Sind die Lions bereit für die Titelverteidigung?

21.9.2018 - Von Andreas Bernhard

Nach einer turbulenten Saison 2017/18 konnten die ZSC Lions trotz allem am Ende den Pokal entgegennehmen. Interimstrainer Hans Kossmann war es gelungen, nach dem Jahreswechsel das Ruder zu drehen und den Meisterfavoriten zurück auf Kurs bringen. Die zuvor verunsicherten Spieler, die mit dem schwedischen Trainerduo Wallson/Johansson nie zurechtkamen, fanden neues Selbstvertrauen und konnten ihre Stärken ausspielen.

In der neuen Saison gelten die ZSC Lions erneut zum engsten Favoritenkreis. Die Abgänge sind durchaus verkraftbar. Mattias Sjögren (Rögle BK) konnte in der letzten Saison nur gerade 19 Spiele absolvieren, Lauri Korpikoski (TPS Turku) wurde seinen Vorschusslorbeeren nicht gerecht und Linden Vey kam nicht über den Status eines Ergänzungsspielers hinaus. Inti Pestoni konnte sich in Zürich nie entfalten und wird versuchen, seine Karriere in Davos neu zu lancieren, Mathias Seger hat seine Ehrenrunde absolviert und wird vor dem heutigen Startspiel gegen den SC Bern gebührend verabschiedet und Ronalds Kenins kam erst gegen Ende der Saison wieder auf Touren und versucht, diesen Schwung in Lausanne in die neue Saison zu retten. Samuel Guerra wurde in Zürich nur selten geschätzt und geht zurück ins Tessin. Einzig der Abgang von Mike Künzle zu Biel schmerzt die Lions. Er unterschrieb zu einem Zeitpunkt, als die Schweden noch das Sagen hatten und er sich nicht vorstellen konnte, noch eine Saison in diesem System spielen zu müssen.

Die ZSC Lions haben sich auf dem Transfermarkt mehr als gleichwertigen Ersatz geholt. Vom SC Bern kamen Maxim Noreau und Simon Bodenmann, von Fribourg Roman Cervenka und vom EHC Kloten Denis Hollenstein. Zudem gab Severin Blindenbacher in der CHL sein Comeback, nachdem er fast die gesamte letzte Saison durch eine Hirnerschütterung verpasst hatte. Er spielte noch sehr vorsichtig und vermied jeglichen Körperkontakt, aber spielerisch scheint er nichts von seinem Können eingebüsst zu haben. Es bleibt zu hoffen, dass sein Kopf auch der härteren Gangart ab dem 21. September standhält.

Auf der Torhüterposition bleibt alles unverändert. Lukas Flüeler und Niklas Schlegel bilden ein solides Duo. Beide haben bewiesen, dass sie sehr gute Torhüter sind und den Lions zu weiteren Höhenflügel verhelfen können.

Die Verteidigung wird zum Saisonstart in Vollbestand antreten können. Es gibt in der Schweiz keine Mannschaft, die über eine vergleichbare Breite auf dieser Position verfügt. Das Powerplay mit Kevin Klein und Maxim Noreau an der blauen Linie wird den schussblockenden Spielern Schmerzen bereiten.

Im Angriff vermögen die ZSC Lions gar auf Robert Nilsson zu verzichten. Seine Rückkehr aufs Eis ist weiterhin ungewiss. Mit Roman Cervenka, Simon Bodenmann und Denis Hollenstein haben die Zürcher erstklassige Verstärkungen erhalten. Sie werden mit allen Sturmreihen den Gegner unter Druck setzen können.

Zusammen mit dem SC Bern haben die ZSC Lions klar das beste Kader der Liga. Die grosse Gefahr für die Lions liegt in einer zu ruhigen Qualifikation. Die Zürcher werden nur Meister, wenn sie in den 50 Spielen vor den Playoffs die eine oder andere Krise überstehen müssen. So wie dies letzte Saison der Fall war. Der dritte Trainer innert 12 Monaten mit Serge Aubin bietet neue Chancen wie auch Risiken. Ob Erfolg oder Drama, im Hallenstadion dürfte auch diese Saison für Action gesorgt sein.

hockeyfans.ch-Ranglistentipp
1. ZSC Lions
2. SC Bern
3. EV Zug
4. HC Lugano
5. EHC Biel
6. Fribourg-Gottéron
7. Lausanne HC
8. HC Davos
9. Genf-Servette
10. SCL Tigers
11. HC Ambrì-Piotta
12. SC Rapperswil-Jona Lakers

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Zuzug Cervenka

Der Titelverteidiger ist noch stärker geworden dank Zuzügen wie jenen von Roman Cervenka. Foto: Christoph Perren
 

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