Lausanne träumt gross

9.9.2021 - Von Martin Merk

Der Lausanne HC hat in den letzten Jahren Ambitionen für die Spitze angemeldet. Doch die Ungeduld wächst und mit John Fust soll es nun der dritte Trainer in zwei Jahren richten.

Mit einer der besten Hallen des Landes und einem grossen Publikum könnte der Lausanne HC einer der besten Clubs des Landes sein. Nur mit den finanziellen Mitteln tat man sich früher schwer, hat nun aber steinreiche Investoren, die in der Vaudoise Arena durch Petr Svodoba vertreten werden.

Die Reaktion bekam vor allem die Sportchefs der anderen Clubs zu spüren. Der LHC wirbelte auf dem Transfermarkt und wird als Lohntreiber gebrandmarkt.

Doch harmonisch ging es im hochkarätigen Kader nicht immer zu und her. Kaum irgendwo gingen mehr Misstöne durch pandemiebedingte Lohnkürzungen an die Öffentlichkeit wie aus der Lausanner Kabine. Nach seinem Abgang trotz Vertrag bezeichnete Robin Grossmann die Führung um Svoboda als menschlich «fragwürdig» und sprach im Umgang mit den Spielern von «Mafia-Style». Solche Worte hört man im Schweizer Eishockey selten, wenn ein Spieler von einem Club spricht.

Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen jener Leute, die dem Geschehen mit Kritik, Neid oder beidem gegenüberstehen, doch beim LHC schaut man weiter vorwärts – und aufwärts.

Auch diesmal verstärkten sie sich mit Spielern, die bei weniger gut betuchten NL-Clubs wie Jason Fuchs und Andrea Glauser oder als Ausländer in der KHL Fuss gefasst hatten – und dazu als Krönung den vom Erzrivalen Genf-Servette stammenden Damien Riat von den Washington Capitals. Er kommt leihweise, nachdem letzte Saison nur im Farmteam zum Einsatz gekommen war.

Der LHC hatte und hat diese Saison umso mehr auf dem Papier alles, um die Mitfavoriten zu fordern. Nur an Geduld hatte es bislang gefehlt, weshalb es nun den dritten Trainer innert zwei Jahren gibt. Ville Peltonen passte der neuen Führung 2020 nicht, doch mit Svododas Kumpel Craig MacTavish kam man auch nicht so weit wie erhofft mit einem vierten Rang und dem Playoff-Aus bereits im Viertelfinale. Nun soll es John Fust richten, der nach drei Jahren im Hintergrund nun wieder Cheftrainer des LHC wird. Wird er es schaffen und die Clubführung die nötige Geduld aufbringen, um unter dem einstigen Geheimagenten aus Kanada eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen?

Die richtige Mischung ist jedenfalls da aus Jung und Alt, aus Romands, Restschweizern und guten Ausländern. Wenn es gelingt, aus diesen eine schlagkräftige Mannschaft und eine langfristige sportliche Strategie zu formen, wird sich die Konkurrenz an der Tabellenspitze warm anziehen müssen und die stimmungsvollen Fans in Lausanne viel Freude haben. Klappt es nicht, droht wieder eine unruhige Atmosphäre und ein Resultat unter dem Potenzial.

hockeyfans.ch-Ranglistentipp
1. EV Zug
2. ZSC Lions
3. Genf-Servette
4. Lausanne HC
5. HC Lugano
6. EHC Biel
7. Fribourg-Gottéron
8. SC Bern
9. HC Davos
10. HC Ambrì-Piotta
11. SC Rapperswil-Jona
12. SCL Tigers
13. HC Ajoie
 

 

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