Martin Gerber war eine Mauer im Tor. Foto: Michael Zanghellini (auf Bild klicken für MMS)

Die Schweizer in der Einzellkritik

Von Urs Berger

Die Schweizer Nationalmannschaft verabschiedet sich mit einer bitteren Niederlage gegen Deutschland aus den Weltmeisterschaften. Wir haben die Spieler unter die Lupe genommen und sie bewertet.

Torhüter

Martin Gerber: Sehr gutes Comback nach seiner schweren Verletzung. Hat sich mit seiner Ruhe und seiner Präsenz im Tor klar von Spiel zu Spiel gesteigert. Von ihm war dies vor der WM so nicht erwartet worden.

Tobias Stephan: Teilweise etwas zu wenig selbstsicher. Zu wenig aggressiv im Tor. Was wir ihm in der Meisterschaft vorgeworfen haben, fehlte ihm hier. Ist aber auf dem richtigen Weg zu einer Nummer eins der Zukunft im Nationalteam zu werden.

Verteidigung

Julien Vauclair: Einmal top, einmal flop. Die Balance zwischen sehr gutem und sehr schlechtem Spiel war schmal. Vor allem im Spiel gegen Schweden ein Unsicherheitsfaktor und mitschuldig am wegweisenden 0:1.

Patrick Geering: Keine Bewertung.

Timo Helbling: Die Limiten wurden ihm in den Spielen gegen die Top-Team aufgezeigt. Dennoch ist er einer der Spieler, der seinen Körper einzusetzen weiss. Sollte davon noch mehr gebrauch machen und den Gegner desöfteren mal weg checken.

Félicien Du Bois: In der Verteidigung und in der Angriffsauslöung ein wichtiger Faktor. Spielte seinen Part in der Verteidigung gut und sehr solide.

Mathias Seger: Als Captain nahm er auf das Team einen guten Einfluss. Blieb stets ruhig und souverän. Sein Einfluss auf das Spiel ist gewachsen. Und sein Einfluss in der Kabine sicherlich auch. Er war einer der wichtigsten Spieler im Team von Sean Simpson.

Steve Hirschi: Defensiv verlässlich und brachte in den meisten Spielen Ruhe in die Abwehr. Seine Präsenz auf dem Eis und seine Spielübersicht waren gut. Klare Steigerung gegenüber dem Club.

Goran Bezina: Immer wieder hat Bezina seine Aussetzer. Diese sind unterdessen fast nicht mehr wegzudenken. Dennoch ist er einer der solidesten Verteidiger der Schweiz. Wo aber bleibt sein Körpereinsatz in den Spielen?

Roman Josi: Als einziger der jungen Spieler konnte er auf dem Niveau der Topnationen mithalten und mit spielen. Und Akzente setzen. Er hatte eine defensiver Rolle als zuletzt im Club. Dennoch erfüllte er diese gut. Muss aber aufpassen, dass er in einzelnen Situationen nicht zu oft das Risiko sucht und eher auf Sicherheit ausgelegt spielt.

Stürmer

Paul Savary: Es war eigentlich eine Überraschung, dass er sich für die Nationalmannschaft empfehlen konnte. Doch seine Nomination zahlte sich aus. Mit ihm kam noch mal mehr Kraft auf den Flügel und er schien immer alles zu geben. Spielte mit wenigen Aussetzern eine gute WM.

Andres Ambühl: Er wirkte quirlig, flink, schnell und war von sich überzeugt. Das Jahr in Nordamerika hat ihm gut getan. Seine Arbeit zahlte sich für das Schweizer Team aus. Er zeigte auch, dass auf ihn verlass ist.

Thomas Déruns: Nach dem Wechsel in die „Finale-Linie“ kam er von Spiel zu Spiel immer besser in Fahrt. Doch von ihm erwarten wir mehr Leadership. Er ging gegen Norwegen wie gegen Schweden unter und war am Ende überfordert. Eine Folge der langen Saison?

Nino Niederreiter: Keine Bewertung

Thibaut Monnet: Er war einer der Profiteure des Systemwechsels. Spielt offensiver als auch schon. Macht mehr Druck auf dem Flügel und setze sich immer wieder in Szene. Er spielt flink und schnell.

Martin Plüss: Zuerst blass und müde, dann stark und schnell. Von Spiel zu Spiel steigerte sich der Center. Doch in den Spielen gegen Norwegen und Schweden bezog auch er eine schöpferische Pause.

Marcel Jenni: Was unter Krueger undenkbar war, spielte nun Jenni in der Nationalmannschaft. Klaglos ordnete er sich dem defensivem Gedanken seiner Linie unter und spielte eine starke WM. Zudem war er eine wichtige Integrationsfigur in der Kabine und bei den jungen Spielern.

Ivo Rüthemann: Der Arbeiter und Kämpfer, der sich manchmal auf dem Eis verirrte. Dies schien vor allem zu Beginn zuzutreffen. Wurde dann von Spiel zu Spiel besser. Und bezog, wie seine anderen Kollegen, im Spiel gegen Norwegen und Schweden sein persönliches Time-Out.

Björn Christen: Keine Bewertung

Morris Trachsler: Keine Bewertung

Paolo Duca: Kam, sah und eroberte die Herzen der Schweizer Nati-Anhänger. Wie in Ambrì übernahm er seine Kämpferrolle, wurde dafür jedoch nicht belohnt. Sicher ein Spieler, der in Zukunft desöfteren in der Nationalmannschaft anzutreffen sein wird.

Romano Lemm: Ging im kollektiven Spiel der Schweizer unter. Seine Stärke konnte er zuwenig ausnützen. Fehlte es ihm am Mut oder ist seine Zeit in der Nationalmannschaft vorbei? Er kann sicher noch mehr aus sich herausholen.

Kevin Romy: Einer der nie aufzugeben scheint. Und dafür belohnt wird. Dennoch muss er noch an sich arbeiten um konstant auf hohem Niveau zu spielen. Wie viele der Schweizer im Spiel gegen Norwegen und Schweden ungenügend.

Damien Brunner: Das erste Mal in der Nationalmannschaft, das erste Mal an einem solchen Turnier und gleich als einer der Spieler, welcher Akzente setzte. Seine Arbeit war einwandfrei und er spielte frech mit. Manchmal zu frech und etwas zu eigensinnig. Doch genau dies braucht eine Schweizer Nationalmannschaft. Seine Zukunft soll lange anhalten im Schweizer Team.