Huttwiler Eishockey im Wandel der Zeit

15.3.2022 - Von Roman Badertscher

Wir blicken in die höchste Eishockey Amateurliga der Schweiz. In der MySports League dominierten diese Saison in der Regular Season unter anderem der EHC Basel, Hockey Huttwil und der EHC Thun. Alle drei Teams gewannen mehr als die Hälfte ihrer Spiele ohne Verlängerung und erzielten dabei nicht weniger als 1.844 Punkte pro Spiel.

Am 13. Februar traf im vorletzten Regular-Season-Spiel das Zweitplatzierte Hockey Huttwil zuhause auf den direkten Verfolger, EHC Thun, im Campus Perspektiven. Es war ein offensives aber enges Spiel, welches auf beide Seiten hätte kippen können. 206 Zuschauer verfolgten das Spiel in der Halle und sahen, wie Fabian Boss die Thuner nach einem schönen Solo in Führung brachte. Die Antwort folgte erst bei Spielhälfte durch einen Powerplaytreffer von Michael Minder. Im Schlussabschnitt waren es die Thuner, die sich einen komfortablen Vorsprung erspielten und lediglich nur noch einen Gegentreffer zuliessen. Das Spiel endete 2:3, jedoch änderte sich dadurch nichts an der Tabellensituation.

Huttwil als Eishockeystandort – viele Fusionen und Umbenennungen prägten die Huttwiler Hockeykultur. Der EHC Huttwil fusionierte 1996 mit dem EHC Wasen-Sumiswald und dem EHC Rohrbach zum EHC Napf. Damit die erste Mannschaft in die damalige NLB hätte aufsteigen können, wurde der Verein im Jahr 2009 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Als Hauptaktionäre fungierten die beiden Unternehmer Markus Bösiger und Heinz Krähenbühl. Der Name des Clubs wurde in Huttwil Falcons umbenannt. Die Falken wurden 2011 schliesslich Schweizer-Amateurmeister und hätten in die NLB aufsteigen sollen. Doch obschon man interessiert war, wurde kein konformes Aufstiegsgesuch eingereicht. Die Nationalliga machte keine Ausnahme. Die Folge: beide Unternehmer lösten die Aktiengesellschaft auf. Die erste Eishockey-Mannschaft in Huttwil existierte fortan nicht mehr.

2012 wäre mit den Helvetics beinahe ein neues Projekt in Huttwil entstanden. Markus Bösiger arbeitete daran, die KHL in die Schweiz zu holen. Der Start war ursprünglich mit der Saison 2014/15 geplant. Auch der russische Gazprom-Manager Alexander Medwedew hat das Projekt einer Schweizer Mannschaft in der russischgeprägten KHL offiziell bestätigt. Es war zudem ein Stadionneubau geplant, wofür allerdings ein Baugesuch eingereicht werden musste, was rund 70 Millionen Franken gekostet hätte. Schliesslich wurde aus dem Vorhaben bis auf ein cooles Logo nichts.

Dafür kehrte Huttwil 2018 in die höchste Amateur-Eishockeyliga der Schweiz zurück. Ein Jahr zuvor wurde der EHC Brandis in die Liga aufgenommen. Aufgrund von besseren Vermarktungsstrategien zog die damals erste Mannschaft des EHC Brandis von Hasle nach Huttwil um und ging neu unter dem Namen Hockey Huttwil aufs Eis.

Nun hat sich Hockey Huttwil in den Best-of-five-Playoffs souverän mit jeweils 3:1-Serien im Viertelfinal gegen den EHC Arosa und im Halbfinal gegen den EHC Seewen durchgesetzt und für das Finale der MySports League qualifiziert. Ab heute trifft Hockey Huttwil auf den bereits bekannten Aufsteiger EHC Basel, der nach acht Jahren in die zweithöchste Spielklasse Swiss League zurückkehren wird. Huttwil reichte kein Gesuch ein und wollte diesmal auch gar nicht aufsteigen. Somit messen sich die beiden punktbesten Mannschaften der regulären Saison im letzten Akt der Saison und versprechen spannende Spiele.