ZSC Lions gewinnen nach 0:4 Rückstand

Von Andreas Bernhard

Der EVZ dominierte die ersten 20 Minuten deutlich und lag 4:0 in Führung. Die ZSC Lions brachten kein Bein vor das andere. Roman Wick startete die Aufholjagd in der 24. Minute. Die Lions schauten nicht mehr zurück. Pierre-Marc Bouchard, Roman Wick und Patrik Bärtschi waren Doppeltorschützen

Die Partie begann eher verhalten. Fünf Minuten lang lief auf beiden Seiten nicht viel. Der erste Fehler der Partie führte gleich zum ersten Tor. Der EVZ kam zu einer 2-1 Situation. Robbie Earl wartete, bis der Zürcher Verteidiger sich aufs Eis legte und passte zu Pierre-Marc Bouchard. Das Tor war offen, die Direktabnahme landete zum 0:1 im Netz. Drei Minuten später umkurvte Robbie Earl das Tor und erwischte Lukas Flüeler in der nahen Ecken – 0:2. Davor kam Dominic Lammer backhand zu einer guten Chance. Von den ZSC Lions war bis dahin nichts zu sehen. In der 11. Minute wurden die Zürcher erstmals gefährlich. Jan Neuenschwander entschied sich für einen Pass anstatt direkt zu schiessen. Alessio Bertaggia sorgte darauf für das erste Powerplay der Zürcher. Seger kam mit einem Ablenker nahe an den Torerfolg heran. Zu mehr reichte es nicht. Daniel Sondell erwischte in der 14. Minute als nächster Lukas Flüeler. Sein Weitschuss von der blauen Linie schien haltbar zu sein. Das sah auch Marc Crawford so und ersetzte Flüeler durch Urban Leimbacher. Leimbacher sah keinen Schuss und musste nur 27 Sekunden nach seiner Einwechslung das 0:4 hinnehmen. Pierre-Marc Bouchard kam bereits zu seinem zweiten Treffer heute Abend. Die Entscheidung schien gefallen bevor die ZSC Lions ins Spiel fanden.

Zürcher Aufholjagd

Zum Mitteldrittel kam Lukas Flüeler zurück ins Tor. Josh Holden wurde nach 37 Sekunden auf die Strafbank geschickt. Es waren gute Voraussetzungen für eine Aufholjagd. Die Strafe blieb ungenutzt. Doch dann ging Roman Wick von den Zugern völlig vergessen. Der MVP der letzten Saison bedankte sich mit dem 1:4. Mike Künzle hatte nach 25. Minuten gar eine gute Chance zum 2:4. Dann musste Nolan Diem für Haken auf die Strafbank. Ein zweites Tor der Zürcher würde dem Spiel plötzlich wieder Spannung verleihen. Das Powerplay der Zürcher war diesmal viel besser. Tobias Stephan blieb sicher. Nach etwas mehr als einer Minute des Überzahlspiels kassierte Mark Bastl eine Strafe für Behinderung für eine Situation, die im Powerplay sehr selten gepfiffen wird. Bei je vier Feldspielern kamen die Lions zu einem Break. Luca Cunti passte auf Dan Fritsche. Sein Schuss prallte vom Bein von Stephan an die Latte. Im Gegenzug, der EVZ im Powerplay, verpasste Robbie Earl seinen zweiten Treffer. Die Scheibe schlitterte der Torlinie entlang. In der 30. Minute scheiterte zunächst Mike Künzle knapp. Die Zürcher blieben dran und Mark Bastl kam mit etwas Glück doch noch zum 2:4. 27 Sekunden später knallte Patrik Bärtschi den Puck zum 3:4 ins Tor. Harold Kreis nahm sein Time-out. Die Lions brauchten für ihren Doppelschlag genau gleich lang wie der EVZ. Dan Fritsche musste kurz darauf auf die Strafbank. Der EVZ drückte vehement auf den fünften Treffer. Robbie Earl und Pierre-Marc Bouchard scheiterten aus aussichtsreichsten Positionen. Reto Suri ebenfalls. Die Zürcher überstanden die Strafe, gewannen das Mitteldrittel 3:0 und hatten das miserable erste Drittel schon fast wieder wett gemacht.

Die ZSC Lions kamen druckvoller aus der zweiten Pause. Ryan Shannon, vergab nach drei Minuten die erste Ausgleichschance. Dann scheiterten Patrick Geering und Roman Wick. In der 47. Minute verloren die Zuger die Scheibe in der Vorwärtsbewegung an Morris Trachsler. Der passt zu Mike Künzle, der völlig unbewacht war und Tobias Stephan umspielen konnte. Ausgleich 4:4. Nach 51 Minuten begann die nächste heisse Phase. Beide Teams suchten den Führungstreffer. Nicht ganz unerwartet gelang er den ZSC Lions. Seger schoss in der 53. Minute von der blauen Linie, Stephan liess nach vorne abprallen, genau auf den Stock von Roman Wick. Die Zürcher lagen erstmals in Führung nachdem sie nach 20 Minuten 0:4 im Rückstand lagen. Die Zuger konnten es nicht fassen. Sie spielten phasenweise so, wie die Zürcher im ersten Drittel und konnten sich bei Stephan bedanken, dass Severin Blindenbacher in der 56. Minute nicht das 6:4 gelang. Sie fingen sich wieder und kamen durch Robbie Earl in der 58. Minute fast zum Ausgleich. Mit Glück konnte Flüeler das 5:5 verhindern. Stephan verliess für ein paar Sekunden das Eis, musste dann wieder zurückkehren und rettete mirakulös gegen Künzle 33 Sekunden vor Schluss. Dann liess sich Stephan wieder auswechseln. Diesmal ging es schief. Patrik Bärtschi schob zum 6:4 Schlussresultat ein.

Schüsse aufs Tor: 31:31 (9:13, 10:8, 12:10)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions Flüeler (14. - 20. Leimbacher); Geering, Blindenbacher; Bergeron, Stoffel; Smith, Seger; Schnyder, Siegenthaler; Wick, Cunti, Fritsche; Bastl, Trachsler, Bärtschi; Schäppi, Shannon, Künzle; Neuenschwander, Senteler, Zangger.

EV Zug Stephan (Ersatz: Hauser); Sondell, Andersson; Grossmann, Ramholt; Alatalo, Lüthi; Blaser, Erni; Suri, Holden, Martschini; Bouchard, Earl, Christen; Bertaggia, Sutter, Herzog; Schnyder, Diem, Lammer.

Bemerkungen:

30:26 Time-out EV Zug

37:39 Calle Andersson verletzt ausgeschieden

58:45 – 59:18 und 59:35 – 59:48 EV Zug ersetzt Torhüter durch sechsten Feldspieler