Bichsels Rückkehr ist ein Sieg für unser Hockey

29.12.2022 - Von Pascal Zingg

Nach Uneinigkeiten im Sommer war Lian Bichsel beim Schweizer Verband etwas in Ungnade gefallen. Nun sind diese Differenzen jedoch ausgeräumt. Der Verteidiger kann sich an dieser WM voll aufs Eishockey konzentrieren, was sowohl für ihn als auch für das Team ein grosser Gewinn ist.

Die Personalie von Lian Bichsel war im letzten Sommer das grosse Thema im Schweizer Eishockey. Weil der Verteidiger nach anstrengendem Programm nicht zum Vorbereitungscamp der verschobenen World Juniors einrücken wollte, wurde er aus der U20-Auswahl gestrichen. Nach langer Funkstille gelang es im November die Differenzen zwischen Spieler und Verband auszuräumen. «Marco Bayer kam zu mir nach Leksand. Wir konnten die Spannungen lösen, so dass es jetzt wieder ums Eishockey geht», zeigt sich Bichsel zufrieden.

Wie wichtig Bichsel für die U20 ist, zeigt die Tatsache, dass der Verteidiger mit Abstand am meisten Eiszeit von allen Schweizer Feldspielern hat. Diese Eiszeit rechtfertigt Bichsel mit seiner abgeklärten Spielweise, welche der Schweizer Defensive einiges an Sicherheit verliehen hat. Der 18-jährige Verteidiger weiss seine Körpergrösse von 196 cm geschickt einzusetzen. So besitzt er die nötige Wasserverdrängung, um sich in den Zweikämpfen durchzusetzen. Er hat dabei eine gute Übersicht, die es ihm erlaubt die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Entwickelt hat der junge Verteidiger diese Fähigkeiten zuletzt in Schweden. Nach seiner Juniorenzeit in Olten und Biel entschied sich Bichsel im Sommer 2021 für einen Wechsel nach Leksand. «Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und wollte in den Profisport wechseln», erklärt Bichsel. Auf Grund seiner Grösse und seines Gewichts sei es ihm dabei auch wichtig gewesen gegen Erwachsene zu spielen, führt er aus. Anders als einige seiner Kollegen entscheid sich Bichsel damit bewusst gegen einen Wechsel in die CHL. «In Schweden spielen wir zwei bis drei Spiele pro Woche. Dazu trainieren wir viel. Ich denke dies ist genau das richtige, um mich weiterzuentwickeln», weiss Bichsel.

Dass Bichsels Entwicklung in die richtige Richtung geht, beweist der NHL-Erstrundendraft vom letzten Sommer, als ihn die Dallas Stars an 18. Stelle gezogen haben. Der Verteidiger war damit der erste Schweizer Spieler seit Nico Hischier, der in der ersten Runde gedraftet wurde. Trotz des Drafts gibt es aktuell aber nur wenig Kontakt zu den Dallas Stars. «Ich habe eine Kontaktperson, mit der ich in regelmässigen Kontakt stehe.», erzählt Bichsel. Aktuell lasse ihm Dallas viele Freiheiten, wichtig für die Organisation sei einzig, dass er zu Spielpraxis komme.

Da Bichsels Vertrag bei Leksand am Ende der Saison ausläuft, weiss er aktuell noch nicht, wo er seine Karriere im Sommer vorantreiben wird. Bevor er sich entscheiden muss, will er erst einmal an der Junioren-WM Werbung in eigener Sache machen. Dabei ist er überzeugt, dass sein Team nach dem schwierigen Spiel gegen Lettland nun wieder befreit aufspielen kann. «Wir haben gegen Finnland bewiesen, was passieren kann, wenn wir mit Überzeugung ans Werk gehen. Ich glaub deshalb, dass wir auch gegen die USA und die Slowaken eine Chance haben», ist Bichsel zuversichtlich. Für den Verteidiger ist klar, dass man in diesen Spielen befreiter aufspielen kann, als zuletzt gegen Lettland.

Wie man schnell merkt, kann Bichsel das Spiel sehr gut analysieren. Er wirkt auch neben dem Eis sehr smart, weshalb ihn Marco Bayer in diesem Jahr zum Assistenzcaptain ernannt hat. Gepaart mit seinen Skills auf dem Eis, ist Bichsel deshalb eine grosse Verstärkung für dieses Team.