Der Ligaerhalt bleibt das Ziel

5.9.2019 - Von Manuel Ziegler

Bereits im Juli lud Ambrì zur Saisoneröffnung ein und mahnte an der Pressekonferenz, dass die vergangene Saison zwar historisch war, doch der eingeschlagene Weg weitergegangen werden muss. Ambrì weiss, wo es herkommt und wo es hingehört.

Die vergangene Spielzeit war für Ambrì beinahe zu schön um wahr zu sein. Kaum jemand gab den Leventinern den nötigen Kredit, um überhaupt die Playoff-Qualifikation zu schaffen. Auch Ambrì-Sportchef Paolo Duca und Trainer Luca Cereda gaben damals als Saisonziel den Ligaerhalt bekannt. Ein Jahr später spielt Ambrì erstmals in der Champions Hockey League mit und kann sich nach 20 Jahren Abwesenheit wieder auf der internationalen Bühne messen. Die Vorzeichen für die neue Saison sind nun anders als im Vorjahr, das Saisonziel des Clubs bleibt aber identisch.

Diese Bescheidenheit erfreut, doch wird in der Leventina nicht auch etwas tiefgestapelt?

Viel Arbeit für Paolo Duca

Obwohl das Team über weite Strecken bestehen blieb und nur vier Abgänge verzeichnete, gab es für Paolo Duca im Sommer einiges zu tun. Nebst der schier unmöglichen Aufgabe Dominik Kubalik zu ersetzen, benötigten die Leventiner auch Ersatz für die Langzeitverletzten Benjamin Conz und Jiri Novotny.

Auf der Torhüterposition konnten Viktor Östlund und Dominik Hrachovina verpflichtet werden. Während Östlund keine Ausländerlizenz belastet, musste für Hrachovina eine Lizenz "geopfert" werden. Der erst 24-jährige Tscheche kommt aber mit einigen Vorschusslorbeeren nach Ambrì. So wurde er als Stammkeeper mit Tappara Tampere gleich zwei Mal finnischer Meister und war im vergangenen Jahr bei Barys Astana in der KHL engagiert.

In der Abwehr verliessen Samuele Guerra und Lorenz Kienzle den HCAP in Richtung Landwassertal zum HC Davos und wurden mit Julian Payr (im Tausch gegen Kienzle) und Tobias Fohrler (Zug) ersetzt und damit noch einmal verjüngt. Der 21-jährige Fohrler ist 193 cm gross und 103 kg schwer. In den vergangenen zwei Jahren spielte er beim EV Zug bzw. der EVZ Academy und absolvierte auch bereits zwei Spiele mit der deutschen Nationalmannschaft.

Der erst 19-jährige Julian Payr misst 193 cm und 85 kg und ist neben Hofer und Zwerger nun der bereits dritte Ösi-Nationalspieler (6 Spiele) im Ambrì-Kader.

Die beiden bringen in der Defensive also viel Wasserverdrängung mit, jedoch zusammen auch erst die Erfahrung von 92 NLA-Spielen.

Sabolic ersetzt Kubalik

MVP und Ligatopskorer Dominik Kubalik hinterlässt die grösste Lücke im Team von Luca Cereda und kann auch nicht 1:1 ersetzt werden. Mit dem Slowenen Robert Sabolic scheint aber ein würdiger Ersatz gefunden, um die erste Linie zu ergänzen. Der 30-Jährige Flügel ist Teil der slowenischen Nationalmannschaft und spielte die vergangenen drei Jahre in der KHL (181 SP / 104 P). Der Flügel gilt als schneller und kämpferisch starker Stürmer und passt daher hervorragend ins Spiel der Leventiner.

Neben Dominik Kubalik (Chicago) verliess in der Offensive einzig Adrien Lauper (Fribourg) die Biancoblù. Mit Giacomo Dal Pian (25) und Brian Flynn (31, USA) wurde das Team aber mit zwei Centern verstärkt. Zudem steht mit dem jungen Max Gerlach (21, USA) ein weiterer Center zur Verfügung, der zwar bei den Ticino Rockets vorgesehen ist, in der Champions Hockey League und Spengler Cup aber zu Einsätzen kommen wird.

Ambrìs Offensive bestand in der vergangenen Saison aber nicht nur aus Dominik Kubalik. Mit Dominic Zwerger (23) und Marco Müller (25) konnten die Verträge mit den zwei wichtigsten Spielern mit Schweizer Lizenz verlängert werden. Beiden Spielern ist zuzutrauen noch einmal einen Schritt vorwärts und das Team nochmals etwas besser zu machen.

Der Tanz auf vier Hochzeiten ein Problem?

Nebst der Qualifikation steht Ambrì auch noch im Cup, der Champions Hockey League und dem Spengler Cup im Einsatz. Zu viele für die Leventiner? NEIN. Halten wir den Spengler Cup aussen vor, absolviert Ambrì bis im Oktober gerade mal zwei Spiele mehr als üblich. Das Ambrì auch nach Jahresende in der Champions League dabei sein wird, ist eher unwahrscheinlich. Daher wird wohl einzig der Spengler Cup an der Substanz zerren. Das Team ist mit 3 Torhütern und 7 ausländischen Spielern aber gut genug aufgestellt, um die Spiele auf mehrere Schultern verteilen zu können.

Paolo Duca hat die Mannschaft wieder bestmöglich ergänzt und hat seine Hausaufgaben einmal mehr hervorragend gemacht. Wie im letzten Jahr benötigen Luca Cereda und sein Team aber auch in der Saison 19/20 einen Exploit im ganzen Team, damit eine Playoff-Qualifikation möglich ist. Es könnte auch dieses Jahr eng werden am Strich. Mit etwas Glück könnten die Leventiner wieder oben dabei sein.

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