Roland Fuchs will mit den SCB-Spielern Grenzen versetzen

8.7.2021 - Von Roman Badertscher

hockeyfans.ch erhielt Einblick in das Sommertraining des SC Bern und hat mit Athletiktrainer Roland Fuchs über Krafttraining im Eishockeysport und über die Zeit bis zum Saisonstart gesprochen.

Es wird fleissig trainiert und geschwitzt! Die Spieler sind voll im Sommertraining angekommen. Erzähle uns wie das ganze so abläuft.

Fuchs: „Erstmal ist es sehr schön, dass wir wieder live mit den Athleten arbeiten können. Das ist etwas, was mir letztes Jahr enorm gefehlt hat. Wir sind gut aufgestellt. Ich habe zwei Praktikanten mit Marco und Matthias. Matthias (Glarner) als ehemaliger Athlet ist für mich ein wahnsinniger Support. Wir haben relativ viele Spieler im Sommertraining und da kann man zu dritt das Training individualisieren. Früher war das ein riesiger Stress für mich, heute ist es recht entspannt, gut geplant und mit dieser Hilfe ist es super.“

Was bringen die zusätzlichen Trainer in die Mannschaft? Welche Unterschiede gibt es zu letztem Jahr?

Fuchs: „Ob die Unterschiede so riesig sind, ist eine andere Frage. Einer der glaubwürdig ist wie Matthias hilft das natürlich. Die Spieler merken, dass man sich um sie bemüht und miteinander Grenzen versetzen will.“

Worauf kommt es im Sommertraining an, damit man Anfang September bereit ist? Wo wird extrem Fokus darauf gelegt?

Fuchs: „Es ist ein Hand-in-Hand-Gehen. Die Spieler haben bald für drei Wochen mannschaftsfreie Zeit. Das heisst, sie werden individuell Ferien machen und an ihren Defiziten oder Stärken, je nachdem wo wir den Fokus gelegt haben, arbeiten. Dann kommt das Eistraining und parallel wird mit Krafttraining noch weiter gefahren, um das, was man sich im Sommer erarbeitet hat, dann möglichst auch aufs Eis zu bringen.“

Es hat langjährige Spieler wie Beat Gerber und Tristan Scherwey dabei, aber auch ganz viele junge Spieler. Gibt es Unterschiede in Bezug auf Krafttraining oder Kraftaufbau?

Fuchs: „Krafttraining ist für alle das Gleiche, wobei man je nach Profil des Spielers (wo man den Spieler haben will) andere Methoden einsetzt. Man muss sich das weniger vorstellen wie bspw. die Instagram-Trainings, welche relativ „fancy“ sind. Es ist viel Basisarbeit, die gemacht werden muss. Eine bestimmte Anzahl Tonnen Gewicht müssen die Spieler bewegen, um stärker zu werden. Das ist relativ einfach.“

Wie ist es mit dem Einbau der jungen Spieler? Wie ist da die Angewöhnungsphase vom Sprung vom U20-Team in die erste Mannschaft?

Fuchs: „Die Jungen haben natürlich noch Mühe mit dem gesamten Trainingsumfang. Wenn du dir gewohnt bist, dass du eine Trainingseinheit am Tag hast und dann merkst, dass du ein ganzer Morgen am Arbeiten bist, braucht das am Anfang schon eine gewisse Angewöhnungszeit. Ich sage immer, es braucht wahrscheinlich das zweite Jahr, bis die jungen Spieler davon profitieren können. Das erste Jahr ist eine relativ harte Schule, weil der Flow halt extrem zunimmt verglichen mit dem Nachwuchshockey.“

Wie sieht es nach der dreiwöchigen mannschaftsfreien Zeit aus. Wie sieht es danach aus?

Fuchs: „Dann starten die Fitness-Tests und ein Team-Trip ist geplant. Nachher geht es eigentlich schon los. Dann wird einerseits das Eistraining da sein und andererseits wird mit der Entwicklung der physischen Fähigkeiten bis zum Saisonbeginn weitergefahren.“

Gibt es eine bestimmte Trainingsübung, die ein Eishockeyspieler unbedingt in jedem Sommertraining machen muss, damit es dann auch auf dem Eis wirkt?

Fuchs: „Nein, ich glaube das gibt es nicht wirklich. Es gibt gewisse Übungen die man macht, um Verletzungen versuchen zu verhindern sowie welche für die Verbesserung der Explosivität. Das grösste Geheimnis ist harte Arbeit und nicht spezielle Übungen.“

Was erhoffst du dir von der neuen Saison und worauf freust du dich am meisten?

Fuchs: „Ich freue mich am meisten, dass wir die Atmosphäre mit den Zuschauern im Stadion wieder haben können. Dass ich vor Ort die Emotionen, die da sind, wieder aufsaugen kann. Letztes Jahr konnte ich einfach Eishockey schauen, aber es war nicht das Gleiche. Ich glaube das fehlt allen. Ich freue mich um zu beobachten, was man mit dieser Truppe erreichen kann.“

Es gab ja wieder ein neues Trainerteam, ziemlich viele neue Gesichter. Wie läuft die Arbeit mit ihnen und was gibt es für Schnittstellen mit dir?

Fuchs: „Mein Vorteil war, dass ich drei Jahre in Schweden gearbeitet habe. Ich denke von der Philosophie her haben wir gewisse Gemeinsamkeiten. Mittlerweile kennen wir uns auch gut und haben uns viel Mühe gegeben, uns wirklich gegenseitig kennenzulernen. Die Coaches werden auch einmal an einem Abend zum Grillieren vorbei kommen. Es ist schön mit ihnen zusammenzuarbeiten und ich sehe eine geballte Ladung Know-How, die vorhanden ist.“

Dann gab es ebenfalls einen Wechsel auf der Position des Sportchefs. Welchen Einfluss hat Andrew Ebbett auf die Mannschaft?

Fuchs: „Das kann ich nicht ganz beurteilen. Ich habe ihn persönlich immer sehr gemocht, weil er ein super Mensch ist. Wir haben sehr viel Kontakt und das schätze ich sehr.“

Vielen Dank, Roli für das Gespräch.