Der erste Eindruck zeigt, dass die Schweiz im direkten Vergleich in diesem Jahrgang die Oberhand zu haben scheint. Dies nach zwei Jahrgängen in Folge bei denen die Deutschen eher etwas besser waren als wir. Die Schweiz hat einige talentierte kleine Stürmer die für einigen Wirbel sorgen können. Zudem kommt in diesem Jahrgang auch von den Verteidigern die notwendige Unterstützung nach vorne.

Für Einzelkritik ist es an dieser Stelle noch zu früh. Zwei Namen haben sich allerdings als die vermeintlichen Top-Shots aus dem deutschsprachigen Raum bestätigt. Einerseits ist dies der Deutsche Tobias Rieder. Der Landshuter zeigt sehr guten „Hockeysense“ gepaart mit einem guten technischen Talentlevel und der Fähigkeit, mit kleinen Körpertäuschungen und Wendungen mit dem Puck am Stock aus den Ecken und von der Bande immer wieder Optionen und Torgefahr zu kreieren. Tobias Rieder war der talentierteste Spieler im Rahmen dieses traditionellen Sommer-Camps in Davos, er hat aber nur im ersten Spiel gespielt. Andererseits ist der ZSC-Verteidiger Dean Kukan positiv aufgefallen. Er spielt bereits wie ein 25-Jähriger, abgeklärt, mit viel Ruhe, Gelassenheit, Geduld und dem Gespür und dem Timing für den ersten wichtigen Pass. Ich wünsche mir, dass er in der Lions-Organisation bereits in dieser Saison in der NLA-Mannschaft gefordert wird. Wenn er noch lernt, etwas aggressiver, etwas böser zu spielen und auf internationalem Juniorenniveau zeigt, dass er auch ein Leader sein und den Intensitätslevel anheben kann, dann werden sich die Besuche der NHL-Scouts häufen. Wie gut dieser Schweizer Jahrgang im Weltklassevergleich, ist wird sich erstmals im traditionellen Ivan Hlinka Memorial Cup im August zeigen. Der erste Augenschein in Davos lässt vermuten, dass wir es mit einem durchschnittlichen Jahrgang zu tun haben. Wie gesagt, mir gefällt der Skating- und Talentlevel der Stürmer ziemlich gut, sie sind aber beinahe allesamt klein oder sogar sehr klein gewachsen, so dass sich die Frage nach der Durchschlagskraft stellt. Positiv ist die Unterstützung aus der Defensive. Der Verteidiger-Jahrgang 93 ist definitiv besser als der 92er. Fragezeichen muss ich (noch) auf der Torhüterposition setzen. In Davos hat kein eingesetzter Goalie so richtig überzeugt. Dies auch bei den Deutschen nicht, aber dies ist nur ein kleiner Trost.

Wichtig ist, man darf diesen Saisonstart nicht überbewerten. Es ist Sommer und in diesem traditionellen „Camp“ sehen wir in der Regel „Sommerhockey“. Die Saison wird lang. Diejenigen Spieler die am Anfang die Nase vorne haben müssen sich laufend beweisen und andere werden aufholen und manchmal sogar wie aus dem Nichts auftauchen. Trotzdem sind die Coaches und die Scouts gefordert, auch nach diesen Spielen bereits erste Selektionen und Beurteilungen vorzunehmen.

Die Resultate aus den drei Testspielen gegen Deutschland in Davos:

18. Juli 2010
Schweiz U18 vs Deutschland U18 6-4 (1-1, 4-0, 1-3)
Scoring:

20. Juli 2010
Schweiz U18 vs Deutschland U18 3-6 (1-1, 2-3, 0-2)
Scoring:

21. Juli 2010
Schweiz U18 vs Deutschland U18 7-4 (2-1, 2-2, 3-1)
Scoring:

Scorerliste:

Bester Spieler dieser Testspielserie:
Lino MARTSCHINI, SUI

Bester NHL-Prospect:
Tobias RIEDER, GER