1.9.2004 Kloten mit Playoffs und schwarze Zahlen als Ziel

VR-Präsident Peter Bossert erklärt
(mm) Die Kloten Flyers haben die Qualifikation für die Playoffs als Saisonziel bestimmt. Trotz einer Budgetreduktion um 1,3 Millionen auf 8,5 Millionen Franken wollen die Kloten Flyers einerseis attraktives Eishockey zeigen und andererseits schwarze Zahlen anstreben, nachdem sowohl sportliche (Relegationsrunde statt "Top 4") wie auch finanzielle Ziele mit einem Verlust von 1,7 Millionen Franken letzte Saison deutlich verpasst wurden. Der Verwaltungsratspräsident Peter Bossert steckt zurück: "Um längerfristig in den Top 4 zu sein, fehlen uns derzeit die finanziellen Mittel." Auf Wunsch des Verwaltungsrats wie auch des anlässlich des World Cup abwesenden Cheftrainers Vladimir Jursinov wurde die Mannschaft nordamerikanischer geprägt. Einerseits durch die drei neuen Kanadier Jame Pollock, Steve Guolla und Domenico Pittis, andererseits durch den Nordamerika-Rückkehrer Timo Helbling, der eine Zwischensaison bei Jursinov einlegen möchte und dafür eine deutlich höhere Offerte Luganos ausschlug. Auch über die Teambildung ist Bossert, der die Mannschaft ins Trainingslager begleitet hatte, erfreut. "Die Kanadier redeten da sogar mehr als Marko Kiprusoff in der gesamten Saison", scherzt der Kloten-Boss. Eistraining im Sommer gehört im Übrigen zur Vergangenheit an, die Klotner bestritten erstmals wieder ein "traditionelles" Sommertraining ohne Eis. Der Geschäftsführer Peter Lüthi: "Die Spieler werden so hungriger auf das Eis sein, der konditionelle Aufbau kann besser kontrolliert werden und die enormen Kosten für Eis immer Sommer werden gespart." Zur hohen Budgetreduktion hatten nicht zuletzt die Spieler beigetragen, welche einerseits in einigen Fällen Vertragsanpassungen akzeptiert hatten, andererseits eine Kürzung um 12 Prozent hinnahmen, welche unter gewissen Bedingungen wie die Playoff-Qualifikation "zurückgeholt" werden können. So soll sichergestellt werden, dass die Mannschaft das unternehmerische Risiko bei sportlich ungenügenden Leistungen mitträgt. Damit wird mit wie auch ohne Playoff-Qualifikation mit einem Defizit von etwa 300'000 Franken budgetiert, was zumindest im Vergleich zur letzten Erfolgsrechnung nicht mehr ganz so hoch erscheint. Beigetragen hat auch eine Kaderreduktion, weshalb entgegen früheren Planungen einige Neulinge mehr zum Einsatz kommen werden. Lüthi: "Wir hatten namhafte Abgänge zu verzeichnen, fast 2 NLA-Blöcke. Andererseits stossen aber auch junge Spieler nach, für welche es Plätze braucht, weshalb wir nicht immer an bisherige Spieler festhalten können." Diese Plätze für Rookies gibt es begrenzt in der 1. Mannschaft und vermehrt bei den Elite-Junioren. Doch auch die Partnerschaften sind durchdacht: U18-Spieler möchte man zusätzlich beim Erstliga-Spitzenclub Winterthur einsetzen, U17-/U16-Spieler beim Erstliga-Mittelfeldclub Bülach und U20-Spieler könnte man an das NLB-Team GCK Lions abgeben, das zwar zur Organisation des Kantonsrivalen ZSC Lions gehört, mit denen man in diesem Bereich jedoch gute Kontakte pflegt. Als vierter Partner wurde Wetzikon angegeben, was aber nur für Klotens Goalie Nummer 3 Simon Pfister eine Rolle spielt, der gleichzeitig auch Stammgoalie Wetzikons ist.
Bezüglich Strategie wollen die Klotner nach dem "Grounding" wieder "Back to Basics" und sich auf die Stärken besinnen. Man will mehr Verbundenheit mit der Stadt, Sponsoren, Behörden, Handel und Gewerbe zeigen, ein "Club zum Anfassen" sein - ja gar die Bezeichnung "Dorfclub" war zu hören. So, mit Anlässen wie das Training mit der russischen Nationalmannschaft oder das 70-jährige Jubiläum am Wochenende sowie später mit einer Aktienkapital-Erhöhung möchte man den Schuldenberg von 1,3 Millionen Franken abtragen helfen.
Neu bei den Kloten Flyers ist auch der Dezember und Januar: Man wird diese Saison keine Spiele wegen der U20-WM verschieben, auch wenn dann etwa fünf Klotner fehlen dürften, sondern wie alle anderen Clubs bis zum 23. Dezember und ab dem 2. Januar durchspielen. Die Klotner waren nach einer Analyse der Meinung, dass durch die Verschiebungen letztes Jahr eine zu grosse Doppelbelastung für einige Spieler entstanden ist und zu einem Leistungsabfall geführt habe, welche wertvolle Punkte gekostet habe.
Gute Nachrichten gab es beim Sponsoring: Einige abgesprungene Sponsoren konnten ersetzt werden, womit man in diesem Bereich fünf Prozent über dem Budget ist. Die nach aktuellstem Stand neuen Sponsoren: Chicco D'oro, Sunrise, Motorola, Iveco, TDK, Tryba, Stöckli und Enderli Metallbau. Neuer Medienpartner ist Radio Top, womit man die östliche Schweiz besser abdecken kann, woher viele Kloten-Fans kommen.