15.3.2004 DEL: Abstiegskampf auf Biegen und Brechen
(mm/dpa) Von einem derart geruhsamen Abstiegskampf wie in der Schweiz in dieser Saison können die betroffenen Spieler in Deutschland nur träumen. Denn in der DEL beginnt die Serie zwischen den letzten beiden Teams von Null an mit einem Abstiegs-Playout in einer Best-of-Seven-Serie. Gegen die Relegation kämpfen der nach der regulären Saison Vorletzte Hannover Scorpions sowie das Schlusslicht und Aufsteiger Wölfe Freiburg. Nach drei Runden gewann bislang jeweils die Heimmannschaft, womit Hannover die Serie mit 2:1 anführt. Um oben zu bleiben, scheint hierbei jedes Mittel recht zu sein, weshalb der Abstiegskampf zur Chefsache in der DEL wurde und nun unter Aufsicht gestellt wird.
Eine erste Sperre über acht Spiele wurde gegen Hannovers Peter Jakobsson ausgesprochen, der seinem Gegenspieler Jiri Zelenka mit einem Stockschlag ins Gesicht einen dreifachen Kieferbruch zugefügt hatte. Dazu muss er eine Busse über 2400 Euro zahlen und erhält eine Strafanzeige von Zelenka wegen vorsätzlicher Körperverletzung.
Mit Zelenka, Daniel Willaschek (Schultereckgelenksprengung), Petr Korinek (Lungenriss), Petr Mares (Schlüsselbeinfraktur) und Henrik Hölscher (Verdacht auf Milzriss) wurden bislang insgesamgt fünf Spieler der Sütddeutschen in den bisherigen drei Spielen gegen Hannover verletzt. Deren Trainer Wolfgang Kunkler ist entrüstet über die Vorgehensweise der Skorpione: "Das hat mit Eishockey nichts mehr zu tun. So etwas Brutales habe ich noch nicht erlebt. Wenn es nicht so wichtig wäre, würde ich meine Mannschaft zurückziehen, um die Spieler zu schützen."
Die Hannover hingegen sprechen von gesunder und fairer Härte, was die DEL im Fall von Jakobsson aber anders sah. Die Scorpions-Spieler regten sich dafür über die Freiburger Fans auf, welche ihren Frust an die Spieler mit Bierwürfen auf die Spielerbank freien Lauf liessen. In der Preussag-Arena hatten die Gastgeber selbst die Gäste hinter der Hannover-Spielerbank platziert...
Für Stimmung unter den Tabellennachbarn wird auch für die restlichen Partien gesorgt sein.
Hannover hatte sich im ersten Spiel von seinem kleinen "Ice House" im Vorort Mellendorf verabschiedet und spielt fortan in der Preussag-Arena in Hannover, wo Eishockey-Profis sonst nur anlässlich des Deutschland-Cups spielten.