15.12.2004 NHL-Stars lästern über Russland
(mm) Die NHL-Stars der IMG-Tour liessen kein gutes Haar über die Organisatoren in Lettland und speziell Russland, wie man der heutigen Ausgabe der "Winnipeg Sun" entnehmen kann. Zwei beziehungsweise drei Jahre vor den WM-Austragungen der beiden Länder und in eben diesen Spielorten Riga, Moskau und St. Petersburg gibt es scheinbar noch viel zu tun, um die bisherigen WM-Standards eines Gastgebers aufrecht zu erhalten.
Jeder Teilnehmer hat wohl so seine Geschichte über Begegnungen im Osten. Das kanadische Fernsehen TSN etwa erhielt in Riga schlechte Plätze inmitten der lauten Fans für die Übertragung nach Kanada, welche als Krönung auch noch gleichzeitig an weitere Zuschauer verkauft wurden, dazu war die Vorbereitung mittels Aufstellungsblätter in den drei Spielorten nicht möglich. Der Übertragungswagen in Moskau soll nach Angaben des Fernsehsenders ein Minivan gewesen sein, der eher einem Mini, als einem Van geglichen haben soll.
Nicht besser erging es den Spielern. Der dunkelhäutige Spieler Aaron Carter wurde in St. Petersburg mit Bananen beworfen, was die Vorurteile speziell aus dem Fussball von rassistisch geprägten Sportfans in Osteuropa nicht gerade abbaut. Carter sucht für die Zeit nach der Weihnachtspause übrigens ein Clubteam in Europa, nach Russland bringt ihn aber kein Geld der Welt mehr. Einige Spieler wurden in Russland von der Polizei gestoppt und mussten 100 Dollar Busse zahlen, weil sie sich nicht ausweisen konnten. Dabei war wohl nicht nur ein "Zuschlag" in der Höhe der Busse enthalten, sondern die nötigen Papiere wurden von den russischen Organisatoren am Flughafen abgenommen und nicht rechtzeitig zurückgegeben für die in Russland obligatorische Ausweispflicht. Probleme hatten die Spieler aber auch auf dem Eis. Dieses war im Moskauer Luzhniki-Palast derart miserabel und löchrig, dass sich die russischen Gegner für "ihre" Organisatoren schämen mussten.
Der nicht gerade als Weichei bekannte Tie Domi nach der Abreise in Richtung Tschechien: "Als wir in Tschechien ankamen, wäre ich fast wieder nach Hause geflogen. Ich werde nie, nie mehr nach Russland reisen." Ironischer sieht es der Headcoach Marc Bergevin: "Es lief bislang fantastisch. Selbst Russland war gut, weil wir jetzt mal dort waren und nicht mehr dorthin müssen." Der für die IMG-Tour verantwortliche Direktor Pat Brisson freut sich nun auf die Spiele im westlichen Teil von Europa. "Nach all dem, was wir durchgemacht haben, in die Schweiz zu kommen, ist fast wie im Paradis", so Brisson. Vielleicht erhalten dann die NHL-Stars sogar ihre Koffer rechtzeitig, welche seit St. Petersburg nicht mehr gesehen wurden.
Nach dem heutigen Spiel in Bern reist das Team weiter nach Schweden (Karlstad, Jönköping, Linköping), Norwegen (Oslo) und Polen (Katowice).