Dionicio will zu alten Tugenden zurückfinden

31.12.2022 - Von Pascal Zingg

Nach der Niederlage gegen die USA bietet sich der Schweizer U20-Nationalmannschaft im heutigen Spiel gegen die Slowakei die Möglichkeit eine Reaktion zu zeigen. Zu den wichtigen Figuren könnte dabei auch Rodwin Dionicio werden. Der Verteidiger hat im Spiel gegen Lettland gezeigt, dass er nicht nur vor dem eigenen Tor aufräumen kann. Nein mit seinem Tor zum 2:2, legte er einen Grundstein für die Viertelfinalqualifikation der Schweizer gelegt.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Spielen, gab es im Duell gegen die USA nur wenig, dass am Schweizer Spiel gefiel. Einzig im ersten Drittel konnten die jungen Schweizer Akzente setzen. «Wir haben uns Chancen erspielt und waren auf Augenhöhe mit dem Gegner», erkennt Rodwin Dionico. Offenbar kam es nach dem 0:1 kurz vor der ersten Pause zu einem Bruch. «Wir waren 100 Prozent bei der Sache. Wir waren Defensiv nicht stabil und konnten offensiv nichts mehr kreieren», erkannte Dionico. Dabei war dem Verteidiger klar, dass man mit einer solchen Leistung gegen einen Top-Gegner wie die USA nichts erreichen kann.

Das gute aus Schweizer Sicht war vergangenen Donnerstag einzig die Tatsache, dass man sich, dank des Sieges der Finnen, fürs Viertelfinale qualifizieren konnte. Um in diesem Viertelfinale performen zu können, müssen die Schweizer unbedingt zu den Tugenden zurückfinden, die sind in den beiden Startspielen ausgezeichnet haben. Eine erste Gelegenheit zurück auf diesen Pfad zu finden, bietet sich der Schweiz bereits heute im letzten Gruppenspiel gegen die Slowakei. «In diesem Spiel können wir uns eine gute Ausgangslage erarbeiten. Vielleicht werden wir dann mal zweiter an statt dritter oder vierter», stellt Dionicio fest. Dabei führt er aus, dass der Sieg neben der guten Ausgangslage auch ein gutes Gefühl fürs Viertelfinale geben würde.

Dass man gegen die Slowaken bestehen kann, braucht es gegenüber dem USA-Spiel aber eine klare Leistungssteigerung. «Wir müssen wieder als Team auftreten, so wie wir das gegen Finnland und Lettland getan haben. Daneben müssen wir aber auch unsere Defensive stabilisieren und zurück zu unserem Speed finden. Dank unserem Tempo werden wir auch gegen die Slowaken einiges in der offensiven Zone kreieren können», weiss Verteidiger Dionicio.

Gerade beim Tempospiel ist auch Dionicio gefragt. Der Verteidiger hat vor allem in den ersten beiden Spielen gezeigt, dass er das Spiel durch sein Tempo und seinen guten Schuss auch in der Offensive prägen kann. Als grosses Highlight gelang ihm der 2:2-Ausgleichstreffer gegen Lettland. «Dieses Tor war wichtig. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt und lagen trotzdem hinten. Glücklicherweise ging der noch rein, so dass wir das Spiel im Penaltyschiessen gewinnen konnten», meint Dionico.

Dass der Verteidiger auch offensive Qualitäten hat, ist nichts Neues. Dies beweist er auch bei den Niagara IceDogs, wo er aktuell bei vier Toren und drei Assists aus 17 Spielen steht. Genauso wie an dieser WM möchte er sich in der OHL für weitere Aufgaben in Nordamerika empfehlen. «Mein Traum war schon immer die NHL. Ich hatte dabei das Gefühl, dass ein Wechsel nach Übersee der beste Weg ist um diesen Schritt zu machen», erklärt Dionicio. Bereut habe er den Schritt dabei nie. «Ich glaub, dass ich mich in den letzten zwei Jahren gut entwickelt habe. Durch das kleinere Eis, muss man hier viel schnellere Entscheidungen treffen und auch mehr Skills haben», analysiert er. Dabei ist er sich bewusst, dass ihm in Kanada nichts geschenkt wird. «Du kannst dich nicht zurücklehnen und hoffen, dass dich der Trainer einfach so aufstellt. Hier musst du dir alles hart erarbeiten», ist er Dionicio bewusst.

Keine Mühe hatte der Verteidiger bei der Akklimatisierung in Niagara. «Ich bin es gewohnt von zu Hause weg zu sein. Bereits bei den Mini-Top wurde ich (von Herisau) nach Rappi ausgeliehen, was über eine Stunde mit dem Zug bedeutete», erklärt Dionicio. Nach der Mini-Stufe wechselte der Verteidiger gar zum SC Bern, ehe er drei Jahre später nach Niagara ging. Fernab von zu Hause wird sein Leben immer wieder vom Hockey dominiert. «Am Morgen haben wir jeweils ein Warmup oder ein Off-Ice-Training. Nach dem Mittagessen folgt dann ein Team-Training. Dabei stossen auch die Spieler zu uns, die am Morgen noch zur Schule gingen. Nachdem Training haben wir manchmal einen Teambildungsevent. Mein Leben in Kanada besteht deshalb vor allem aus Hockey», erklärt Dionicio.

Neben dem Leben als junger Hockeyprofi hat Dionicio auch die Stadt Niagara kennen gelernt. «Es ist eine sehr schöne Stadt, welche durch die Fälle noch spezieller wird», zeigt sich er sich beeindruckt. Trotz viel Lob für seine neue Heimat findet er dann aber doch noch einen Wehrmutstropfen: «Das Essen ist definitiv etwas, was ich vermisse!» Weil seine Eltern aus der Dominikanischen Republik kämen, würde er zu Hause viele Gerichte mit Reis und Bohnen essen. «Daneben findet man in Kanada aber auch kein gutes Raclette, Fondue oder Schnitzel», zeigt er sich enttäuscht.

Obwohl Dionicio diese Gerichte wohl auch bei der Junioren-WM nicht zu essen kriegt, hat er heute immerhin die Möglichkeit sein Land zu vertreten. Dies wird er mit sehr viel Freude tun. Obwohl der Verteidiger in den USA geboren wurde, macht er nämlich keinen Hehl daraus, dass er stolzer Schweizer ist und deshalb auch gerne das rote Trikot mit dem weissen Kreuz trägt.

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Rodwin Dionicio jubelt nach einem Schweizer Treffer. Foto: Andreas Robanser