23.12.2004 Bertuzzi muss nicht ins Gefängnis
(mm) Wie die Nachrichtenagentur "AP" berichtet, ist ein aussergerichtlicher Vergleich im Fall von Todd Bertuzzi zustande gekommen, nachdem dieser gestern seine Schuld eingestanden hat. Bertuzzi muss damit nicht wegen schwerer Körperverletzung ins Gefängnis und wird auch nicht kriminell aktenkundig. Der Richter Herb Weitzel sprach in Vancouver von einer gute Wahl für das öffentliche Interesse.
Bertuzzi erhält nun ein Jahr Bewährungszeit und darf in dieser Zeit kein Spiel mehr gegen sein Opfer Steve Moore bestreiten, was ohnehin kaum möglich gewesen wäre. Moore ist in der NHL vertragslos geworden und leidet noch heute unter den im März zugefügten Verletzungen im Kopfbereich. Ob er je wieder Eishockey spielen kann, ist derzeit offen. Moore war beim Entscheid des Richters nicht anwesend, gab jedoch schriftlich zu Protokoll: "Ich habe nicht den Wunsch, in irgend einer Art mit Bertuzzi in Verbindung zu stehen. Sollte ich je wieder spielen können, möchte ich dafür sorgen, dass Todd Bertuzzi sich nie mehr einer sportlichen Aktivität mit meiner Beteiligung betätigen darf."
Bertuzzi muss ausserdem noch 80 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, wofür ihm wegen des Lockouts und der NHL- und IIHF-Sperre genug Zeit bleibt. Nach seinem Schuldeingeständnis dürfte noch eine Zivilklage mit Schadensersatz und Genugtuung Moores folgen. Der 26-jährige Moore stand in seiner ersten kompletten NHL-Saison und verdiente knapp eine halbe Million Dollar. Der mögliche Schadensersatz in Millionenhöhe dürfte Bertuzzi mit einem Jahressalär von über sieben Millionen Dollar jedoch weniger schmerzen. Offen bleibt dagegen, wann Bertuzzi seinen Spielervertrag bei den Vancouver Canucks auf dem Eis wieder erfüllen darf. Auch nach den 20 abgesessenen Spielsperren in der vergangenen Saison ist er derzeit für noch unbestimmte Zeit in der NHL gesperrt, letzte Woche wurde ihm auch ein Engagement in Europa vom IIHF verwehrt. Zu den interessierten Clubs soll der SC Bern gehört haben, der noch vor der IIHF-Sperre nach Absprache mit der Nationalliga von einem Engagement absah.