Van Pottelberghe: „Wir müssen uns wieder steigern“
hockeyfans.ch hat mit Goalie Joren van Pottelberghe über die vergangenen Monate mit dem EHC Biel, den ersten Zusammenzug der Nationalmannschaft und über die anstehenden internationalen Turniere gesprochen.
Joren van Pottelberghe, vielen Dank, dass du dir für das Interview Zeit nimmst. Der EHC Biel befindet sich aktuell auf dem fünften Rang. Dies hat auch mit deinen guten Leistungen als Goalie zu tun. Wie blickst du auf die Zeit vom Saisonstart bis jetzt, Mitte Dezember, zurück?
Van Pottelberghe: „Wir haben einen sehr guten Start erwischt und die ersten 20 Spiele sind uns sehr gut gelungen. Die letzten Zehn liefen nicht unbedingt so, wie wir wollten. Wir haben miteinander diskutiert und gemerkt, dass wir uns wieder steigern müssen, um in der Tabelle nicht weiter herunter zu rutschen. In den Trainings und in der Garderobe stimmt einiges und darum müssen wir wieder etwas mehr Glück haben und mehr arbeiten, um den Puck im Tor unterzubringen. Zudem müssen wir weniger Strafen nehmen.“
Der Saisonstart des EHC Biel war sehr verblüffend. Woran lag es, dass es dann einen kleinen Durchhänger gab?
„Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube in den meisten Saisons gibt es irgendwo einen Durchhänger. Zug ist letztes Jahr durchmarschiert, was eher selten ist. In den letzten Jahren gab es immer Mannschaften, die gut gestartet sind und dann einen kleinen Durchhänger hatten. Man muss einfach schauen, dass es dann nicht zur Gewohnheit wird und aus einem Tief auch wieder herausfindet.“
Was denkst du, wo kann sich der EHC Biel weiter verbessern und was ist das gesetzte Ziel?
„Das gesetzte Ziel ist wohl für jeden Club die Playoffs und dann ist immer alles möglich. Was wir noch verbessern können, ist, zwischendurch einfacher zu spielen. Manchmal wollten wir zu viel kreieren.“
Du warst im November am Deutschland Cup in Krefeld dabei. Aktuell gibt es erneut einen Zusammenzug der Nationalmannschaft in Visp. Wie blickst du auf die Spiele zurück und was machen solche Vorbereitungsspiele während der Saison aus?
„Ich kam mit einem guten Gefühl aus Deutschland zurück. Im Spiel gegen die Deutschen hatte ich leider nicht allzu viel zu tun. Ich hätte mir gewünscht mehr Pucks aufs Tor zu bekommen um noch etwas mehr zu zeigen im Hinblick auf die Entscheidung im Februar oder dann für die WM. Es ist immer cool an solchen Turnieren dabei zu sein. Man sieht eine Woche lang andere Spieler, hat eine andere Atmosphäre und ist je nach dem in einem anderen Land. Ich gehe aber davon aus, dass der Entscheid der Trainer auf die Leistung der ganzen Saison bis in den Februar getroffen wird und nicht nur auf ein Turnier.“
Was konntest du von den Spielen mitnehmen? Wovon hast du am meisten profitiert?
„Mit unserem Goalietrainer haben wir nach dem Spiel gegen Deutschland das Video angeschaut und gesehen, was besser hätte sein können. Ein, zwei Dinge habe ich dann auch mit unserem Goalietrainer Marco Streit im Club angeschaut, wo wir jetzt auch daran gearbeitet haben und schon besser geworden sind.“
Schon bald beginnt die U20-WM in Kanada. Du warst auch zweimal dabei. Verfolgst du das Turnier dieses Jahr und wie war deine Zeit in der U20?
„Ich fand es immer ein tolles Turnier. Einmal waren wir leider in der Abstiegsrunde und das andere Mal schieden wir gegen die US-Amerikaner mit 3:2 aus dem Turnier aus. Es waren aber coole Turniere. Eines davon war in Helsinki und das andere in Toronto und Montréal. Städte, wo es Spass machte, Hockey zu spielen. Man ist ein paar Wochen mit der gleichen Truppe unterwegs, bereitet sich meistens in einem anderen Land vor und reist dann nochmals an einen anderen Ort hin. Gegen die besten deines Jahrgangs zu spielen und das ganze Drumherum ist fantastisch. Deshalb sind es Turniere, die man nie vergessen wird. Ich werde dieses Jahr die U20-WM auch verfolgen, vor allem weil auch ein oder zwei Spieler vom eigenen Club dabei sind. Dann ist die Vorfreude umso grösser.“
Welche Tipps kannst du den jüngeren Goalies, die nun am Turnier dabei sind, auf den Weg geben? Die Qualität der Grossnationen ist an den Junioren Meisterschaften ja enorm hoch.
„Einfach geniessen. Man ist natürlich angespannt und nervös vor dem ersten Spiel. Ich habe das Gefühl, sobald das erste Drittel durch ist, ist man im Spiel drin und kann richtig Gas geben. Deshalb sollte man sich nicht zu viele Gedanken machen und so schnell wie möglich einfach Spass haben.“
Was denkst du liegt für die Schweizer U20 am Turnier drin?
„Wie jedes U20 Turnier oder an der A-WM ist das Viertelfinale sicher das, was man erreichen will und wir als Team auch diese Erwartung haben. Ab dann kann wie in den Playoffs alles passieren. Sicher Viertelfinal, dann ist alles offen.“
Schon im Januar wird das Kader für die olympischen Spiele bekannt gegeben. Fieberst du mit und denkst du, der Traum der olympischen Spiele geht in Erfüllung?
„Die Möglichkeit ist sicher da. Schlussendlich bin nicht ich, der entscheidet. Ich kann einfach im Club mit den verbleibenden zwei Spielen im Dezember und den ersten vier Spielen im Januar Gas geben und zeigen, dass ich dabei sein will. Es ist ein Turnier, wo du nur alle vier Jahre die Möglichkeit hast, dabei zu sein. Ich lasse mich von dem aber nicht zu fest ablenken, habe meinen Fokus auf Biel und wenn das gut geht, ist die Chance dann umso grösser. Mehr habe ich nicht in der Hand.“
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… von Roman Badertscher
Van Pottelberghe
Joren van Pottelberghe im Tor des EHC Biel. Foto: Andy Büttiker
Joren van Pottelberghe letzten Monat beim Deutschland Cup gegen den deutschen Stürmer Yasin Ehliz. Foto: Vedran Galijas / JustPictures