Hlinka: Russland gewinnt - Schweiz mit leichter Steigerung

11.8.2019 - Von Fabian Lehner

Der Hlinka Gretzky Cup war dieses Jahr tendenziell überdurchschnittlich gut bestückt. Besonders die Kanadier hatten eine Wahnsinnstruppe am Start.

Bis zu 17 Spieler werden als 1. Runden Drafts gehandelt. Besonders Quninton Byfield und Cole Perfetti wussten am Hlinka zugefallen. Doch diese Startruppe konnte sich den Sieg trotzdem nicht sichern. Im Finale scheiterten sie an effizienten Russen, welche sich auf ihren Torhüter Jaroslav Askarov verlassen konnte. Seine Leistung war überragend. Eine leise Enttäuschung war die Leistung der Finnen und die Tschechen scheinen trotz einiger Talente eher schlechter bestückt als auch schon. Doch wie steht es mit den Schweizern, die Letzte wurden?

Die Schweiz hätte mit einem Sieg gegen die Slowakei einen versöhnlichen Abschluss erreichen können. Nach der kämpferischen und mutigen Leistung im Startspiel gegen die Tschechen, zeigten Finnland und Kanada die spielerischen Limiten auf. Die Resultate sind jedoch einiges besser, als letztes Jahr. Die Truppe profitiert von den Erfahrungen der Underager aus dem letzten Jahr. Dass Simon Knak bereits in die zweite Saison als U18-Captain steigt, sagt eigentlich genug über die Qualität aus. Dass nur ein Spieler gedraftet wurde, und erst noch in der letzten Runde, unterstreicht das ganze noch. Dennoch sehen wir zurzeit nur zwei Spieler, welche sich berechtigte Hoffnungen auf einen Draft machen können. Simon Knak und Noah Delémont. Vor allem Delémont könnte sich zu einem Starspieler entwickeln. Zurzeit ist er noch zu inkonstant. Beispielhaft dafür ist sein Spiel gegen die Slowakei. Er befreite sich immer wieder gut unter Druck, löste das Spiel gut aus. Doch dann kam ein blinder Pass an der blauen Linie, womit er den Slowaken das 4:2 schenkte. Wenn er in diesen Situation die bessere Lösung fände, hätte er das Potenzial zu einem guten Offensiv-Verteidiger.

Womit wir das Slowakei-Spiel angeschnitten haben. Das Spiel hat einiges aufgezeigt, was für die Schweiz möglich ist, aber auch wie schnell es gehen kann. Die Slowaken hatten 10-15 Minuten, in denen sie wirklich besser waren als die Schweiz. Spielte die Schweiz ihr Spiel souverän herunter, wie in den ersten rund zehn Minuten, wäre es eine klare Sache. Doch ein Treffer brachte die Schweiz aus dem Gleichgewicht. Das zeigt die von Martin Höhener nachdem Finnland-Spiel angesprochene fehlende mentale Reife. Dass man Mannschaften des Kalibers der Slowaken spielerisch herausfordern, ja sogar dominieren kann, hat man im Duell mit den Slowaken klar gesehen. Doch dann darf man nicht gefühlte vier Tore durch Eigenfehler zulassen. Das gehört mit zum Reifeprozess der jungen Truppe.

Doch zurück zum Positiven. Die Mannschaft scheint einen sehr guten Groove zu haben. Die Stimmung kann die letzten paar Prozente zwischen Sieg oder Niederlage ausmachen. Dazu gibt es einige Spieler, welche nur schon auf Grund ihrer Masse keine NHL-Karriere machen werden, aber gute Anlagen für das europäische Eis mitbringen. Allgemein scheint der Jahrgang besser besetzt als letztes Jahr – in der Spitze wie auch in der Breite. Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Gestaltung der U18-WM im April darf höher sein als dieses Jahr. Und bis dahin kann der eine oder andere Spieler noch einen gewaltigen Sprung nach vorne machen. In diesem Alter kann es sehr schnell gehen. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass es für das Viertelfinale dieses Jahr reichen wird. Ein Selbstläufer wird es aber noch lange nicht. Dafür müssen wir unsere Spieler besser ausbilden. Ein positives Signal in diese Richtung hat der EVZ gesetzt mit seiner Kooperation mit dem Färjestad BK. Hier findet hoffentlich ein Wissensaustausch statt, von dem nicht nur die Zuger profitieren werden.

Mit Kanada, Schweden, Weissrussland und Lettland erhält die Schweiz an der U18-WM in den USA eine durchaus machbare Gruppe um die Top-4 in der Gruppe und damit das Viertelfinale zu erreichen.