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Die Schonzeit ist vorbei

Von Pascal Zingg

Die Schweizer U20-Nationalmannschaft startete mit zwei Niederlagen gegen die USA und Kanada ins Turnier. Mit Lettland treffen die Schweizer erstmals auf einen Gegner, den man schlagen sollte.

Die beiden Teams trafen erst einmal in der obersten Division der U20 aufeinander. Am 2. Januar 2006 gewann die damalige U20-Nationalmannschaft in der Abstiegsrunde der WM in Vancouver mit 5:2. Das Team um Genoni und Sprunger sicherte sich damit den Klassenerhalt und besiegelte den Abstieg der Letten. Im aktuellen Turnier konnte Lettland wenig überzeugen. Sie verloren ihre drei bisherigen Spiele gegen die USA, die Slowakei und Kanada hoch. Ihr Gesamtscore beträgt 4:36.

„Lettland ist ein ernsthafter Gegner. Sie sind immer auf den Punkt bereit und können uns deshalb gefährlich werden“, warnt Nationalcoach Köbi Kölliker jedoch vor dem Spiel. Kölliker weiss, die Letten gewannen in der Vorbereitung überraschend mit 5:1 gegen Russland. Dass sich die Letten auf die wichtigen Spiele konzentrieren können, zeigten sie im letzten Jahr. An der WM in Ottawa schlugen sie Deutschland und Kasachstan jeweils mit 7:1. Mit diesen zwei Siegen konnte man sich den Klassenerhalt sichern.

Erhebliche Probleme in der Verteidigung

Für die Letten zählt einzig das Spiel gegen die Schweizer. Der Gewinner dieses Spiels hat gute Chancen nicht abzusteigen. Im Spiel gegen die USA wurde Torhüter Ermics geschont. Er soll für das Spiel gegen die Schweiz topfit sein. Dies ist auch nötig. Im bisherigen Turnier konnte er überhaupt nicht überzeugen. Gegen die Kanadier kassierte er in neun Minuten drei Tore und liess sich frustriert auswechseln. Gegen die Slowaken hielt er immerhin ein Drittel durch, kassierte aber auch fünf Tore. Ermics Antipode Janis Kalnins hatte die zweifelhafte Ehre die Spiele zu beenden. Er tat dies mit wechselndem Erfolg. Im Spiel gegen die Kanadier konnte er einige big Saves zeigen. Gegen die Amerikaner, wo er von Anfang an spielte, kassierte er aber auch haltbare Tore. Es wäre jedoch vermessen die vielen Gegentore nur den lettischen Torhütern unter zu schieben. Zu löchrig agierte die Verteidigung in den bisherigen Spielen. Keine von den mitgereisten lettischen Verteidigern konnte bisher keiner überzeugen. Die Letten stehen oft sehr nahe vor dem Torhüter. Dies behindert ihn jedoch mehr, als dass es ihm hilft. Die enge Box ist ausserdem sehr träge. Es gelang ihnen nicht im Slot aufzuräumen. Dieses Fehlverhalten der Letten können die Schweizer zu guten Chancen nützen.

Offensive kam nicht auf Touren

Im Sturm gelang es den Letten vier Tore zu erzielen. Damit hat man den Schweizern etwas voraus. Diese trafen in zwei Spielen nie ins Schwarze. Die Tore der Letten fielen erst, als sie mit sechs Toren oder mehr hinten lagen. Gefährlich wurden die Letten vor allem mit den Stürmern Roberts Bukarts, Raimonds Vilkoits und Ronalds Cinks. Ersterer war mit einem Tor und drei Asissts bisher an jedem Tor beteiligt. Seine Linie ist in der Lage Druck auf den Gegner auszuüben. Die drei bestachen in den ersten Spielen mit ihrer Kreativität. Oft fehlte ihnen jedoch die Präzision. Sie schossen die Rebounds des gegnerischen Goalies meist neben das Tor. Gefährlich wurden die Letten vor allem dann, wenn sie mit einem Mann mehr agieren konnten. Dann haben sie Platz und können ihre Kreativität im Stile der russischen Hockeyschule ausspielen.

Ruhe bewahren

In den bisherigen Spielen kassierten die Letten bereits in den ersten Minuten ein Tor. Bis zur ersten Pause waren sie mit mindestens fünf Toren im Rückstand. Dies wird sich gegen die Schweiz vielleicht ändern. Für die Schweizer U20 wird es wichtig sein, Ruhe zu bewahren. Zu erwarten ist, dass die Letten von Beginn an Druck machen werden. Dies haben sie im Spiel gegen die USA bereits geprobt. Die Schweizer müssen auf ihrer Stärke, der Defensive, aufbauen. Bei der löchrigen Defensive der Letten ist gewährleistet, dass man vermehrt zu Chancen kommen kann. Die Schweizer müssen dumme Strafen vermeiden. Dies daher, da die Letten vor allem im Powerplay gefährlich sind. Die Schweiz muss versuchen, so wenige Strafen wie möglich zu erhalten. Spielen die Letten in Unterzahl, gilt es, ein schnelles Powerplay zu spielen und den Gegner laufen zu lassen. Die Letten haben mit 53% und sieben Gegentoren das mit Abstand schlechteste Boxplay des Turniers.