äusserte sich nach dem Spiel gegen Ajoie wie folgt zu den sportlichen Themen:

«Wir haben den Vertrag mit Chris DiDomenico für nächste Saison aufgelöst. DiDomenico hat mit mir die letzten Wochen viel gesprochen. Er war nicht glücklich hier. So kamen wir zum Schluss, den Vertrag gegenseitig aufzulösen. DiDo wird nächste Saison an einem anderen Ort spielen. Es ist gut möglich, dass er in der Schweiz bleibt. Der Wunsch über eine Vertragsauflösung kam von seiner Seite. Es ist für alle nicht einfach und eine frustrierende Situation für jeden hier. Mit der Vertragsauflösung gibt es keine finanziellen Verluste für den SCB. Es ist kein Buy-out. Man kann das Verhältnis als Einjahresvertrag ansehen.»

Weil die Teams ihre Importplätze zeitnah vergeben werden, wollte DiDomenico früh Klarheit. «Deshalb haben wir nicht bis Ende Saison gewartet. Ich möchte für nächste Saison keinen Spieler im Team haben, der sich nicht hundertprozentig wohlfühlt. Wir haben dies nun in seinem ersten Vertragsjahr bei uns herausgefunden und gehen nach Abschluss dieser Saison getrennte Wege.»

Für Andrew Ebbett ist es in Ordnung, DiDomenico für die letzten Spiele im Team zu haben, auch wenn er sich nicht wohl fühlt. «DiDo ist ein Profi. Er ist der viertbeste Skorer der Liga und wird für das Team nochmals alles geben. Wir haben noch die Chance zu gewinnen und müssen die beiden Spiele für einen Sieg nutzen. In den Pre-Playoffs wissen wir nicht, was passiert.»

Neben der Causa DiDomenico gibt es auch sonst viel Frustration in der Mannschaft. Dies gab Andrew Ebbett klar und unmissverständlich zu: «Niemand in der Organisation ist happy. Ich bin es auch nicht, mit den Spielern nicht, aber auch nicht mit mir selber. Wir sind jetzt auf dem neunten Platz. Auch heute hat es nicht mit einem Sieg geklappt. Wir müssen uns nun zu 100 Prozent auf die zwei letzten Meisterschaftsspiele konzentrieren und versuchen, die Pre-Playoffs mit hartem Kampf zu erreichen.»

In dieser Woche machte ebenfalls das Gerücht eines vorzeitigen Abgangs von Headcoach Toni Söderholm nach München die Runde. Andrew Ebbett bestätigt, dass Toni für nächste Saison einen Vertrag beim SCB besitzt. «Ich kann aber nicht sagen, wer nächstes Jahr alles hier sein wird. Es gibt nie eine Garantie. Wir müssen die Arbeit in den nächsten zwei Spielen souverän erledigen und die Spieler müssen das Selbstvertrauen zurückgewinnen.»

«Die Jungs sind frustriert. Wir hatten 48 Schüsse, zwei Breakaways in der Verlängerung und schliesslich doch noch verloren. Es ist frustrierend, ich habe keine anderen Worte dafür. Die Spieler wollen gewinnen, aber es funktioniert nicht. Um das Selbstvertrauen zurückzugewinnen, kann vielleicht ein Umschwung des Momentums oder ein Derby – wie das nächsten Donnerstag in Langnau – helfen. Tristan Scherwey spielte heute vor allem im ersten Drittel sehr gut. Er pusht auch die anderen Spieler. Nun versuchen wir die verbleibenden sechs Punkte zu holen, die ersten drei am Donnerstag in Langnau.»

Grundsätzlich wollte der SC Bern den vorzeitigen Abgang von DiDomenico bis nach der Saison geheim halten. Vielleicht hat die vorzeitige Kommunikation aber auch einen positiven Effekt auf die letzten beiden Runden. «Es kann sein, dass diese Mitteilung in der Dynamik des Teams Veränderungen mit sich bringt. Die Antwort habe ich aber leider nicht, auch wenn ich sie gerne hätte. Wir werden es am Donnerstag sehen.»