Wird es Lausannes Jahr?

9.9.2019 - Von Martin Merk

Lange hat man auf diese Saison hingearbeitet. Sowohl physisch für die neue Vaudoise Arena wie auch am Kader des Lausanne HC. Kann der letztjährige Dritte nach der weiteren Verstärkung um den Meistertitel kämpfen?

Auf leisen Sohlen ist der Lausanne HC zur Spitze aufgerückt. Leise, weil auf dem Eis letzte Saison konsistent und ohne grosse Ausrufezeichen nach unten und oben. Und auch, weil es 2017 einen Dämpfer gab mit dem zehnten Platz. Fast etwas unterdurchschnittlich wahrgenommen in der Deutschschweiz.

Was aber nicht verborgen blieb über die letzten Jahre war das Wirbeln am Transfermarkt seit der Ankunft der kanadischen Investoren und den Ausblick auf die neue Halle. Denn wenn in Lausanne Spitzenspieler mit Schweizer Lizenz wie Joël Vermin, Christoph Bertschy, Ronalds Kenins oder Robin Grossmann geholt wurde, ächzte man auch in Bern, Lugano oder Zürich aufgrund dieses zusätzlichen Clubs, der Löhne in die Höhe treibt.

Wie auch immer, der LHC hat sich auch diesen Transfersommer (der ja mittlerweile sowie während 12 Monaten stattfindet) nicht versteckt. Den in Zug ausgebooteten Tobias Stephan hat man als neuen Torhüter geholt – zurück an den Genfersee, wo er jahrelang für den Erzrivalen wirkte. Mit Cody Almond kam ein weiterer Ex-Servettien, mit Josh Jooris ein NHL-Spieler, der als Junior in Lausanne begann. Dazu die jungen Verteidiger Fabian Heldner und Victor Oejdemark. Abgänge, die wirklich schmerzten, hat der Sportdirektor Jan Alston keine zu verzeichnen, denn die Signale an die Mannschaft und die Eishockey-Schweiz waren gesetzt. Hier will man etwas aufbauen. Ein Spitzenteam, das demnächst um den Meistertitel kämpfen soll.

Bereits im letzten Exiljahr lief es dem LHC gut. Der dritte Schlussrang samt Halbfinalqualifikation war das beste Ergebnis seit 1951! Auf dem Papier ist man aber sogar noch stärker. Was liegt ferner, als vom LHC also noch mehr zu erwartet, etwa eine Finalteilnahme?

Nun, da wären die Gegner. Von den Spitzenteams hat vor allem der EV Zug zugelegt und der SC Bern zeigte sich in den letzten Jahren mit drei Meistertiteln in vier Jahren als relativ konstantes Top-Team. Dazu möchten hinter der erweiterten Spitze auch andere Teams wie Biel, Lugano, die ZSC Lions und andere mitreden. Die Spitze kann also eng sein. Viele dieser aufgezählten Teams haben dem LHC etwas voraus: Sie haben wertvolle Erfahrung darin Meistertitel zu gewinnen oder weit zu kommen und zu verlieren. Beim LHC träumt man auf Anhieb weit nach oben zu gelangen. Ein schwieriges Unterfangen. Denn alleine auf Papier ist noch niemand Meister geworden. Oft machte in den letzten Jahren die Erfahrung den Unterschied und diese ist der LHC als Mannschaft immer noch am sammeln.

Der Druck auf Ville Peltonen und seiner Mannschaft ist nichtsdestotrotz gross, die letztjährige Saison zu verbessern. Dabei hat man einen schwierigen Saisonstart mit Auswärtsspielen gegen Lugano, Zug und den ZSC Lions. Dann folgt am 24. September die Heim-Premiere in der neuen Vaudoise Arena gegen den Erzivalen Genf-Servette, ein weiteres Auswärtsspiel gegen Bern, Heimspiel gegen Davos und dann ein grosser Event am 30. September mit dem Testspiel gegen die Philadelphia Flyers. Im Oktober kämpft man dann gegen den tschechischen Meister Ocelari Trinec um den Einzug ins Sechzehntelfinale der Champions Hockey League. Ein dichtes, ereignisreiches Programm bei dem man schon früh besorgt sein muss, alles richtig zu machen.

Ob dies dem LHC gelingen wird? Von einer Finalteilnahme bis zu einem schlechten Start und einem reissenden Geduldsfaden ist in Lausanne alles denkbar.

hockeyfans.ch-Ranglistentipp
1.
2.
3. EHC Biel
4. ZSC Lions
5. Lausanne HC
6. HC Lugano
7. Fribourg-Gottéron
8. SCL Tigers
9. HC Davos
10. Genf-Servette
11. HC Ambrì-Piotta
12. SC Rapperswil-Jona Lakers

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